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Interview mit Thomas Engel, coupies.de

"Wir werden mit COUPIES nach Österreich und in die Schweiz expandieren"

COUPIES bringt Rabatte und Coupons aufs Handy. Ein absoluter Wachstumsmarkt, in dem das Kölner Unternehmen seit Frühjahr 2009 mitmischt. Thomas Engel, Gründer des in Deutschland zur Zeit größten Mobile-Couponing-Anbieters, steht im förderland-Interview Rede und Antwort zum Geschäftskonzept, zum Couponing-Markt und den Zukunftsplänen des jungen Start-ups.

Thomas Engel (rechts) und zwei seiner COUPIES-Mitgründer Thomas Engel (rechts) und zwei seiner COUPIES-Mitgründer

förderland: Hallo Herr Engel, stellen Sie sich doch bitte kurz unseren Lesern vor. Wie sieht Ihr beruflicher bzw. unternehmerischer Background aus?

Thomas Engel: Nach einer journalistischen Ausbildung und einigen Jahren als Redakteuroffizier bei der Bundeswehr habe ich in meinem "letzten Leben" auf Agenturseite als PR-Berater Unternehmen aus der Telko- und IT-Branche beraten. Zusammen mit vier Freunden haben wir uns dann 2009 entschlossen, COUPIES zu gründen. COUPIES ist eine Mobile-Couponing-Plattform.

Im Frühjahr 2009 haben Sie COUPIES gegründet. Wie funktioniert Ihr – mehrfach ausgezeichnetes – Geschäftskonzept?

Engel: Kurz gesagt: COUPIES bringt Rabatte und Coupons auf das Handy. Gutscheine und Couponflyer, die man bisher in die Hand gedrückt bekam aus Zeitungen ausschnitt oder im Briefkasten fand, bringen wir über eine App auf die Smartphones der User.

Dabei sind wir Vermittler zwischen den werbenden Unternehmen, welche die Rabatte offerieren, und den Usern, die diese Vergünstigungen in Anspruch nehmen wollen. Unsere Plattform – und das ist neu – ermöglicht Mobile-Couponing ohne den Einsatz technischer Infrastruktur am POS. Mit COUPIES ist es kleinen wie großen Unternehmen möglich, mit Coupons zu werben und schneller, flexibler und günstiger als bisher mit Couponing neue Zielgruppen zu erschließen. Jede Einlösung ist nachvollziehbar, wodurch eine Verrechnung pro eingelösten Coupon möglich ist – Stichwort "Performance-Based-Marketing". Und für die Konsumenten hat es natürlich auch Vorteile: Sie können sich bequemer, spontaner und ortsbezogen über lokale Angebote informieren und die Coupons mit dem Handy sofort in der Filiale einlösen. Dafür haben wir unter anderem den Existenzgründerpreis 2009 erhalten, haben den WECONOMY 2010, also den Gründerwettbewerb des Handelsblatts gewonnen, und waren unter den fünf Finalisten des Gründerwettbewerbs 2010 der WirtschaftsWoche.

Wer gehört noch zum Gründerteam? Und wodurch – denken Sie – zeichnet sich ein funktionierendes Team aus?

Engel: Insgesamt sind wir fünf Gründer. Felix Schul und Felix Gillen, beides Wirtschaftsinformatiker, haben die Idee des "Mobile-Couponings" entwickelt und im Rahmen ihrer Diplomarbeiten prototypisch umgesetzt. Frank Schleimer und ich haben beide viele Jahre Erfahrung in der Beratung für IT-Unternehmen: Er im Bereich Business-Development und Strategie, da er zwölf Jahre bei Accenture tätig war, und ich im Bereich Kommunikation, in Agenturen wie Ogilvy und Trimedia. Etwas später ist dann noch Marc Eisleben hinzugestoßen – er hat fast fünfzehn Jahre Erfahrung als Softwareentwickler und Projektleiter für neue Medien.

Und das beantwortet auch schon den 2. Teil der Frage: Ich denke, dass sich die Mitglieder in einem funktionierenden Team ergänzen müssen. Wir z. B. haben die unterschiedlichsten Kompetenzen im Team, kennen uns zum Teil schon seit Jahren, und darüber hinaus haben mehrere von uns bereits Berufserfahrungen als Gründer sammeln können. Das bringen wir gebündelt in COUPIES ein.

Wie ist die Idee zu COUPIES entstanden?

Engel: In einem Seminar an der Uni Köln haben Felix Schul und Felix Gillen die Idee von ersten Mobile-Couponing-Ansätzen in den USA weiterentwickelt und als Wirtschaftsinformatiker den ersten Prototypen für iPhone und Android programmiert. Damit überzeugten Sie die ersten Unternehmen in Uni-Nähe - die Keimzelle von COUPIES. Heute haben wir 5 Apps für die verschiedenen Handy-Plattformen, ein Backend, welches Generierung und Einlösung der Coupons organisiert, ein SelfService-Tool für Kleinkunden sowie einen Lizenznehmer in Hong Kong, der COUPIES unter dem Namen mobileFOXX in Asien ausrollt.

Reichweite haben Sie ja vor allem auch dank Kooperationen gewonnen. Welche Partnerschaften bestehen bereits? Streben Sie weitere an?

Engel: Wir verstehen uns als die Experten in Sachen Mobile-Couponing: Anbietern von lokal einlösbaren Rabatt-Angeboten – seien es Filialisten, Einzelhändler oder das Café um die Ecke – bieten wir unsere Plattform und unsere mobile Reichweite als Mobile-Marketing-Tool an. Über Partnerschaften, also über die Integration unserer Couponing-Funktionalität in andere Location-Based-Apps, haben wir unsere Reichweite auf deutlich über 500.000 User erhöht. Diese Zahl werden wir bis Ende 2010 sicher deutlich erhöhen, da weitere Kooperationsverträge kurz vor dem Abschluss stehen. Ob der Konsument den Coupon in der COUPIES-App oder in der App eines Partners einlöst ist dabei egal. In beiden Fällen läuft es über unser System und kann dem werbenden Unternehmen in Rechnung gestellt werden. Beispiele hierfür sind die DailyDeal-App, unser Aloqa-Channel oder das LBS-Game Gbanga. Für viele Unternehmen macht es keinen Sinn, nur weil Apps hip sind, viel Geld für eine eigene App auszugeben, die vielleicht dann nur die eigenen Filialen und z. B. Coupons anzeigt. Kein Konsument wird sich zehn solcher Apps aufs Handy laden. Erst die Kooperation mit einer Plattform wie COUPIES bringt die Marketing-Synergien, die für Unternehmen interessant sind und so ein attraktives Angebot für die User.

Im Juli 2010 konnten Sie dw capital, den Beteiligungsarm der Denkwerk Gruppe, als Investor gewinnen. Wie ist der Deal zustande gekommen? Was zeichnet dw capital als Investor aus?

Engel: Zur denkwerk Gruppe bestanden schon vor COUPIES Kontakte. Mit Axel Schmiegelow haben wir einen Investor gefunden, der nicht nur an unsere Geschäftsidee und das Team glaubt, sondern uns mit seiner Erfahrung im Mediengeschäft, seinen Kontakten zu Investoren und mit der Power der Internet-Agentur denkwerk viel mehr helfen kann als "nur" mit finanziellen Mitteln. Gemeinsam mit dw-capital bereiten wir die nächste Finanzierungsrunde vor, die wir im Dezember abschließen wollen. Frank Schleimer ist dafür übrigens der Ansprechpartner.

Geben Sie uns doch mal einen Einblick in den Couponing-Markt?

Engel: Seit der Aufhebung des Rabattgesetzes 2001 ist Couponing in Deutschland erst möglich und ist inzwischen das am schnellsten wachsende Marketinginstrument. Neben dem klassischen Papier-Couponing gibt es die Rabatt-Angebote auch online und seit etwa zwei Jahren auch mobil. Papier- und Online-Coupons können in den Filialen oder in den entsprechenden Online-Shops der Unternehmen eingelöst werden. Anbieter dieser Coupons sind zum großen Teil die Hersteller (bspw. Beiersdorf mit Nivea), große Filialisten (McDonalds) oder Online-Shops großer Handelsketten und Marken (OTTO, Fotobuch, Expedia etc.). Diese verteilen oder verschicken die Gutscheine oder lassen sie in Zeitungen abdrucken. Anbieter wie DealHamster bieten die Online-Coupons dann auf ihren Webseiten an. Uns interessieren jedoch ausschließlich die Gutscheine, die im stationären Einzelhandel eingelöst werden können. Diese bringen wir mit unserer Lösung auf das Handydisplay, also in die Hosentasche der Konsumenten. Hier sehen wir das große Potential, da wir mit dem mobilen Internet und Location Based Services die Rabatt-Angebote der Unternehmen für den User mobil nutzbar machen. Erstmalig wird hier mithilfe der Internetwirtschaft der stationäre Einzelhandel gestützt!

Ein Blick auf die Konkurrenz in Deutschland: cupoco, COUPIES, MyMobai, YOOSE. Der Markt hat sich inzwischen konsolidiert. Wie sieht ihre Strategie aus?

Engel: Wir sind der Meinung, dass in der jetzigen Phase, wo Mobile-Couponing sich im Aufbau befindet, es uns hilft, wenn auch andere Unternehmen mobile Coupons anbieten und dadurch das Thema bekannter machen. Darüber hinaus glauben wir, dass der Markt groß genug für mehrere Anbieter ist, die ja auch unterschiedliche Arten des mobilen Couponings anbieten. Wir sind angetreten, der größte Mobile-Couponing-Anbieter in Deutschland zu werden bzw. zu bleiben. Unsere Strategie ist dabei ganz einfach: Geschwindigkeit!

Die durchschnittliche Einlösequote von Coupons liegt hierzulande bei gerade einmal 0,7 Prozent (vgl. Verlag für die Dt. Wirtschaft, Sept. 2010). Welche Hürden sehen Sie noch im Massenmarkt und wie lassen sich diese Überwinden?

Engel: Ja, das stimmt. Die Einlösequote bei Papiercouponing liegt je nach Couponart im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Aber wen wundert das? Wenn ich mit einem Schrotschuss wahllos Coupons verteile ist die Rückläuferquote entsprechend gering. Aber: Das sagt ja noch nichts über die Effektivität und die Effizienz des Tools aus. Etwa 1,50 Euro kostet ein so gewonnener Kunde das Unternehmen. Unser Ansatz ist ja gerade deshalb so charmant: Kunden, die sich in der Umgebung des Geschäftes befinden, werden über ihr Handy auf die Rabattaktion hingewiesen und können den Coupon gleich mit dem Handy einlösen. Die hohen Anfangsinvestitionen (Druck, Verteilung) entfallen und das Unternehmen zahlt nur für den Kunden, der im Geschäft tatsächlich einen Kauf tätigt. Und diesen Service gibt’s bei uns schon ab 50 Cent! Natürlich muss sich das System noch weiter etablieren und die Reichweite muss auch noch weiter wachsen. Aber wenn die ersten großen Filialisten und Fastfood-Ketten auf mobile Couponing einsteigen, wird der Weg zum Massenmarkt schnell gegangen sein. Beim Thema Effektivität wird immer wieder die mangelnde Verbreitung von geeigneten Handys angeführt – COUPIES funktioniert auf fast 80 Prozent aller im Markt befindlichen Handys, Tendenz steigend.

Wie wird es mit COUPIES weitergehen? Haben Sie schon Ideen, die Sie in naher Zukunft umsetzen wollen?

Engel: Drei Themen stehen auf unserer ToDo-Liste für Ende 2010/Q1 2011: Wir werden mit Hochdruck unser Partner-Netzwerk auf Publisher- und auf Advertiser-Seite weiter ausbauen, in unserer App werden wir weitere Funktionen wie Community-Features integrieren und wir werden mit COUPIES nach Österreich und in die Schweiz expandieren. Es gibt also viel zu tun! ;-)

Vielen Dank für das Interview!

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