Zwischen klassischem Imbiss und Food-Truck

Ideen für die Ausrichtung einer To-Go-Gastronomie

Gegessen und getrunken wird immer – auch auswärts. Diese Tatsache hat sich sogar in den größten Menschheitskrisen immer wieder bewahrheitet, seitdem überhaupt einer unserer Vorfahren auf die Idee kam, anderen verzehrfertigen Speis‘ und Trank gegen Bezahlung anzubieten.

Der Grundsatz stimmt selbst heute noch. Und gerade, weil das Leben für viele Menschen äußerst hektisch geworden ist, dazu Institutionen wie etwa Firmenkantinen wegfielen, haben Gastronomien, die sich auf schnelle To-Go-Genüsse spezialisieren, eine gute Chance auf Erfolge. Bloß: Was ist was bei diesen Betrieben?

1. Die wichtigste Fragestellung: Welcher Stil soll es sein?

Es gibt eine Handvoll verschiedener To-Go-Gastronomie-Varianten, wie wir im weiteren Verlauf noch zeigen werden. Ihnen allen gemeinsam ist jedoch die Notwendigkeit, sich zuvor für einen Stil entscheiden zu müssen.

Das ist vor allem (aber nicht ausschließlich) ein Thema, das regionale bzw. landestypische Küchen umfasst. So würde sich beispielsweise ein klassischer Döner-Imbiss ausschließlich auf Köstlichkeiten des türkischen Küchenkulturkreises fokussieren – wenngleich die meisten heutigen Döner-Häuser zumindest noch zusätzlich Italienisches zwischen Pizzen und Nudelgerichten offerieren.

Diese Fragestellung ist deshalb so wichtig, weil sie mit der regionalen Konkurrenzsituation einhergeht. Aus diesem Grund ist Asiatisches hierzulande derzeit der vielleicht bedeutendste Trend in Sachen To-Go-Cuisine überhaupt. Nicht nur sind die Speisen (besonders jenseits des etablierten China-Food) bei immer mehr Deutschen hochbeliebt, sondern es gibt in verschiedenen Regionen noch eine „Imbiss-Lücke“ – weil asiatische Küche dort eher in traditionellen Restaurants offeriert wird.

Neben dem Charakter der Speisen (und/oder Getränke) ist es ferner nötig, einen Rahmen für das Qualitäts- und Preisniveau zu finden. Dabei spielen unter anderem solche Dinge wie die durchschnittliche lokale Kaufkraft eine Rolle sowie die regionale Struktur der Gäste, die man zur Zielgruppe rechnet.

Dabei sei eines unterstrichen: Die Zeiten, in denen Go-To-Gastronomie generell einem recht niedrigeren qualitativen Niveau zuzuordnen war, sind komplett vorbei. Der Imbiss steht heute primär nur noch für Folgendes:

  1. Ein starker Fokus darauf, im Stehen zu verzehren oder mitzunehmen; zumindest aber eine eher geringe Verweildauer.
  2. Keine wirkliche räumliche Trennung zwischen Zubereitungs- und Verzehrort – also meist eine offene Küche.
  3. Eventuell eine andere steuerliche Behandlung, wenn verschiedene Merkmale gegeben sind – hier hat allerdings die Mehrwertsteuererhöhung seit 2024 vieles durcheinandergebracht.
  4. Anbieten von direkt oder nach nur sehr kurzer Wartezeit verzehrfertigen Speisen.
  5. Kein oder nur ein sehr kleiner Bewirtungsraum. Mitunter nicht mehr als ein Tresen oder gar ein offenes Fenster.

Zusammengefasst: Der moderne Imbiss fokussiert sich auf eine schnelle, unkomplizierte Bewirtung. Mit dem Qualitätsniveau hat das nicht automatisch etwas zu tun. Tatsächlich gab es vor einiger Zeit einen Imbissstand in Singapur, der bis 2021 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet war.

Doch welche Optionen gibt es für die Ausrichtung eines Imbisses? Hier existieren primär folgende Möglichkeiten.

2. Der klassische ortsfeste Speiseimbiss

Dieser Imbiss-Typus hat wahrscheinlich die meisten Parallelen zu herkömmlichen Gastronomien. Denn er ist stets in einem (orts-) festen Gebäude beherbergt. Das kann die laufenden Kosten aufgrund der Miete durchaus erhöhen. Außerdem ist man als Gastronom auf Gedeih und Verderb an die Lage gebunden – und eine große Kontinuität des Kundenkreises.

Dafür allerdings bietet dieser Imbiss deutlich umfassendere Möglichkeiten hinsichtlich der Küche und der Bewirtung. Das oben genannte Beispiel des Döner-Imbiss dürfte in Deutschland der Archetypus hierfür sein: Eine so vielfältige Speisekarte, wie sie in vielen Döner-Häusern Usus ist, kann man nur dann offerieren, wenn die Räumlichkeiten es hergeben.

Selbst eine sehr kleine Immobilie gestattet diesbezüglich meistens mehr als die anderen Imbiss-Varianten. Damit einher geht oft genug die Möglichkeit, sich beim Verzehr zu setzen – in einem geschlossenen Innenraum.

3. Der semi-ortsfeste Imbissanhänger

Ein solcher Anhänger, meist in Form des bekannten aufklappbaren Imbissstandes, zeichnet sich stets dadurch aus, zumindest theoretisch relativ leicht von einem Ort zum anderen verlegt werden zu können. Absolut immer ist dafür aber eine Zugmaschine erforderlich, mitunter (dies kommt jedoch auf den Einzelfall an), ist sogar ein eigener Anhänger vonnöten, weil der Imbiss selbst nicht zum Ziehen vorgesehen ist. Hier verschwimmt dementsprechend die Grenze zum quasi-ortsfesten Leichtbau-Imbiss.

Überaus häufig finden sich diese To-Go-Gastronomien auf den Parkplätzen größerer Geschäfte oder Unternehmen mit einer entsprechenden Belegschaftsstärke – eine schriftliche Aufstellgenehmigung ist zwingend erforderlich.

Die Vorgehensweise ähnelt an vielen Stellen derjenigen herkömmlicher ortsfester Imbisse. Häufig mangelt es jedoch gänzlich an umbauten Verzehrmöglichkeiten. Lediglich die Küche samt Verkaufstresen ist überdacht, mitunter gibt es wenige Sitzmöglichkeiten unter beweglichen Dachkonstruktionen.

Die große Stärke dieser To-Go-Gastronomien liegt darin, trotz langfristigem Aufstellungsort auf nachteilige Veränderungen recht gut reagieren zu können, da der Ortswechsel immer eine Option bleibt, selbst wenn er je nach Bauweise aufwendig sein kann.

4. Der ständig mobile Imbissanhänger

Dieser Typus ist in Deutschland für viele der Inbegriff eines Imbisses – und nicht zuletzt zwischen 1977 und 1992 durch die Sendung „Drei Damen vom Grill“ zu TV-Ehren gekommen. Sein Markenzeichen ist der deutlich häufigere Ortswechsel sowie eine technische Gestaltung, die ein sofortiges Verlegen nach minimalen Vorarbeiten gestattet.

Auf diese Weise wechselt der Standort typischerweise zumindest im Wochentakt oder wird der Hänger sogar jeden Abend weggezogen. Oftmals fokussieren sich Betreiber solcher Anhänger speziell darauf, gezielt Orte und Veranstaltungen anzusteuern, bei denen nur zeitweilig ein Bedarf besteht. Ganz typisch sind hier Wochen- und Jahrmärkte, Dorffeste und, wenigstens seit einigen Jahren, immer häufiger größere Privatveranstaltungen zwischen Hochzeit und rundem Geburtstag (wobei es hierbei Schnittmengen zum Food Truck gibt, siehe weiter unten).

Spätestens bei dieser Gastro-Spielart ist jedoch unzweifelhaft von einem echten Reisegewerbe auszugehen. Ohne eine Reisegewerbekarte nach § 55 Gewerbeordnung geht es deshalb nicht. Zudem muss jederzeit ein passendes Zugfahrzeug vorhanden sein.

5. Der ständig mobile Imbisswagen

Was den gesamten Betrieb anbelangt, gibt es nur wenige Unterschiede zwischen dem mobilen Imbissanhänger und dem Imbisswagen – mit einer Ausnahme: Letzter sitzt fest auf dem Rahmen eines Fahrzeugs auf. Häufig dem eines großen bzw. langen Kleintransporters der Sprinter-Klasse. Ebenso existieren jedoch deutlich kleinere Imbisswagen.

Das hat zwei besonders starke Auswirkungen:

  1. Wo viele (wenngleich nicht alle) moderne Imbissanhänger nur mit einem externen Stromanschluss vollständig operieren können, funktionieren viele Imbisswagen wenigstens zeitweilig im Stand-alone-Modus aufgrund des Motors.
  2. Die Mobilität ist enorm hoch. Nicht zuletzt, weil es keinen so großen Raum zum Rangieren benötigt wie bei einem Anhänger. Bleibt das Gewicht unter 3,5 Tonnen, kann ein solcher Imbisswagen sogar von jedem mit Führerscheinklasse B bewegt werden – wohingegen sehr viele Anhänger deutlich mehr als 750 Kilogramm wiegen und daher einen zusätzlichen Anhängerführerschein erfordern.

Viele Imbisswagen wechseln oftmals mehrmals täglich den Standort. Etwa, indem sie in einem Gewerbegebiet verschiedene Firmen für die Frühstückspause ansteuern.

6. Der ständig mobile Food Truck

Seit einigen Jahren werden viele motorisierte Imbisswagen durch die Bank als Food Trucks bezeichnet. Eigentlich ist das aber falsch, selbst wenn es im Englischen korrekt ist. Denn der große Unterschied zwischen beiden Fahrzeugen außerhalb der Anglosphäre liegt in der Qualität des Angebots.

Food Trucks offerieren grundsätzlich „höherklassige“ Speisen und Getränke – zu entsprechenden Preisen. Etwa frisch mit viel Eigenleistung zubereitete Burger statt solchen aus vorgefertigten Zutaten. Ebenfalls servieren sie oftmals Dinge, die nicht zu den klassischen Imbiss-Genüssen gehören, aber durch Unterschiede bei der Herangehensweise dennoch to-go serviert werden können.

Bedeutet, Food Trucks schlagen die qualitative Brücke zwischen Imbiss- und klassischer Restaurantbewirtung. Teilweise zeigt sich dies auch bei der Wahl des Fahrzeugs, die manchmal sehr aufwendige Umbauten sind. Etwa der bekannten gelben US-Schulbusse.

7. Minimalistische Carts und Fahrräder

Für diese Form der Imbisse gibt es keine wirklich einheitlichen Bezeichnungen. Absolut immer werden sie jedoch nur durch Muskelkraft des Gastronomen angetrieben – elektrische Hilfen einmal außenvor gelassen. Entweder auf einem größeren Lastenfahrrad montiert oder im Gehen geschoben.

Diese Gefährte sind ebenfalls sehr mobil, allerdings nur in einem deutlich eingeschränkten Radius. Daher finden sie sich typischerweise in beliebten Zonen größerer Städte. Sie sind zweifelsohne der kostengünstigste Einstieg, sowohl in die Gastronomie im Allgemeinen als auch in das Thema Imbiss. Allerdings kommt das zu einem Preis:

  1. Das Angebot ist in Menge und Vielfalt deutlich eingeschränkt. Ein Beispiel wäre das aus New York City bekannte Hot-Dog-Cart, das ausschließlich diese Leckereien anbietet; teils nicht einmal Getränke. Das reduziert zudem den Kundenkreis.
  2. Zubereiten ist mit diesen Fahrzeugen praktisch unmöglich. Es muss also wenigstens einen Ort geben, an dem dieser Teil der Arbeit erfolgen kann. Mitunter sogar ein Transportfahrzeug, das gleichzeitig als Zwischenlager dient.

Sich völlig allein mit einem derartigen Fahrzeug wirtschaftlich über Wasser zu halten, kann abseits großer Städte sehr schwierig sein. Allerdings können diese „Mikro-Imbisse“ durchaus eine hervorragende Ergänzung eines größeren Imbisses sein und dessen Reichweite und Umsätze in Stoßzeiten (Stichwort Mittagspause) beträchtlich erhöhen.

Zusammengefasst

Der Imbiss ist in einer Welt, die für viele Menschen ständig hektischer wird, eine wichtige Möglichkeit geworden, sich auf vielfältige Art to-go zu verpflegen. Dazu stehen Gastronomen verschiedene technische Optionen zur Verfügung. Doch selbst wenn der Imbiss heute vielleicht noch beliebter ist als vor einigen Jahrzehnten, so sollten Betreiber dennoch nicht annehmen, bei der Qualität sparen zu können.

Im Gegenteil, gerade weil der Imbiss heute so häufig eine wichtige Quelle für Hauptmahlzeiten ist und viele Menschen sich sehr bewusst ernähren, darf man sich bei der Qualität keinerlei Blöße geben. Dann aber kann es eine großartige Chance sein, sich erfolgreich und zu vergleichsweise überschaubaren Kosten selbstständig zu machen.

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