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Beitrag zu Gesundheitsplattformen - Teil I

Gesundheitscommunitys - Geteiltes Leid ist halbes Leid

Informationen zum Thema Gesundheit gibt es längst nicht mehr nur in Arztpraxen und einschlägiger Literatur: Ein paar Klicks genügen und schon kann sich der Patient in den Weiten des Internets Hilfe von anderen Betroffenen holen.

Ein Grund für diese Entwicklung ist zum einen das gesteigerte Gesundheitsbewusststein der Verbraucher. Zum anderen liegt es sicherlich auch daran, dass sich viele Patienten nicht mehr nur auf die Diagnose der Götter in Weiß verlassen wollen. Und davon einmal abgesehen, dass auch Ärzte nicht allwissend sind, trifft man bei einem Dialog auf Augenhöhe mit Leidensgenossen wahrscheinlich auch auf mehr Verständnis und Tipps fernab üblicher schulmedizinischer Praxis.

In den Gesundheitscommunitys, die insbesondere in den vergangenen Monaten wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, haben die Benutzer die Möglichkeit,  in Diskussionsforen Erfahrungen und Ratschläge über gesundheitliche Themen, Ärzte und Medikamente auszutauschen und mit anderen Erkrankten in Kontakt zu treten.

Gesundheitscommunitys eröffnen viele Möglichkeiten

So vielfältig wie die Beweggründe der User sind, so breit gefächert ist auch das Informationsspektrum. Während sich der eine wegen kleinerer Beschwerden schnellen Rat einholen möchte, woanders über alte Hausmittelchen diskutiert wird, so finden auch manchmal Leidensgenossen zueinander, die bislang glaubten, mit ihrem Problem allein zu sein. Gerade chronisch Kranke schließen sich in den Communitys oft in Selbsthilfegruppen zusammen. Für den vergesslichen Patienten gibt es eine automatische Tablettenerinnerung zur gewünschten Zeit per SMS, wie sie etwa imedo.de anbietet.

In Foren werden zudem Empfehlungen für Ärzte ausgesprochen, es wird erläutert, in welchen Praxen es etwa die vollsten Wartezimmer oder die modernste technische Ausstattung gibt. Mit Hilfe einer umfangreichen Datenbank lässt sich beispielsweise auf helpster.de schnell ein Arzt in Wohnungsnähe finden, bei sanego.de wiederum werden beispielsweise Medikamente sowie deren (unerwünschte) Nebenwirkungen in den Mittelpunkt gestellt.

Aber auch viele Ärzte sind in den Communitys vertreten. Die Vorteile für sie liegen auf der Hand: Sie erfahren, was die Patienten bewegt und worauf besonders Wert gelegt wird.

Kann man sich auf den Rat Unbekannter verlassen?

Doch ist nicht alles Gold, was glänzt. Problematisch wird es, wenn man sich die Anonymität des Internets vor Augen führt. Ist es wirklich ratsam auf die Aussagen Fremder zu vertrauen, die kein fachliches Wissen vorweisen können?

Die Informationsbeschaffung via Internet ersetzt sicherlich nicht den Gang zum Arzt, jedoch scheint sie eine gute Ergänzungsmöglichkeit zu sein. Der Betroffene ist nicht mehr allein mit seiner Krankheit und geteiltes Leid ist bekanntermaßen nur halbes Leid.

Gesundheitscommunitys im Überblick

Helpster.de (Helpster GmbH)

  • Gründung: Herbst 2005 (Launch im Januar 2006)
  • Gründer: Joachim Schmaltz, Michael Stephan und Sönke Strahmann
  • Sitz: München
  • Investoren: Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck mit ihrer  Tochtergesellschaft eLAB
  • Besonderheiten: Online-Selbsthilfegruppen, Gesundheitslexikon, Datenbank mit Ärzten, Apotheken und Selbsthilfegruppen

Imedo.de (Imedo GmbH)

  • Gründung: 28. Februar 2007
  • Gründer: Christian Angele, Thomas Kadauke, Christian Lautner, Hendrik Volkmer
  • Sitz: Berlin
  • Investoren: Carlos Bhola, Kai Bolik, Michael Brehm, Lukasz Gadowski, Dr. Florian Heinemann, Ron A. Hillmann, Arend Lars Iven, Oliver Jung, Christophe F. Maire, Paulus Neef, Christian Vollmann
  • Seitenaufrufe (November 2007): rund 15 Millionen 
  • Mitarbeiter: 15
  • Besonderheiten: automatische Tabletten-Erinnerung, von Nutzern erstellte Therapiebewertungen, Online-Selbsthilfegruppen, Arzt-Empfehlungsfunktion
  • Auszeichnung: Multimedia-Gründerpreis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie 2007

Healthpool.de (SECURVITA Konzept GmbH)

  • Gründung: August 2007; befindet sich aktuell im geschlossenen Beta-Test, ab März 2008 im offenen Beta-Test
  • Gründer: Thomas Martens 
  • Sitz: Hamburg
  • Investoren: Thomas Martens und weitere
  • Mitarbeiter: 8 
  • Besonderheiten: Ärztebewertung, interaktive Tools zum Managen der eigenen Gesundheit ("Healthtools")

Sanego.de (opus 5 interactive medien gmbh)

  • Gründung: Oktober 2007
  • Gründer: Wolfgang Kinkel
  • Sitz: Dreieich-Sprendlingen
  • Investoren: opus 5 interaktive medien gmbh
  • Mitarbeiter: 3-4
  • Besucher/Seitenaufrufe (Januar 2008): 165.000 Besucher/600.000 Seitenaufrufe 
  • Besonderheit: Community mit Schwerpunkt auf Medikamenten, Beiträge werden von Ärzte-Teams geprüft

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die auskunftsfreudigen Mitarbeiter der Communitys. Die Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, die Reihenfolge richtet sich nach dem Gründungsdatum.

Neben Gesundheitscommunitys erfreuen sich auch Seiten, die Vergleiche von Ärzten, Medikamenten oder Kliniken anbieten, großer Beliebtheit. Diese werden im zweiten Teil der Serie vorgestellt.

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