Alle Infos zum Bildungsgutschein im Überblick

Als Arbeitssuchender oder Arbeitsloser steht man schnell vor der Herausforderung, ohne bestimmte Qualifizierungen oder Weiterbildungen nur noch schwer einen neuen Job zu finden. Der Arbeitsmarkt heute ist schließlich schwer umkämpft und es werden für viele Jobs speziell Arbeitnehmer gesucht, welche die beste Ausbildung und diverse Zusatzqualifikationen vorweisen können. Doch nicht jeder kann sich solche Weiter- oder Fortbildungen, geschweige denn Umschulungen, leisten. In diesem Fall gibt es allerdings Hilfe durch die Agentur für Arbeit – den Bildungsgutschein.

Was man darunter verstehen kann, welche Maßnahmen dieser abdeckt und wer Anspruch hat, sehen wir uns nun an 

Was ist der Bildungsgutschein?

Beim Bildungsgutschein handelt es sich um eine Fördermöglichkeit für berufliche Weiterbildungen der Bundesagentur für Arbeit. Er wird vergeben, wenn eine Weiterbildung, eine Umschulung oder ein spezielles Coaching unbedingt nötig ist, um die berufliche Zukunft zu sichern oder den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern. Dazu gehören auch Kurse zum Erwerb von Grundkompetenzen wie beispielsweise Lesen, Schreiben oder Mathematik, wenn diese benötigt werden, um überhaupt an einer Weiterbildung oder ähnlichem teilnehmen zu können.

Der Gutschein wird durch den zuständigen Berater im Jobcenter ausgestellt und enthält detaillierte Angaben zum Zweck und zur Dauer der gewählten Weiterbildung sowie eine regionale Gültigkeit und die Höhe der Kosten, die übernommen werden. Außerdem muss dieser beim entsprechenden Bildungsträger innerhalb von drei Monaten nach Ausstellungsdatum eingelöst werden, andernfalls verfällt er. Wurde ein Bildungsgutschein eingelöst, es werden aber weitere Kurse benötigt, können anschließend auch weitere Gutscheine beantragt werden.

Je nachdem, wo die Weiterbildung stattfindet, können auch Fahrtkosten (20 Cent pro Kilometer- maximal 588 Euro monatlich) und weitere Kosten wie Verpflegungskosten (täglich bis zu 24 Euro – maximal 168 Euro monatlich) zusätzlich zu den Weiterbildungskosten selbst übernommen werden. Dies wird jedoch stets im persönlichen Gespräch mit dem Berater des Jobcenters besprochen und abschließend mitgeteilt. Für Eltern besteht sogar die Möglichkeit, Kinderbetreuungskosten in der Zeit der Weiterbildung gefördert zu bekommen. Sofern diese unter 15 Jahre alt sind, werden bis zu 150 Euro im Monat bezahlt.

Als arbeitslos Gemeldeter wird man im Übrigen auch während der Teilnahme an einer Weiterbildung vom Arbeitsamt sozial abgesichert und die angefallenen Kosten können später auch als Werbungskosten bei der Steuererklärung abgesetzt werden.

Wer hat Anspruch auf den Bildungsgutschein und wie erfolgt die Beantragung?

Grundsätzlich können sowohl arbeitssuchend als auch arbeitslos Gemeldete mit Arbeitslosengeldbezug sowie von Arbeitslosigkeit bedrohte Personen Anspruch auf den Bildungsgutschein haben. Tatsächlich ist es in bestimmten Fällen aber auch als Arbeitsnehmer möglich, den Bildungsgutschein zu erhalten, sollte eine bestimmte Weiterbildungsmaßnahme dazu beitragen, den Arbeitsplatz erhalten zu können. Hier zählen auch Beschäftigte in Kurzarbeit sowie befristet Angestellte mit auslaufendem Vertrag hinzu. Liegt kein Schulabschluss vor, dient ein Bildungsgutschein auch dazu, diesen nachzuholen. Schließlich werden dann die beruflichen Möglichkeiten zweifellos verbessert.

Es ist allerdings sehr wichtig zu wissen, dass in der Regel kein Rechtsanspruch auf den Erhalt des Bildungsgutscheins besteht – es ist eine reine Ermessensfrage des zuständigen Beraters bei der Bundesagentur für Arbeit. Lediglich dann, wenn man keinen Schulabschluss hat und diesen nachträglich erwerben möchte, kann unter Umständen tatsächlich rechtlich Anspruch auf den Bildungsgutschein erhoben werden. Alternativ gäbe es nach einer Ablehnung jedoch auch diverse andere von der Arbeitsagentur geförderte Weiterbildungsmöglichkeiten.

Um den Bildungsgutschein bei der Agentur für Arbeit zu beantragen, muss zunächst immer eine entsprechende Weiterbildung oder Umschulung herausgesucht werden und dann ein persönliches Gespräch im Jobcenter erfolgen. Online ist dies nicht möglich.

Um bessere Chancen auf eine Genehmigung zu haben, sollte man sich besonders gut auf dieses Gespräch vorbereiten und gute Argumente vorlegen können, weshalb genau dieser Kurs den schnellen Zugang zu einem neuen Job ermöglichen könnte. Vorteilhaft ist es häufig, wenn die Weiterbildung in der Nähe zum Wohnort stattfindet, da dann die Fahrtkosten geringer ausfallen. In speziellen Fällen würden jedoch auch Übernachtungen vor Ort übernommen werden, wenn es keinen entsprechenden Kurs in Wohnortsnähe gibt. Hier kann man pro Tag bis zu 60 Euro erhalten, insgesamt jedoch maximal 420 Euro pro Monat.

Was sind die Voraussetzungen, um den Bildungsgutschein zu erhalten?

Wer in der Theorie Anspruch auf den Bildungsgutschein hat, wurde bereits oben aufgeführt. Nun sind jedoch auch noch weitere Voraussetzungen zu erfüllen, um den Bildungsgutschein zu erhalten. Denn sowohl der Bildungsträger, bei dem der Kurs stattfinden soll, als auch der Kurs bzw. die Weiterbildung selbst, müssen nach der sogenannten Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung, kurz AZAV, zertifiziert sein. Möchte man einen Bildungsgutschein in Anspruch nehmen, muss man demnach speziell einen solchen Träger und Kurs suchen, damit man Chancen auf eine Genehmigung mit voller Kostenübernahme hat.

Ob die Träger und die von ihnen angebotenen Kurse eine solche Zertifizierung haben, ist üblicherweise auf deren Webseiten zu finden. Zudem ist eine Übersicht derer in der KURSNET-Datenbank der Agentur für Arbeit zu finden, in der zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten zu diversen Themen gesucht werden können. Dort gibt es im Übrigen auch Angebote für berufsbegleitende Weiterqualifizierungen.

Konnte ein entsprechender Anbieter gefunden werden und die Weiterbildung beginnt bei diesem schließlich, muss der originale Bildungsgutschein dort abgegeben werden. Der Träger reicht diesen dann wiederum bei der Agentur für Arbeit ein, damit er die Kosten erstattet bekommt. Damit hat der Teilnehmer schließlich nichts mehr zu tun. Er muss lediglich alle anderen angefallenen Kosten nachweisen, um diese ebenfalls erstattet zu bekommen. Auch solche Details werden jedoch vorab im persönlichen Gespräch mit dem Berater des Jobcenters erläutert.

Fazit

Ein Bildungsgutschein ist nur eine von vielen Möglichkeiten, vom Arbeitsamt eine Förderung zur beruflichen Weiterbildung zu erhalten. Auch wenn man in der Regel keinen Rechtsanspruch auf eine Genehmigung hat, lohnt sich die Beantragung fast immer, wenn man einen zertifizierten Bildungsträger und einen entsprechenden Kurs gefunden hat. Schließlich hat auch das Jobcenter ein Interesse daran, dass solche Weiterbildung den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtern und beschleunigen. Sofern also die nötigen Voraussetzungen erfüllt sind, ist es nicht unwahrscheinlich, den Bildungsgutschein genehmigt zu bekommen. Da sogar Fahrtkosten und unter Umständen eine Unterkunft vor Ort bezahlt werden, ist es üblicherweise für jedermann möglich, auch weiter entfernte Kurse zu besuchen, wenn es nicht anders möglich ist.

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