Produktdesign: Warum es so wichtig ist & wie ein Designprozess aussieht

Egal, ob Holzpflöcke, Eisenbahn oder Smartphone – die Geschichte der Menschheit ist untrennbar mit Objekten verbunden.

Und längst müssen Gegenstände nicht mehr nur funktionieren, sondern auch gut aussehen. Hierbei hat sich in den letzten Jahrzehnten der Begriff „Design“ etabliert, der eng mit der Industriellen Revolution verbunden ist. Im 19. Jahrhundert, als nicht nur die Dampfmaschine erfunden wurde, sondern erstmals auch einzelne Arbeitsschritte voneinander getrennt wurden, wurde auch vermehrt gestaltet und designt. Heute bezieht sich der Begriff Produkt- oder Industriedesign auf das Entwerfen serieller oder industrieller Produkte. Doch warum braucht es überhaupt Design und wie sieht ein Designprozess genau aus? Der folgende Artikel befasst sich damit.

Mehr als nur eine hübsche Hülle

Noch immer stößt man heutzutage hin und wieder auf die Annahme, Design beeinflusse nur oberflächlich das Aussehen eines Geräts oder einer Maschine, hätte aber ansonsten keine Daseinsberechtigung. Fakt ist jedoch, dass Produkt- oder Industriedesign für Investitionsgüter mittlerweile essentiell ist und Teil einer professionellen Entwicklung ist. Unter Investitionsgütern versteht man Maschinen für die Produktion, Industrie, Medizin sowie Nutzfahrzeuge – an diesen Produkten arbeiten Industriedesigner. Im Gegensatz dazu stehen die Konsumgüter, die alle Objekte des persönlichen Gebrauchs umfassen, wie etwa Haushaltsgeräte, Möbel oder Fahrzeuge.

Der Grund für die große Bedeutung von Design ist, dass es sich eben nicht nur in der Formgebung manifestiert, sondern damit auch eine völlig neue Herangehensweise an das Entwerfen einer Maschine einhergeht. Mit anderen Worten: Die Sichtweise ist umfassender, wird das Konstruieren eines Geräts von Design geleitet. Damit werden nicht nur mögliche Fehlkonstruktionen rascher sichtbar, sondern auch die Faktoren Bedienkomfort oder Wartungsfreundlichkeit rücken stärker in den Fokus. Gleichzeitig werden Unterschiede zu Mitbewerbern stärker herausgearbeitet, die Markenwahrnehmung intensiviert sich. Nicht selten zieht eine perfekt designte Maschine später außerdem Serien nach sich oder es folgen sogar Patentanmeldungen. Die Frage unserer Zeit lautet also nicht mehr, ob Design im Industriebereich überhaupt nötig ist, sondern inwieweit ein von Design geleiteter Entwicklungsprozess bereits umgesetzt wird und wie dieser weiter verbessert werden kann.

Wie ein solcher Designablauf aussieht, wird im nächsten Schritt erklärt.

7 Schritte bis zur Inbetriebnahme
Jeder Designprozess – ganz egal, ob es sich dabei um eine Investitions- oder ein Konsumgut handelt, lässt sich grob in sieben Schritte unterteilen:

  1. Zieldefinition: Zu Beginn wird ein Ziel definiert. Der Designer steht dabei in regem Austausch mit dem Auftraggeber und wird über das gewünschte Ergebnis informiert. Im Zuge erster Überlegungen kann es durchaus sein, dass das Ziel nochmals anders formuliert werden muss. Wichtig ist, dass der Auftraggeber die Designleistung als notwendig und sinnvoll erachtet und dem Kreativen die nötige Wertschätzung hierfür entgegenbringt. Gleichzeitig muss der Designer einen guten Kompromiss finden und auch alle funktionalen Vorgaben im Blick haben. Empathie und Verständnis sind also gefragt.
  2. Recherche: Ist das Ziel definiert, geht es ans Sammeln von Informationen zum Projekt. Dies schließt nicht nur alle relevanten Inhalte zum Produkt selbst ein, sondern auch das Wissen um die Bedürfnisse und Erwartungen des Auftraggebers sowie potentieller Kunden. Auch eine Analyse des Marktes, Wettbewerbs sowie Kenntnisse aktueller Branchentrends sind essentiell. Diese Phase darf und muss daher umfassend ausfallen und gibt den Handlungskontext für die spätere Designleistung vor.
  3. Ideenfindung: Im nächsten Schritt werden alle gesammelten Informationen strukturiert, in Relation zueinander gebracht, bewertet, gruppiert oder auch wieder isoliert, bis allmählich ein Bild einer ersten Idee entsteht. Diese wird meist in unterschiedliche Ebenen aufgeteilt. So gibt es oft verschiedene Konzepte hinsichtlich Material, Farben, aber auch Sprache oder Raum.
  4. Entwurf: Am Ende der Ideenfindungsphase steht im Optimalfall ein erster Entwurf fest, das heißt ein zwei- oder dreidimensionales Artefakt. Meist werden hierzu Texte, Zeichnungen, Grafiken, Modelle oder Berechnungen angestellt, um den Prototyp anderen erstmals präsentieren zu können und um damit eine Diskussionsgrundlage zu schaffen. Das Aussehen, die Qualität oder die Funktionsweise können so analysiert werden, eventuelle Fehler kommen ans Licht und können noch verbessert werden.
  5. Umsetzung: Steht der erste Entwurf fest, wird oft eine Reinzeichnung des Produktes angefertigt. Unmittelbar danach geht es ans Konstruieren oder Bauen bzw. Programmieren oder Zeichnen – je nachdem, um welches Produkt es sich handelt. In dieser Phase arbeitet der Designer eng mit Experten anderer Bereiche und Disziplinen zusammen, bis schließlich eine erprobte Lösung feststeht. Sie wird durch den Auftraggeber abgenommen, das heißt, dass dieser mit dem Endergebnis zufrieden ist. Schließlich wird sie produziert oder in Betrieb genommen.
  6. Evaluierung: Eine wichtige Rolle in jedem Designprozess spielt das Evaluieren, also das kontinuierliche Überprüfen, Verbessern und Optimieren. So können Fehler frühzeitig erkannt werden, sowie Faktoren verändert werden. Es gibt eine Reihe von unterschiedlichen Methoden zur Bewertung, sowohl solche, die expertenorientiert sind, als auch solche, die benutzerorientiert sind. Nur beides zusammen ergibt den gewünschten Rundumblick, der sowohl Expertenwissen miteinschließt, als auch die potentiellen Nutzer nicht außer Acht lässt.
  7. Inbetriebnahme: Schließich erobern die fertig designten Produkte im Idealfall den Markt bzw. erleichtern, verbessern oder verschönern das Leben anderer oder tragen dazu bei, dass ein weiteres Produkt einfacher hergestellt werden kann. Eine kontinuierliche Evaluierung und Weiterentwicklung ist auch nach der Marktreife Pflicht.

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