10 Beispiele für erfolgreiche digitale Business Modelle

 

„Wenn der Markt tanzt – müssen Sie die Moves kennen“ - warum Unternehmen strukturell umbauen müssen

 

Unternehmen, die früher große Erfolge feierten, aber heute kaum mehr auffindbar sind – wir kennen das Bild. Viele alte Big Player haben im Rennen gegen neue, disruptive Geschäftsmodelle kläglich versagt. Gemäß dem Framework St. Galler Business Model Navigator gilt: Weiter so, wie früher – das reicht nicht mehr.

Wenn also Start-ups mit frischen, cleveren Business­modellen den Markt erobern, können traditionelle Organisationen nicht einfach weitermachen wie gehabt. Sie müssen ihre eigenen Strukturen umkrempeln, innovative Konzepte adaptieren und ihre Unternehmens­strategie laufend hinterfragen.

 

Und genau darum geht’s in diesem Artikel: Wie Unternehmen neue, digitale Geschäftsmodelle adaptieren können – anhand von 10 konkreten Beispielen.

 

- Warum Wandel keine Frage mehr ist, sondern Pflicht - 

Viele Firmen klammern sich an Bewährtes, mit dem Motto: „Was einmal geklappt hat, klappt immer wieder.“ Klingt beruhigend. Funktioniert aber nur noch bedingt – in einem Umfeld, das sich ständig ändert. Stattdessen gilt: Wer langfristig erfolgreich bleiben will, muss sich immer wieder aufs Neue an veränderte Umwelt- und Marktbedingungen anpassen — und dabei seine Strategie kontinuierlich innovieren. Diese Fähigkeit ist inzwischen eine Kernvoraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit.

 

So sehen erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle aus: 10 Beispiele

Als Grundlage dienen die Muster des St. Galler Business Model Navigators, der über 55 erprobte Geschäftsmodell-Typen identifiziert hat. Im Folgenden zehn besonders illustrative Varianten:

1. Add-On

Was? Basisprodukt oder Service wird günstig angeboten. Die echten Gewinne kommen durch Zusatzoptionen (“Add-ons”).
Warum gut? Der Kunde bekommt Entscheidungsmacht („Ich nehme oder nicht“) und kann das Produkt individuell erweitern. Das Unternehmen erzielt oft deutlich höhere Margen durch die Add-ons.
Beispiel: Ryanair
Hinweis: Wenn dein Kunde fragt „Kann ich später etwas dazubuchen?“, reden wir über ein Add-On-Modell.

2. Cross Selling

Was? Ein Unternehmen bietet komplementäre Produkte- oder Service-Kategorien an.
Vorteile: Der Kunde fühlt sich gut aufgehoben („Ich kaufe bei einem Anbieter alles“) und der Anbieter bekommt Zusatzkäufe ohne großen Neukunden-Akquise-Aufwand.
Beispiel: Tchibo
Hinweis: „Sie haben XY gekauft – dazu könnte auch Z passen?“ → typisches Cross Selling.

3. Freemium

Was? Kostenlose Basisversion eines Produkts/Services → dann bezahlte Premiumversion mit besseren Features.
Warum? Nutzer können risikofrei einsteigen, dann köpfen sie oft um auf Premium.
Beispiel: LinkedIn
Hinweis: „Sie nutzen kostenfrei – möchten Sie upgraden?“ ist klassisches Freemium-Scripten.

4. Subscription (Abonnement)

Was? Kundin/Kunde zahlt regelmäßig (z. B. monatlich) für eine Leistung oder Produktnutzung.
Vorteile: Planbare Umsätze für Unternehmen, geringerer Aufwand für Kund:innen, langfristige Bindung.
Beispiel: Dollar Shave Club (USA)
Hinweis: „Ihre nächste Zahlung ist am …“ oder „Möchten Sie Ihr Abo anpassen?“ – Subscription-Flow.

5. Experience Selling

Was? Hauptverkaufsargument ist nicht nur das Produkt, sondern das Erlebnis drum herum.
Warum? Emotionalisieren macht den Unterschied – Kunde zahlt mehr, wenn er sich besonders fühlt.
Beispiel: Red Bull
Hinweis: „Wie war Ihr Erlebnis?“ oder „Erleben Sie …“ statt nur „Kaufen Sie …“

6. Fractionalized Ownership (Teileigentum)

Was? Kunde kauft nicht das Ganze, sondern Anteile bzw. Nutzungsrechte.
Warum? Geringere Kosten für den Kunden, für das Unternehmen oft höhere Gesamerlöse durch viele Anteile.
Beispiel: Ecuire2 (UK)
Hinweis: „Sie können ab einem Anteil von … einsteigen.“ → zeigt Modularität.

7. Guaranteed Availability (Garantierte Verfügbarkeit)

Was? Kunde zahlt dafür, dass ein Produkt oder eine Leistung jederzeit verfügbar ist – Eigentum bleibt beim Anbieter.
Warum? Kunde erhält Sicherheit und Komfort; Unternehmen bindet langfristige Verträge.
Beispiel: ABB (Schweiz)
Hinweis: „Ihre Maschine fällt nicht aus – wir garantieren Ersatzgerät.“ → Modell Guaranteed Availability.

8. Hidden Revenue (Versteckte Erlöse)

Was? Umsatz wird nicht primär vom Produktverkauf generiert, sondern durch z. B. Werbung oder Datenmonetarisierung.
Warum? Produkt kann günstiger angeboten werden, mehr Nutzer→ mehr Werbekunden.
Beispiel: Google
Hinweis: „Dieses Produkt ist kostenlos – wir finanzieren uns durch …“ → Hidden Revenue.

9.Pay Per Use

Was? Abrechnung erfolgt nach Nutzung statt Fixpreis.
Warum? Transparenz für den Kunden, Flexibilität; für das Unternehmen: Mindestabnahme + variable Nutzung möglich.
Beispiel: Car2Go
Hinweis: „Sie zahlen nur, wenn Sie es nutzen.“ → Pay-Per-Use.

10. Solution Provider

Was? Unternehmen liefert nicht nur Produkt, sondern umfassende Lösung inkl. Beratung, Service, Ersatzteile.
Warum?Höhere Kundenbindung, größere Gesamtmarge, Daten über Nutzungsverhalten.
Beispiel: Apple
Hinweis: „Wir bieten Komplett-Lösung – von der Analyse bis zum Betrieb.“ → Solution Provider.

 

Wie Sie als Unternehmen („wir“) wirklich umkrempeln – keine Komfortzone mehr

Damit diese Beispiele nicht einfach „nett zu lesen“ bleiben, sondern tatsächlich wirken, hier drei konkrete Handlungsschritte (mit Humor, damit der Umbau nicht langweilig wird):

 

1. Bestandsaufnahme & Mut zur Klarheit

  • Fragen Sie: „Wer sind unsere Kunden heute? Was bieten wir? Wie schaffen wir Wert? Und wie verdienen wir Geld?“ — vier Dimensionen laut Navigator.

  • Sagen Sie sich: „Ja, wir könnten morgen überholt sein, wenn wir nicht reagieren.“

 

2. Zukunftsszenarien entwickeln & Lernen statt Ausruhen

  • Nutzen Sie Muster wie oben (z. B. Freemium, Subscription) als Ideen-Baukasten. businessmodelnavigator.com

  • Prototypen starten: Testen. Scheitern erlaubt – Stillstand nicht.

 

3. Strukturen und Kultur umbauen

  • Alte Prozesse einreißen: Kein „Weiter so“, sondern „Wie machen wir’s anders?“

  • Führungskräfte positiv nervös machen: Innovation ist Pflicht, nicht nettes Add-on.

  • Chatbots, Automatisierung, agile Teams einbauen: weil digitale Geschäfts­modelle heute ohne das kaum denkbar sind.

 

Fazit: Ja – es ist harte Arbeit. Und ja – es kann weh tun.

Aber wer weiterhin denkt „Unser Geschäftsmodell läuft doch“, der übersieht vielleicht schon die Rakete, die vorbeizieht. Wenn Sie strategisch denken, digital denken und strukturell denken, dann müssen Sie die zehn Modelle und die dahinterliegenden Prinzipien kennen, verstehen und anwenden.

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