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Logistikkosten senken

1. Die betriebliche Logistik umfasst die Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle des gesamten Warenflusses im Unternehmen. Innerhalb der Logistik unterscheidet man zwischen Beschaffungs-, Produktions-, Distributions- und Entsorgungslogistik.

2. Einer Studie der Bundesvereinigung Logistik (BLV) e.V. zufolge kennen weniger als die Hälfte der Unternehmen ihre Logistikkosten obwohl der Kostenblock in den letzten Jahren aufgrund einer „Verlagerungsbewegung“ der Unternehmenslogistik seitens der großen Unternehmen und Konzerne auf die Lieferanten und Zulieferer zugenommen hat.

3. Ein weiterer Aspekt für die Notwendigkeit der Erfassung und Kontrolle der Logistikkosten ist, dass in der Logistik erhebliche Optimierungs- und Einsparpotenziale stecken, die viele Unternehmen dringend benötigen, zumal steigende Kosten in anderen Bereichen derzeit kaum an die Kunden weitergegeben werden können.

4. Die Problematik bei der Erfassung der Logistikkosten besteht für viele Unternehmen darin, dass diese Kosten nicht eindeutig quantifizierbar sind, sondern „quer“ über das Unternehmen anfallen.

5. Mit einfachen Methoden wie z.B. der systematischen Vorkontierung und unkomplizierten Zeit- und Leistungsnachweisen lassen sich Logistikkosten mit vertretbarem Aufwand erfassen und darstellen.

6. Voraussetzung für die Kostenanalyse in der Logistik und das Ausschöpfen von Einsparpotenzialen sind die Auflösung der komplexen Strukturen und die Aufteilung in Einzelprozesse.

Logistik-Kosten senkt man mit Bestandsmanagement ...

1. Kosten senkt man am besten, indem man sie nicht (mehr) entstehen lässt. Am effektivsten ist es, Bestände zu reduzieren, weil damit Bestandskosten und Folgekosten wie z.B. Transportkosten, Lagerkosten … gespart werden.

2. Ein wesentlicher Grund für Bestandssteigerungen ist die Zunahme von Produktvarianten, die in der Regel vom Vertrieb gewünscht sind, aber am Markt nicht (mehr in dem geplanten Maß) abgesetzt werden können. Durch eine unschädliche Reduzierung dieser Produktvarianten lassen sich Bestände nachhaltig senken und Kosten einsparen.

3. Ein anderer Grund für das ungewollte Bestandswachstum ist die Zunahme der Teilevielfalt. Technikverliebte Konstrukteure neigen immer noch dazu, die Bestandsproblematik zu ignorieren. Statt bei neuen Produkten bereits vorrätige bzw. disponible Teile zu verwenden, werden häufig ohne Not neue Teile verarbeitet. Dieses Problem ist tief greifend und kann nur in einem gemeinsamen Projekt in Zusammenarbeit zwischen Controlling und Technik gelöst werden.

4. So imposant manches Lager auch aussehen mag, Lagern ist kapital- und kostenintensiv. Durch eine bessere Abstimmung der einzelnen Läger, durch eine Systematisierung der Tätigkeiten und nicht zuletzt durch den Abbau einzelner Lagerstufen lassen sich nachhaltig Kosten senken.

Beschaffungslogistik

1. Im Einkauf liegt zwar der Gewinn, aber durch den zunehmenden Anteil der Einkaufsteile und damit der Beschaffungskosten spielt auch der Bereich der Beschaffungslogistik Kostenoptimierung eine immer wichtiger werdende Rolle bei der Kostenoptimierung.

2. Von der Aufgabenstellung her ist die Beschaffungslogistik Aufgabenstellung der Erfüllungsgehilfe des Einkaufs. Während der Einkauf die Rahmenbedingungen vereinbart, ist die Beschaffungslogistik für die optimale Ausführung verantwortlich.

3. Ähnlich wie der Einkauf hat auch die Beschaffungslogistik Zielkonflikte mit Zielkonflikten zu kämpfen. So konkurriert zum Beispiel das Ziel Kostenminimierung mit dem Ziel Sicherheit in der Versorgung.

4. Entscheidend für die Entwicklung der Beschaffungslogistikkosten ist die Auswahl der richtigen Beschaffungsstrategie. Welche Vor- und Nachteile haben die einzelnen Strategien wie Global Sourcing, Single Sourcing, Double Sourcing, Multiple Sourcing, Local Sourcing oder Modular Sourcing für das jeweilige Unternehmen?

5. Man kann davon ausgehen, dass die Transportkosten bis zu einem Drittel der gesamten Kosten der Beschaffungslogistik betragen. Insofern ist die Auswahl des richtigen Transportsystems ein wesentlicher Kostenaspekt.

Produktionslogistik

1. Die Produktionslogistik ist das Bindeglied zwischen Beschaffungs- und Distributionslogistik. In prozessorientierten Betrieben ist eine Trennung der Aufgaben zwischen Produktionslogistik und Produktion nur mehr schwer möglich.

2. Aufgabengebiet der Produktionslogistik sind die Planung, Steuerung und Ausführung des innerbetrieblichen Transports vom Eingangslager bis zum Fertigwarenlager.

3. Aus Kostensicht ist die Produktionslogistik verantwortlich für die innerbetrieblichen Transport- und Lagerkosten (im Bereich der Produktionslogistik).

4. Im Bereich der Produktionslogistik stecken hohe Kosteneinsparpotenziale, die jedoch nur durch eine eingehende Analyse und Optimierung der Abläufe (Prozesse) ausgeschöpft werden können.

5. Ad-hoc-Maßnahmen zur Kostenreduzierung sind die Verbesserung der Durchlaufzeiten und der Lagereffizienz.

Distributionslogistik

1. Die Distributionslogistik ist der „Außenminister“ innerhalb der betrieblichen Logistik und verantwortlich für die kostenoptimale Belieferung der Kunden mit den bestellten Waren zur vereinbarten Zeit und am richtigen Ort.

2. Wie auch in den anderen Logistikbereichen bestehen hinsichtlich der Ziele Konflikte: Das Minimalkostenziel konkurriert z.B. mit einer 100-prozentigen Lieferbereitschaft, sodass innerhalb der Distributionslogistik Prioritäten gesetzt werden müssen.

3. Die Aufgabenfelder der Distributionslogistik sind breit gefächert, wobei sie nur für die Bereiche Bestandskosten, Lager- und Transportkosten Verantwortung trägt.

4. Ein Schwerpunktthema innerhalb der Distributionslogistik ist der Transport der Fertigwaren und Produkte zum Kunden.

5. Vor einer Entscheidung für einen Verkehrsträger oder im konkreten Fall für einen Dienstleister muss geklärt werden, welche Prioritäten Transportzeit, Transportkapazität, Reichweite, Netzdichte und Transportkosten einnehmen.

6. Innerhalb der Transportkostenoptimierung haben die Kriterien Verkehrsmittel, optimale Beladung und kürzester bzw. schnellster Weg eine entscheidende Bedeutung.

Logistik Controlling

1. Logistikcontrolling ist ein Instrument zur Kostensteuerung und Kostenkontrolle und dient dazu, die Wirtschaftlichkeit der Logistik zu prüfen und zu sichern.

2. Die Prozesskostenrechnung bildet im Gegensatz zur fehleranfälligen Zuschlagskalkulation Logistikprozesse ab und bewertet sie. Dadurch werden den einzelnen Produkten nur die Logistikkosten zugerechnet, die sie verursacht haben. Das trägt zu einer Präzisierung der Kostenzuordnung und zur Verbesserung der Grundlagen für die Preisgestaltung bei.

3. Kennzahlen wie z.B. Umschlagshäufigkeit und Lieferquote sind wichtige Instrumente zur Beurteilung der Logistikqualität und der Kosten. Dabei kommt es in erster Linie auf die wichtigsten ausgewählten Schlüsselkennzahlen an.

4. Durch regelmäßige PLAN/IST-Vergleich werden Fehlentwicklungen in der Logistik wesentlich schneller sichtbar als bei einfachen Vorjahresvergleichen. Um den Arbeitsaufwand für die Erstellung von Budgets in Grenzen zu halten, bietet sich als Praktikerweg die Zuhilfenahme der Vorjahreswerte an.

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