Due Diligence

Due Diligence - Prüfung auf Herz und Nieren

Bevor ein Chirurg den ersten Schnitt setzt, muss viel passieren: EKG, Blutwerte, Aufklärungsgespräch … erst dann kommt der Patient auf den OP-Tisch. Mit der nötigen Sorgfalt sollten die Ärzte arbeiten - ein Prinzip, das auch in der Wirtschaft gilt. Nur da spricht man von Due Diligence, wenn ein Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft wird.

Darum geht's

Due Diligence - "due" bedeutet fällig, gebührend oder schuldig; "diligence" steht für Gewissenhaftigkeit, Sorgfalt oder Sorgsamkeit. Sie ist geboten, wenn ein Unternehmen gekauft wird, oder sich Risikokapitalgeber an einem jungen Unternehmen beteiligen wollen. In beiden Fällen sind viele Informationen nötig, damit der Investor ein klares Bild vom betroffenen Unternehmen erhält. Diese Prüfung nennt man Due Diligence.

Sie ist besonders wichtig, wenn Risikokapital zu vergeben ist: Steht ein Unternehmen ohne Publikationspflicht im Mittelpunkt des Interesses, gibt es wenig Informationen zu seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Hinzu kommt: Frisch gegründete Unternehmen können nicht auf große Erfahrungen in ihrem Geschäft zurückblicken, sie befinden sich noch in der Entwicklungsphase. Entsprechend hoch ist der Informationsbedarf, der durch die Due Diligence befriedigt werden soll.

Was verbirgt sich also hinter dem Begriff Due Diligence? Es handelt sich um eine Beteiligungsprüfung, in deren Rahmen wesentliche Informationen offen zu legen sind, und zwar über ein Unternehmen, das für eine Übernahme, Fusion oder Investition in Frage kommt. Es geht darum, systematisch und detailliert Daten zu erheben, die sorgfältig zu analysieren und zu bewerten sind. Dabei wird das gesamte Unternehmen durchleuchtet: Rechtliche und steuerliche Aspekte werden untersucht, die Finanzlage ist zu klären und die künftige Entwicklung abzuschätzen. Dabei geht es auch um die Stellung am Markt.

Weiterhin wird die Qualität des Managements beurteilt sowie die Exit-Möglichkeiten für die Investition, was gerade für Risikokapitalgeber eine entscheidende Frage ist.

So sieht die Praxis aus

Die SWOT-Analyse ist eines der vielen Instrumente, die im Rahmen einer Due Diligence zum Einsatz kommen: Die Abkürzung SWOT steht für "Strengths" (Stärken), "Weaknesses" (Schwächen), "Opportunities" (Chancen) und "Threats" (Gefahren).

1. Schritt: Die SWOT-Analyse richtet den Blick auf das Unternehmen, Stärken und Schwächen sind zu erkennen. Dabei ist es sinnvoll, Erfolgsfaktoren ins Auge zu fassen, etwa Industriestandards oder Faktoren aus einem Benchmarking mit dem Wettbewerb. Eigene Stärken und Schwächen sind immer relativ – gemessen an den Eigenschaften der Umwelt. Was lief gut in der Vergangenheit? Was sind die Stärken des Unternehmens? Wo ergaben sich Störungen? Wo bestehen Defizite? – Mit diesen Fragen kommt man den eigenen Stärken und Schwächen auf die Spur.

2. Schritt: Die Umwelt rückt in den Mittelpunkt der SWOT-Analyse. Sie unterliegt ständigen Veränderungen – welche Chancen und Gefahren ergeben sich aus diesen Prozessen für das eigene Unternehmen? Es geht um die Frage, welche Entwicklungsmöglichkeiten das Unternehmen hat. Wie lässt sich das Umfeld nutzen? Dabei müssen natürlich auch Risiken beachtet werden: Welche Schwierigkeiten können auftreten, wie sehen die kritischen Faktoren in der Zukunft aus?

3. Schritt: In einer Matrix mit vier Feldern fasst die SWOT-Analyse alle Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren zusammen, um eine künftige Strategie zu erarbeiten. Es lassen sich vier Zusammenhänge untersuchen:

Fazit

Nach einer deutschen Sage wollte der Teufel einen Hasen kaufen, machte aber den Sack nicht auf – und erhielt eine Katze. So darf es Risikokapitalgebern nicht ergehen: Eine Due Diligence soll für Transparenz sorgen, damit Chancen und Risiken einer Investition realistisch eingeschätzt werden können. Daher ist sie aus dem Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken, zumal auch heute manche Katze verkauft wird …

Zum Thema auf förderland

Fachbeitrag: Due Diligence: Chancen- und Risikobewertung


Ein Beitrag von Ingo Leipner

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