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Investoren und Investment

Früher galten sie als graue Immanenz, heute umweht sie das Flair von Coolness: die Rede ist von Investoren. Spätestens seit der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) redet man zunehmend von Start-Ups, die von Persönlichkeiten wie Frank Thelen oder Vural Öger unterstützt und mitfinanziert werden.

Doch bei Investments, gerade bei jungen Unternehmen, geht es nicht nur um Deals und Geld. Hier kommen noch andere entscheidende Aspekte hinzu, warum wohlhabende Privatleute ein Teil ihres Vermögens und große Firmen ihr Venture Capital investieren.

Definition Investor

Laut dem Duden ist ein Investor eine Person oder eine Firma, die Kapital anlegt. Hiermit sind einerseits Kapitalanleger oder Geldanleger gemeint, die ihr Geld unter anderem in Immobilien investieren.

Andererseits gibt es die Ausprägung des Finanzinvestors, der Unternehmen aufkauft, um möglichst hohe Renditen zu erzielen. Bei Letzterem schwingt oft der abwertende Begriff des „Heuschreckenkapitalismus“ mit, welcher sicherlich nicht für alle Investoren gültig ist.

Der Finanzinvestor tätigt seine Investition, indem er ganze Unternehmen aufkauft. Oder indem er sein Geld in Unternehmensanteile in Form einer Finanzbeteiligung anlegt. Bevor es dazu kommt, sollte unter anderem zuerst der Wert des Start-Ups berechnet werden und die Jungunternehmer müssen die Investoren überzeugen.

Private Equity und Venture Capital

Geschieht das Investment bei einer GmbH, Kommandit- oder Aktiengesellschaft, so wird der Investor durch seine Unternehmensbeteiligung zum Aktionär. Dieser besitzt entsprechend seiner Anteile ein Mitspracherecht.

Investieren Kapitalgeber ihr Beteiligungskapital in Unternehmen, die nicht an der Börse gehandelt werden, spricht man von Private Equity. Dieses sogenannte außerbörsliche Eigenkapital wird in der Regel für einen befristeten Zeitraum bereitgestellt.

Da Startups meist auf innovativen, aber risikoreichen Ideen bzw. Konzepten basieren, wird bei solchen Investments von Wagniskapital oder Risikokapital (Englisch: Venture Capital) gesprochen.

Gibt es eine VC-Blase?

Existenzgründer, die für ihr junges Unternehmen frisches Geld benötigen, haben in Europa schlechtere Chancen als in den USA. In den Vereinigten Staaten wurde in den letzten Jahren deutlich mehr für Venture Capital Investitionen ausgegeben als in Deutschland und den angrenzenden Ländern.

Der Boom an amerikanischem VC-Geld wird von Experten kritisch beäugt. Sie befürchten, dass hier eine neue Blase entsteht.

Exit

Venture Capital wird in unterschiedlichen Phasen eines jungen Unternehmens benötigt. In der „Early Stage“ setzen es die Gründer ein, um beispielsweise Prototypen zu finanzieren. Oder das Wagniskapital kommt zum Einsatz, um das Wachstum („Growth“) eines Start-Ups zu finanzieren. In beiden Fällen gibt ein Investor sein Geld, um einen wichtigen Anschub der Firma zu finanzieren.

Durchschnittlich steigen Investoren bei Startups nach zwei bis sieben Jahren aus, indem sie ihre Anteile abgeben. Bei diesem geplantem Ausstieg, dem Exit, sollte das ursprüngliche Investment Früchte getragen haben.

Das heißt: Die Unternehmensanteile werden mit möglichst viel Gewinn verkauft. Hierfür gibt es unterschiedliche Exit-Strategien, wozu unteren ein Börsengang (Going Public / IPO) oder das Buy Back gehören.

Business Angels

Jungen Gründern benötigen oft nicht nur Kapital, sondern auch Know-How. Beide Aspekte können Business Angels (BA) erfüllen. Hierbei handelt es sich um vermögende Privatinvestoren, die neben dem entsprechenden Kapital auch über fachspezifisches Wissen und über ein passendes Netzwerk verfügen.

BA stehen Startups somit nicht nur mit ihrem Geld, sondern auch mit Erfahrung und „Vitamin B“ zur Seite, um das Unternehmen voran zu bringen. Deswegen redet man hier von „smart capital“. Für diese Art der Beteiligung erhalten die „Geschäftsengel“ Firmenanteile und ein entsprechendes Mitspracherecht.

Gründer, die auf der Suche nach derartigen Investoren sind, werden unter anderem beim BAND (Business Angels Netzwerk Deutschland) fündig.

Venture Capital Gesellschaften

Reicht die Investition von Business Angels nicht aus, wird weiteres Risikokapital benötigt. Das erhält man zum Beispiel über Venture Capital Gesellschaften (VCG). Dahinter stecken entweder öffentliche VC-Geber wie Sparkassen, Bund und Ländern, oder private VCG.

Wie Business Angels dreht sich bei Venture Capital Gesellschaften nicht alles nur um monetäre Investments. Auch sie greifen Gründern unter die Arme, indem sie mit Coaching, Networking und Wissen das junge Unternehmen auf Erfolg zu trimmen versuchen.

Bekannte Investoren

Durch die VOX-Show „Die Höhle der Löwen“ sind Jochen Schweizer, Vural Öger, Frank Thelen, Lencke Steiner und Judith Williams als Investoren bekannt geworden. In der Fernsehsendung gaben sie ihr Risikokapital für Produkte, die in der Unterhaltungsshow präsentiert wurden.

Wer als Gründer frisches Geld benötigt, muss dafür nicht ins Fernsehen gehen. Einer der wichtigsten Risikokapitalgeber für Startups ist Rocket Internet. Mit ihrem Venture Capital beteiligte sich die Berliner Firma an bekannten Unternehmen wie Zalando oder eDarling. Hinter Rocket Internet stecken die Samwer Brüder, die auch mit ihren Gründerfonds in junge Unternehmen investieren.

Weitere namhafte VC-Companies sind beispielsweise Holtzbrinck Ventures (HV), Media Ventures von Dirk Ströer, T-Venture der Deutschen Telekom und Axel Springer Digital Ventures, wozu Axel Springer Plug and Play zählt.

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