Forderungsmanagement: Zunehmend digital und international

Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es wichtig, dass Kunden pünktlich zahlen: Sonst müssen im schlimmsten Fall Material – und Rohstoffeinkäufe oder Investitionen über teurer werdende Bankkredite finanziert werden. Doch die Zahl der Kunden, die Zahlungsfristen verstreichen lassen, wächst immer weiter. Bereits 2020 erreichte die Summe der weltweiten Forderungsausfälle den höchsten Stand seit dem zweiten Weltkrieg: Unvorstellbare 220 Billionen Dollar wurden von Schuldnern nicht bezahlt, so der Internationale Weltwährungsfond. Dabei handelt es sich nur um einen geringen Teil um Rechnungen oder Verpflichtungen, die von Staaten nicht beglichen wurden – bei dem größten Teil dieser Summe handelt es sich um unbezahlte Rechnungen aus Handel und Industrie. Mietausfälle sind in dieser Summe noch nicht berücksichtigt.
Aktuell scheint sich diese Situation in vielen Regionen noch zu verschlimmern: Laut des aktuellen Atradius-Zahlungsmoralbarometers für Asien stieg in China, Hongkong, Indien, Indonesien, Singapur, Taiwan, Vietnam sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten die Zahl der Rechnungen im Firmengeschäft, die nach Ablauf der Zahlungsfrist noch nicht bezahlt wurden, um zuletzt 60 Prozent. Das ergab eine Umfrage des internationalen Kreditversicherers im zweiten Quartal 2022. Davon sind zunehmend auch In kleine oder mittelständische Unternehmen aus Deutschland betroffen, die nach Asien liefern.
Perfektes Forderungsmanagement hilft in schwierigen Zeiten
Noch ist unsicher, ob die deutsche Wirtschaft nur durch eine Talsohle durchmuss oder ob für längere Zeit eine kräftige Delle droht. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung: „Viele kleine und mittlere Betriebe sind geschwächt aus der Corona-Krise gekommen und kämpfen noch mit den Folgen“, so der Wirtschaftsforscher. Damit bleibe die Sorge einer zu geringen Resilienz im Falle einer neuen Rezession weiterhin bestehen. Zudem würden die Unternehmen erste Tendenzen einer Inanspruchnahme von längeren Zahlungsfristen durch die Kunden spüren - ein weiteres Krisensignal. Längere oder kommentarlos verstrichene Zahlungsfristen summieren sich auf und können damit Unternehmen in ernste Schwierigkeiten bringen. Gerade in Zeiten exorbitanter Preise für Rohstoffe und Materialien.
Forderungsmanagement für Sanitätshäuser – auf jeden Fall!
Ein Trugschluss ist, dass sich ein professionelles Forderungsmanagement nur für größere Unternehmen lohnt. Die Kosten für den Forderungsdienstleister trägt schließlich der Schuldner, wenn die Forderung gerechtfertigt ist. Der Kölner Dienstleister DEMONDO bietet zum Beispiel spezielle Unterstützung für Sanitätshäuser: „Vordergründig dreht sich der gesamte Alltag im Sanitätshaus um das Wohl des Kunden. Doch hinter den Kulissen verlangen finanzielle Themen oft genauso viel Aufmerksamkeit. Denn mit der Fertigung individueller Hilfsmittel gehen viele Sanitätshäuser für den Kunden in Vorleistung. Verspätet sich die Zahlung des Kunden oder bleibt sie womöglich ganz aus, ist die Belastung für den Anbieter doppelt: Er muss die ohnehin schon knappe Zeit aufbringen, um offenen Zahlungen nachzugehen“.
Rechtliche Rahmenbedingungen wechseln von Land zu Land
Das Newcomer im Bereich Forderungsmanagement keinen durchschlagenden Erfolg haben liegt daran, dass diese Herausforderungen nicht nur technischer Natur sind: es braucht ein belastbares, gewachsenes internationales Netzwerk, um Forderungen von Kunden auch erfolgreich in Paraguay oder Taiwan durchzusetzen. Allein durch die sehr unterschiedlichen nationalen Gesetze sind Partner vor Ort unerlässlich. Mit PayGate hat DEMONDO ein global agierendes Schuldnerportal entwickelt, das weltweit so ziemlich alle Zahlungsmöglichkeiten anbieten kann – bis hin zur Ratenzahlung in Brasilien. Schließlich soll es nicht daran scheitern, dass ein schlussendlich doch zahlungswilliger Schuldner aus technischen Gründen die Rechnung nicht bezahlen kann.
Forderungsmanagement ist weit mehr als ein mahnender Brief
Vor allem Privatpersonen kennen Inkassounternehmen vor allem durch mehr oder weniger deutliche Briefe, die immer drängender zur Zahlung einer offenen Rechnung auffordern. Für den Kunden des Dienstleisters ist dagegen das Forderungsmanagement elementarer Bestandteil des Unternehmens: Im Forderungsmanagement geht es darum, diese Forderungen zu betreuen und möglichst effizient zu handhaben. Diese Aufgabe beginnt mit der Rechnungsstellung, führt über das Mahnwesen und endet mit dem Zahlungseingang. Der Begriff Forderungs-Management ist also weit mehr als ein plakativer Begriff: es beschreibt ein professionelles Mahnwesen mit dem Ziel, Zahlungsausfälle zu vermeiden, offene Forderungen einzubringen und damit die Liquidität des Unternehmens aufrecht zu erhalten. Und intelligente Dienstleister legen auch geeignete Zahlungsziele fest und räumen den Schuldner passende Zahlungsbedingungen sowie Zahlungsmethoden ein.
Ein kleines Fitness-Studio mit 1.000 Mitgliedern hat vielleicht 50 Mitglieder, die den Monatsbeitrag von 40 Euro nicht zahlen: 2.000 Euro monatlich sind für ein Fitness-Studio nach zwei Jahren Corona-Einbruch viel Geld. Aber jedes säumige Mitglied muss einzeln gemahnt und um Zahlung gebeten werden… Deswegen ist eine wichtige Dienstleistung von Inkassounternehmen die Betreuung sogenannter Dauerschuldverhältnisse. Formal korrekt ausgedrückt ist das der Austausch von Leistung und Gegenleistung in wiederkehrender Form.
Diese Dauerschuldverhältnisse können vom Forderungsmanagement-Dienstleister im Sinne des Kunden geregelt werden, auch bei kleineren und kleinsten Forderungen. Diese Dauerschuldverhältnisse sind in jedem Haushalt anzutreffen: Abonnements, Mietverträge bzw. Mitgliedschaften in Vereinen oder Clubs oder eben in Fitness-Studios. Indem ein Unternehmen derartige Forderungen an ein Inkassounternehmen übergibt, schafft es zeitliche Ressourcen für andere, wichtige Aufgaben der Verwaltung oder Rechtsabteilung. Denn leichter werden die Herausforderungen in der Wirtschaft in den nächsten Monaten kaum.