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Business Angel Best Practice

So berechnen Investoren den Wert eines Start-ups. - He, das wollen wir auch wissen!

Wenn Business Angels in die Verlegenheit kommen, Anteile eines lukrativen Start-ups in Euro aufzuwiegen, geraten sie ganz schön ins Schwitzen: Denn woher weiß man, wieviel ein Unternehmen wert ist, das es gerade einmal ein halbes Jahr gibt? Eine Antwort darauf versucht Prof. Dr. Ingo Kett mit dem Berechnungsmodell 3ic zu geben. Doch wie profitieren Gründer von dem Wissen?

Start-ups bewerten, Foto: (c) duxschulz, pixelio.de

Frei nach dem Warren Buffet-Zitat: "Risk comes from not knowing what you're doing!" versucht sich Dr. Ingo Kett, seines Zeichens Business Angel des Jahres 2009, an einer Berechnungsformel, die, und das sei vorab gesagt, nicht in einer Minute und auch nicht in zehn Minuten zu erklären ist. Denn Herr Kett ist Betriebswirtschaftler und formuliert auch wie einer. Will heißen: Amateure verstehen hier nur Bahnhof.

In seinem Artikel "Bewertungen von Business Angel-Investments" für die Website des Business Angels Netzwerk Deutschland, kurz BAND, erklärt Ingo Kett, wo der casus knaxus liegt: nämlich im Nicht-Vorhandensein sowohl einer Unternehmensvergangenheit, als auch einer verlässlichen Zukunft. Folgerung: "Klassische Methoden der Unternehmensbewertung (...) greifen daher nicht".

Direkt danach geht's ans Eingemachte: An welchen Stellen hängen die konventionellen Ertragsrechnungen der Realität hinterher? Eine Methode beispielsweise, die mit dem Verrechnen von best case und worst case-Szenarien zusammenhängt, kommentiert Herr Kett damit, "dass die Bewertung auf Basis des 'worst case'-Szenarios mit einer gewissen statistischen Signifikanz im Allgemeinen zutreffender ist", da "in der Gründerszene ein situationsgegebener Optimismus sehr verbreitet" sei. Mit anderen Worten: "Enthusiasmus ist nützlich, macht aber wirtschaftlich blind!".

Mit den klassischen Modellen unzufrieden, denkt Ingo Kett nun über das so genannte 3ic Modell nach, ein Modell, dass sich auf die so genannte Substanzwert-Methode bezieht. Einige wichtige Aussagen betreffen beispielsweise die Bewertung der Gründungsidee, die mit einem "Anteil von 15% - 30% des gesamten Unternehmenswertes (...) als richtig empfunden" werde. Je stärker der USP hierbei herauskomme desto mehr nähere man sich den 30 Prozentpunkten an. Einen weiteren Anteil hat das Gründer-Team mit seinem geschätzten Gehaltsäquivalent (Wieviel Gehalt würden die Gründer in vergleichbarer Stellung auf dem freien Markt bekommen?), sowie das bereits investierte Kapital.

Wie man aus diesen Faktoren nun die Gewinnspanne ausrechnet, das erklärt Herr Kett auch, aber diesen eher betriebswirtschaftlichen Teil sparen wir uns, bis auf die Tatsache, dass Business Angels sich freuen, wenn Gründer in ihrem Businessplan einen Exit oder ein wesentliches Unternehmensziel in einer Zeitspanne von 6 Jahren skizzieren. Denn das ist wohl der kalkulatorische Lieblings-Exit-Zeitraum aller Wirtschaftsdenker.

Zum Abschluss möchten wir doch noch den letzten Satz Herr Ketts wirken lassen: "Investoren wetten nicht mehr auf unerreichbare 'hockey stick' Entwicklungen (Spielt auf eine Grafik, die den Unternehmenswert mit hohem Wachstum skizziert, an. Anm. d. Red.) von Umsatz und Gewinn, sie setzen sich vielmehr mit der Substanz einer Idee und dem Committment der Gründer auseinander."
Für Gründer mit Business Angel-Wunsch heißt das also: Gut kalkulieren, starkes gut ausgebildetes Team aufstellen, das Worst-Case-Szenario im Business Plan nicht allzu schlecht ausfallen lassen, mit einer Unternehmensreife in 6 Jahren rechnen, Substanzen aufbauen, die wenig Geld aber viel Arbeit kosten und so lange am Konzept arbeiten bis der USP stark genug ist. Dann sind nicht nur die BAs zufrieden, weil sie auf ein starkes Pferd setzen, sondern auch die Gründer, weil sie weniger Anteile lassen müssen.

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