F&E bei KMU: Forschung und Entwicklung im Mittelstand

Forschung ist wichtig, da in diesem Bereich Innovationen für neue Produkte entstehen werden.

Neue Produkte oder Weiterentwicklungen für bestehende Produkte sichern die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Forschung und Entwicklung - auch als F&E, F+E, FuE oder FE abgekürzt - muss geplant werden. Es ist wichtig die geeigneten Mittel und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Kosten und Nutzen spielen eine wichtige Rolle in der Bewertung von Entwicklungen, aber es dürfen auch die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Bedürfnisse der Kunden nicht vergessen werden.

Definition: Was bedeutet Forschung & Entwicklung?

F&E bzw. R&D (Englisch für Research & Development) umfasst ein breites Spektrum an Aktivitäten und Maßnahmen, weswegen es verschiedene Definitionen dafür gibt. Bei Wikipedia wird die Bedeutung so zusammengefasst: „Forschung & Entwicklung umfasst alle planvollen und systematischen Aktivitäten auf der Basis wissenschaftlicher Methoden, deren Ziel der Erwerb neuen Wissens ist. Dabei ist 'neu' in Bezug auf die jeweilige organisatorische Einheit zu verstehen“

Warum benötigt man Forschung und Entwicklung?

Fortschritt bedeutet, voran zu schreiten, an die Zukunft zu denken und den stetigen Wandel besser meistern zu können. Damit dies gelingt, müssen Unternehmen für den Wettbewerb gerüstet sein, damit sie nicht zu den Verlierern von morgen gehören.

Das bedeutet: Wer auf der Stelle tritt, hat kaum eine Chance zu überleben. Deswegen ist Forschung und Entwicklung extrem wichtig. Gerade in einem Land wie Deutschland, das von Industrie und Hightech geprägt ist.

F&E: Wie ist die Lage in Deutschland?

Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) betreiben in Deutschland rund 33.000 Unternehmen aktiv Forschung und Entwicklung. Das Ergebnis sind innovative Produkte, die nicht nur in der Bundesrepublik, sondern weltweit verkauft werden. Sie tragen dazu bei, dass Deutschland als Hochtechnologie-Land und Exportweltmeistern gilt. Beispielsweise wurden 2014 Waren im Wert von 675 Milliarden Euro exportiert, die alleine auf intensiver Forschung basierten.

Deutschland gehört zwar zu den weltweit führenden Nationen in Sachen Innovationen und Export, doch der Wettbewerb wird zunehmend härter. Gerade asiatische Länder wie Südkorea und China haben in den letzten Jahren sehr stark aufgeholt und in manchen Bereichen bereits die Marktführerschaft übernommen.

Zudem gibt es im Bereich F&E ebenso Konkurrenz aus dem Westen – zum Beispiel aus dem Silicon Valley. Aus dem kalifornischen Tal stammen bekannte Firmen wie Apple, Google, Facebook, Tesla, Cisco, Airbnb und Uber. In dem Mekka für Start-ups und Technologie-Firmen wird viel Geld in Forschung und Entwicklung investiert. Das liegt unter anderem daran, dass hier die benötigten Kredite und Investitionen schneller und einfacher zu haben sind. Außerdem gibt es hier eine Ballung an Fachkräfte.

Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, muss in Deutschland massiv in Forschung und Entwicklung investiert werden. Damit dies gelingt, unterstützt die Bundesregierung die ansässigen Firmen, wozu besonders kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zählen.

Forschung und Entwicklung in Zahlen

Rund drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes fließen in Forschung und Entwicklung, sagt das BMWi. Das bedeutet: Die deutschen Unternehmen investieren jedes Jahr über 60 Milliarden Euro in interne F&E-Projekte, weitere 160 Milliarden Euro geben sie für externe Unterstützung und Produkte aus.


(Bild: BMWi)

Derartige Summen mögen hoch klingen, sind aber aus Sicht von Experten viel zu niedrig. In Ländern wie Südkorea, Finnland oder Dänemark fließt das Dreifache in innovative Projekte. Das Magazin Mittelstand – Die Macher fasst die Lage folgendermaßen zusammen: „Der deutsche Mittelstand gibt im internationalen Vergleich zu wenig für Forschung und Entwicklung aus. Neue Technologien und Innovationen spielen in anderen Ländern eine deutlich größere Rolle.“

Warum hinkt Deutschland bei der Innovationsentwicklung hinterher?

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einer liegt laut Henning Kagermann von der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) in der mangelnden Förderung vom KMU. „Der Zugang zu solchen Förderprogrammen muss einfacher werden“, forderte Kagermann, „Zu viele Firmen fallen durch das Eingangsraster. Insbesondere beim Thema Industrie 4.0 dürften kleine und mittlere Unternehmen nicht abgehängt werden.“

Auch der Umgang mit neuen Technologien ist ein Problem. Der Komplex der Industrie 4.0 bzw. Digitalisierung nimmt zwar deutlich an Bedeutung zu, doch bei der Umsetzung und Implementierung hapert es noch. Das liegt unter anderem daran, dass manche Chefs den Wandel nicht richtig einleiten, das Change Management kommt somit nicht voran.

Innovationsagenda und Schlüsseltechnologien: Was macht der Staat?

Der Bundesregierung ist sich der Defizite im Bereich F&E bewusst. Dazu sagte beispielsweise der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel: "Wir können uns nicht darauf ausruhen, dass sich Deutschland derzeit in einer guten wirtschaftlichen Lage befindet. Wir müssen uns jetzt fragen, wie wir unser Land modernisieren können. Wenn wir weiter eine erfolgreiche Volkswirtschaft mit gut bezahlten Arbeitsplätzen bleiben wollen, dann müssen wir nicht nur den Investitionsstau der Vergangenheit aufholen. Vielmehr sollten wir auch den Blick auf die Zukunftsinvestitionen richten“.

Ein Ergebnis ist die sogenannte „Innovationsagenda #de2025“, in deren Rahmen eine Vorfahrt für Investitionen in Bildung, Forschung und digitale Infrastruktur gefordert wurde.

Zudem unterstützt die Bundesregierung Schlüsseltechnologien am Standort Deutschland. Zu diesen zählen die Biotechnologie, die Elektrotechnik, die Elektromobilität und die Energieforschung.

Innovationen vorantreiben: Die Förderprogramme der Bundesregierung

Um im internationalen Wettbewerb weiterhin bestehen zu können, unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ganz gezielt den Mittelstand, indem KMU für Forschung und Entwicklung passende Fördermittel erhalten. Zudem wurden Beratungsstellen für interessierte Mittelständler eingerichtet.

Beispiele hierfür sind:

Was ist mit Unterstützung aus Europa?

Nicht nur die deutsche Bundesregierung versucht kleine und mittelständische Unternehmen durch ihre Politik und durch spezielle Förderprogramme zu stärken, auch die EU ist aktiv. Im Rahmen der Europäischen Mittelstandspolitik wurde  unter anderem der "Small Business Act" und die "Strategie Europa 2020“ verabschiedet. Hiermit soll es eine Vorfahrt für KMU geben, damit sie besser agieren können – auch im Bezug auf F&E.

Weitere Informationen und Hilfe zum Thema

Beim Wirtschaftsministerium erhalten sie viele Informationen zum Thema Forschung und Entwicklung in Deutschland und die Förderung solcher Innovationsprojekte. Zum Beispiel können Sie die Broschüren „Von der Idee zum Markterfolg: Innovationsprogramme für den Mittelstand“, „Aktionsprogramm: Zukunft Mittelstand“ oder „Cross-Cluster-Erfolge: Servicekonzepte für clusterübergreifende Kooperationen“ kostenlos herunterladen.

Haben Sie spezielle Fragen zum Thema Förderung? Mehr zum Thema erfahren Sie in unserem Förderungsratgeber.

Sie wollen ein Angebot oder die gratis Teststellung für die Unterweisung?

88 E-Learnings zu den Herausforderungen der aktuellen Arbeitswelt