Das Gesamtvolumen der verbrieften Darlehen hat 4,4 Mrd. Euro erreicht, das Volumen der durch Fonds vergebenen Nachrangdarlehen liegt bei über einer Mrd. Euro. Die Zeit des stürmischen Angebotswachstums dürfte jedoch beendet sein. Seit letztem Jahr sind praktisch alle deutschen Groß- und Landesbanken als Mezzanine-Geber tätig, teilweise in Kooperation miteinander.
Als weitere Darlehensgeber in Frage kämen insbesondere die großen Investmentbanken wie beispielsweise Goldman Sachs. Diese verfügen zwar über ausreichend Kapital und die Fähigkeit der reibungslosen Verbriefung gewährter Darlehen, nicht aber über gute Kontakte zu mittelständischen Unternehmen.
Vor dem Problem der fehlenden Akquisitionsbasis stand Anfang 2006 auch Merill Lynch beim Markteintritt. Mit Hilfe der Beratungsfirma Advisum als Akquisiteur und einer "Staubsaugerstrategie" konnten binnen weniger Monate rund 260 Mio Euro an 45 Unternehmen verliehen werden. Im Rahmen der erwähnten "Staubsaugerstrategie" werden neben nachrangigen auch erstrangige Darlehen vergeben. Zudem werden Unternehmen im Non-Investmentgrade akzeptiert, wodurch die Zinserträge bei steigendem Risiko erhöht werden können. Höhere Zinserträge sind in Anbetracht einer über alle Risikoklassen angestrebten durchschnittlichen Verzinsung von mindestens 7,5 Prozent notwendig.
Tendenziell ist trotz des harten Wettbewerbs mit steigenden Zinssätzen zu rechnen. Einerseits als Folge der steigenden Leitzinsen, andererseits als Folge des zunehmenden Risikobewusstseins der Anbieter. Einige, teilweise bereits kurz nach der Gewährung erfolgte, Ausfälle, haben die Notwendigkeit der Risiko-adäquaten Verzinsung verdeutlicht. Eine auffallend große Häufung an Ausfällen gab es bei Unternehmen, die gleich mehrere verschiedene Mezzanine-Darlehen aufgenommen haben. Dies berücksichtigend haben die ersten Mezzanine-Anbieter eine Exklusivitäts-Klausel eingeführt: Ein Schuldner darf nur ihr Darlehen als sein einziges Nachrangdarlehen aufnehmen.
Eine weitere Zunahme an Ausfällen könnte zudem einen Fusions-Trend auslösen. Schließen sich Mezzanine-Anbieter zusammen und bündeln so ihre Portfolios, kann das vorhandene Einzelrisiko reduziert werden. Denn während ein Ausfall von sechs Mio. Euro in einem Portfolio mit einem Volumen von 200 Mio. Euro rund drei Prozent entspricht, halbiert sich das Risiko in einem doppelt so großen Portfolio.
Bis es zu Zusammenschlüssen kommt, dürfte der Wettbewerb der Anbieter untereinander weiterhin intensiv bleiben. Während hier die Verbriefer einen Vorteil dank ihrer günstigen Refinanzierung haben, können die Fonds mit ihren flexibleren Laufzeiten und kleinerem Mindestvolumen punkten. Zudem verkauft der BayernMezzaninefonds beispielsweise seine Darlehen nicht und bietet eine sukzessive Auszahlung der gewährten Tranche an. Hierdurch wird beispielsweise dem Baufortschritt bei Investitionen Rechnung getragen, wodurch Unternehmen Zinsen sparen können. Da die Fonds nicht den strikten Regeln des Kapitalmarktes unterworfen sind, kann bei ihnen eine teilweise Aufweichung der Standardisierung festgestellt werden. Ein weiterer Trend, so Peter Reger, Geschäftsführer des BayernMezzaninefonds, geht zur Stabilisierung der Finanzstruktur des Unternehmens: Mezzanine wird nicht als Stand-alone-Lösung, sondern als Paketlösung mit der Hausbank/ Sparkasse angeboten.
Die weitere Entwicklung auf der Nachfrageseite, also der mitteständischen Unternehmen, die Mezzanine nachfragen, wird als positiv angesehen. Laut der KfW-Unternehmerbefragung 2006 nutzen erst fünf Prozent aller Unternehmen mezzanine Finanzierungsmittel, selbst in der Umsatzklasse ab 50 Mio. Euro arbeiten nur 6,7 Prozent mit Mezzanine. Dies sowie die ebenfalls im Rahmen der Umfrage ermittelte Einschätzung der Unternehmen, dass Mezzanine von allen Finanzierungsarten den stärksten Bedeutungszuwachs erfahren wird, lassen ein weiteres Marktwachstum erwarten. Eine Umfrage unter Unternehmen, die bereits Mezzanine einsetzen, hat zudem eindrucksvoll gezeigt, dass rund 85 Prozent Mezzanine als geeignetes Finanzierungsinstrument für den Mittelstand ansehen. Ein Großteil der bestehenden Mezzanine-Nehmer wird daher vermutlich Mezzanine erneut aufnehmen.
(Stand: April 2007)