Target Partners

Energiecocktail für junge Unternehmen mit Venture Capital

Innovative Unternehmen wollen wachsen. Was aber tun, wenn das nötige Kapital fehlt? Die Münchner Venture Capital-Gesellschaft Target Partners finanziert junge Firmen beim Aufbau, beteiligt sich und stellt ihnen auf diesem Weg Eigenkapital zur Verfügung. Vor sechs Jahren gegründet, zählt sie heute zu den erfolgreichsten Frühphasenfonds in Deutschland.

Von Herbert Kieffer

Ein Geistesblitz, eine brillante Idee - daraus kann ein großer Geschäftserfolg werden. Allerdings, für die Umsetzung der Pläne muss vorher streng geprüft werden, welches Marktpotenzial vorhanden ist. Das aber setzt vielschichtige Kenntnisse voraus. Wendet sich die Firma wegen einer Finanzierung an einen Risikokapitalgeber, also eine Venture Capital (VC)-Gesellschaft, erfährt sie, nach welchen Kriterien das Geschäftsmodell unter die Lupe genommen werden kann.

Überzeugt das Konzept und wird die Firma als wachstumsstark eingestuft, beteiligt sich das VC-Unternehmen. Es stellt somit Eigenkapital zur Verfügung. Marktfähige, gute Ideen von schlechten zu unterscheiden, das Management richtig zu beurteilen und jungen Betrieben mit einem Netzwerk unter die Arme zu greifen - darin besteht das Erfolgsmodell der Münchner Venture Capital-Gesellschaft Target Partners. Das Management vereint internationale Erfahrung, Finanz-Know-how und ein hohes Maß an technischem Wissen mit einem hervorragenden Kontaktnetz. Unterschiedliches Know-how zusammenzubringen, damit die Portfoliounternehmen davon profitieren, gehörte von Anfang an zu den Zielen der Münchner VC-Gesellschaft.

Der IT-Unternehmer Kurt Müller gründete im März 2000 mit zwei Partnern in München das Venture Capital Unternehmen Target Partners. Müller arbeitet seitdem mit dem Physiker und Spezialisten für Software-Entwicklung Dr. Berthold von Freyberg und dem Betriebswirt und langjährigen Venture-Capital-Profi Waldemar Jantz zusammen. "Wir haben alle drei ganz spezielle Erfahrungen und Kenntnisse, mit denen wir uns ergänzen", sagt Müller, "nur so haben die Unternehmen, in die wir investieren, den nötigen Rückhalt - und zusammen mit unseren Investoren nach fünf bis sieben Jahren einen deutlichen Mehrwert."

Gesellschafter bringen spezielles Know-how mit

Die Erfahrungen, welche Kurt Müller mitbringt, haben für viele der heutigen Portfolio-Unternehmen von Target Partners zentrale Bedeutung. Denn Müller kennt den Umgang mit Venture Capital aus der eigenen unternehmerischen Praxis - und die reicht von der Unternehmensgründung bis zum Börsengang des eigenen Unternehmens an der Nasdaq. Der Informatiker mit Zusatzdiplom MBA of Finance und dem Studium der Rechtswissenschaften an der Harvard Law School gründete 1986 das Unternehmen Dataware Technologies in München. Unter seiner Führung konnte der Jahresumsatz von Null auf 41 Millionen Dollar gesteigert werden. 1993 brachte er den Konzern als Chief Executive Officer an die Technologiebörse Nasdaq. Diese Erfahrung kommt Target Partners zu Gute. "Ich bin dort der Unternehmer", so Müller, "mein Partner Dr. von Freyberg ist der Fachmann, wenn es um das tiefe technische Verständnis neuartiger Technologien und um deren Möglichkeiten geht, und Waldemar Jantz der erfahrene Venture Capital-Spezialist." 

Von Freyberg hat ebenfalls in den USA  gelebt, dort für Microsoft Produkte entwickelt und gemanagt. Waldemar Jantz, der dritte Partner, war mehr als 15 Jahre als Venture Capitalist bei TVM in München und Boston tätig. Er investierte in über 30 Unternehmen, von denen insgesamt acht an der Nasdaq, am Neuen Markt oder an der Züricher Börse plaziert wurden. Jantz kennt die VC-Branche wie kaum ein zweiter.

Geld ist wichtig, ein gutes Netzwerk auch

Ein wichtiger Kerngedanke von Target Partners ist, dass Unternehmen, in die man investiert hat, jederzeit auf nationale und internationale Netzwerke zurückgreifen können. "Manchmal braucht man einen schnellen Zugriff für wichtiges externes Know-how oder einen Kontakt zu einem potenziellen Geschäftspartner. Die Güte eines VC-Unternehmens bemisst sich daran, ob man seinen Portfolio-Unternehmen hier professionell helfen kann", erläutert Müller. Diese Verbindungen beruhen auf langjährigen Kontakten des Managements von Target Partners zu institutionellen Investoren, Führungskräften aus Wirtschaft und Politik, Unternehmen verschiedenster Branchen und zu professionellen Dienstleistern vom Wirtschaftsprüfer bis zum Headhunter. "Die Netzwerke helfen, um den Aufbau und die Entwicklung von Geschäftsprozessen bei den Unternehmen, in denen wir uns engagieren, voranzutreiben", so Müller. "Junge Firmen benötigen mehr als Kapital, wenn sie Erfolg in den Märkten haben wollen."

Solide Finanzgrundlage

Mit einem Fondsvolumen von über 112 Millionen Euro gehört Target Partners zu den führenden Early Stage-Venture Capital-Unternehmen in Deutschland. Damit ist die Gesellschaft in der Lage, bei Bedarf Kapital über mehrere Finanzierungsrunden bereitzustellen. "Man sollte da natürlich nicht verschwenderisch sein. Aber es darf auch nicht vorkommen, dass Geld fehlt, wenn ein Unternehmen weitere Investitionen plant", erläutert Müller. "Mit dieser Finanzbasis zählen wir unter den Venture Capital-Gesellschaften, die den Aufbau von jungen Unternehmen finanzieren, zu den größten in Deutschland." Der Fonds wird vorwiegend von institutionellen Anlegern gespeist, zwei Banken, einer Versicherung, drei Fund-of-Funds, daneben einigen Privatinvestoren aus der Wirtschaft, die wiederum das Kontaktnetz erweitern. Da die Münchner Gesellschaft sich jedem Beteiligungsunternehmen intensiv widmen möchte, ist das Fondsvolumen auf maximal 20 Firmen aufgeteilt. Bis jetzt hat Target Partners in 17 Unternehmen investiert.

Kritischer Blick bei schwacher Wirtschaft

In den vergangenen Jahren schrumpften die Gewinne bei vielen Unternehmen, weil sich die Konjunktur spürbar abkühlte und die Auftragslage verschlechterte. Im Jahr 2000 der Schock: Die Aktienmärkte stürzten nach ihrem jahrelangem Höhenflug ab, die Zuversicht der Firmen sank, die Konjunktur bröckelte und ihre Talfahrt beschleunigte sich. Für die Venture Capital-Branche war das Jahr 2001 besonders schwer. Nachdem viele VC-Unternehmen in den Vorjahren zu teuer und umfangreich eingekauft hatten, bestand nun die Notwendigkeit, den finanzierten Firmen über die Krise hinwegzuhelfen und frisches Kapital nachzuschießen - aber dieses Geld fehlte wegen zu hoher Investitionen bei einer ganzen Reihe von Venture Capital-Unternehmen. Müller erinnert sich gut und kritisiert, dass sich viele VC-Geber schon in den früheren Jahren 1999 und 2000 übernommen hätten und zu überhöhten Preisen eingestiegen seien, ohne Produkte und Märkte ausreichend zu prüfen. Die folgende IT-Krise brachte nicht nur viele Insolvenzen bei jungen Unternehmen. Auch zahlreiche VC-Unternehmen hätten sich verkalkuliert und stellten nach etlichen Totalabschreibungen den Geschäftsbetrieb ein. 

"Wir haben nach der Gründung 2000 in den ersten 15 Monaten nur ein Investment getätigt", sagt Müller. "Den einen oder anderen Investor hat das schon nervös gemacht weil man im Markt noch ans schnelle Geld glaubte und wir waren nicht dabei. Wir haben viele Unternehmen, geprüft, hielten aber die Bewertungen für überzogen." Erst im Juni 2001, als die Preise sanken, hat sich Target Partners zu mehreren Beteiligungen entschlossen. Später entwickelte sich der Markt weiter zum Vorteil für Target Partners, da immer mehr Venture Capital-Unternehmen wegen hoher Verluste ihre Tore schließen mussten. Die Bewertungen wurden für einen Einstieg immer interessanter. "Wir haben bewusst sehr spät und im Vergleich zu den Hausse-Zeiten des Neuen Marktes günstig in Technologien mit großem Potenzial investiert", so Müller, "in der ersten Hälfte des Jahres 2004 haben wir dann fünf Investments umgesetzt."

Strenge Investitionskriterien

Bevor das Management von Target Partners in eine Firma investiert, werden Unternehmen, Technologie, Wettbewerb, adressierbarer Markt und das Potenzial des Managements genau geprüft. Die Gesellschaft beteiligt sich nur an Unternehmen, die ein hohes Wachstum versprechen und die das Potenzial zu einer Markt- bzw. Technologieführerschaft haben. Ganz wichtig ist aber das Management: "Erfahrung, Begeisterung und ein ganz klarer Wille zum Erfolg sind für uns wesentliche Faktoren", so Müller. Zudem müssen klare Aussichten auf einen Börsengang oder einen gewinnbringenden Verkauf der Anteile in fünf bis sieben Jahren bestehen. Müller entschlossen: "Die Kriterien klingen hart, aber wir wollen jungen Unternehmen mit unserem Investment eine wirkliche Chance geben, groß zu werden. Da müssen die Voraussetzungen stimmen."

Jüngster Einstieg bei Softwareunternehmen

Im Februar kauften sich die Münchner bei der Dacos Software GmbH ein. Das Unternehmen hat ein Softwarekonzept für Analyse-, Prognose und Simulationssysteme konzipiert und entwickelt. Die völlig neuartigen Methoden ermöglichen die Simulation von Auswirkungen vielfältiger "Ereignisse" auf das Kundenverhalten. Beispielsweise können Kundenreaktionen  auf Einflüsse wie besondere Wetter- oder Konkurrenzsituationen quantitativ simuliert werden. Auch "Was-wäre-wenn-Szenarien" kann Dacos durchspielen und dabei die Kunden- und Kundengruppen-Reaktionen auf Veränderungen am Marketing- und Sales-Mix testen sowie Kundenwert-, Kundenrisiko- und Kundensegmentierungsanalysen durchführen. Die Simulations-Technologie ist in enger Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFK) in Saarbrücken entstanden. Mit diesem bahnbrechenden  System lassen sich beispielsweise Absatzprognosen treffen und Sortimente optimieren.

Zu den Unternehmen, in die Target Partners investiert hat, zählt auch der Auktions-Fernsehsender 1-2-3.tv. Dort können Zuschauer via Internet in ganz Deutschland über analogen und digitalen Empfang und in vielen Bundesländern über Kabel den Kaufpreis von gewünschten Produkten mitbestimmen. Der Sender hat ehrgeizige Ziele. Ein Jahr nach Sendestart haben sich dort 140.000 Personen registrieren lassen. 2006 soll die Kundenzahl auf 500.000 gesteigert werden. Der geplante Umsatz liegt bei rund 100 Millionen Euro.

Wenn die Chancen für eine Beteiligung günstig sind oder frisches Kapital in bereits finanzierte Unternehmen nachgeschossen werden muss, ist schnelles Handeln erforderlich. "Wir handeln sehr unbürokratisch",  bemerkt Müller. "Wo und wann investiert wird, entscheiden nur meine zwei Partner und ich." Damit kann das Geld bei den Münchnern auch kurzfristig fließen.

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