Hochland Kaffee Hunzelmann GmbH und Co. KG - Bohnen aus Tarazzu
Fairer Handel und hohe Qualität: Die deutsche Firma Hochland bleibt mit ihren Kaffeeproduzenten in Costa Rica trotz harter Konkurrenz auf Erfolgskurs.
Fairer Handel hat bei dem deutschen Unternehmen Hochland-Kaffee lange Tradition. Schon in den 60er-Jahren bereiste der Vater der heutigen Firmenchefin Costa Rica und kaufte den Rohkaffee direkt bei den Bauern, ohne den sonst üblichen Umweg über die internationalen Kaffeebörsen. Das Besondere daran: Bis heute ordert Hochland den Rohkaffee ein Jahr im Voraus.
"So wissen die Kooperativen, denen viele Familien angeschlossen sind, wie viel Kaffee sie für uns ernten müssen", sagt Martina Hunzelmann. "Denn der Kaffeeanbau ist eine teure und mühsame Sache, zumal im Tarazzu-Hochland nur ein Mal pro Jahr geerntet werden kann."
Auf den Kontakt ihres Vaters führt die Enkelin des Firmengründers die Qualität des Produkts zurück. Nur jede fünfte Bohne, die die Stuttgarter Kaffeemanufaktur röstet, wird aus Guatemala, Kenia, Brasilien und Mexiko bezogen. Der Rest kommt aus Costa Rica.
Hunzelmann sitzt auf einem Jutesack im Lager und sagt: "Ich liebe jede einzelne Bohne." Dass sie die Firma mit 85 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 10 Millionen Euro leiten wird, war ihr schon als Kind klar: "Allein der Duft, der meinen Vater begleitete, wenn er nach Hause kam, war betörend genug."
Der Firmenchefin glückte der Spagat, junge Menschen zu überzeugen, dass Hochland keine "angestaubte Oma-Marke" verkauft, ohne die Stammkundschaft zu verprellen. Im beschaulichen Schwaben führte das schon zu Missverständnissen. "Als wir unsere Verkäuferinnen mit schwarzen Kitteln neu einkleideten, fragten ältere Damen, ob wir einen Trauerfall in der Firma hätten."
Das Geheimnis von Hochland liegt im Produkt und im Verfahren. In den steilen und mit Maschinen nicht zu bearbeiteten Bergen Costa Ricas wachsen die Kaffeekirschen in Lagen oberhalb von 1400 Metern sehr langsam. Dadurch entwickeln die Bohnen ihr feines Aroma besonders gut und auch Schädlinge haben kaum eine Chance.
Nach der schonenden Trocknung bei 60 Grad werden die Bohnen in 69- Kilo-Säcken nach Deutschland verschifft, wo sie nach drei Wochen Seereise in der Hamburger Speicherstadt deponiert werden. Dort lagern die Säcke 52 Wochen lang. In Stuttgart werden die Bohnen dann täglich frisch, langsam und schonend bis zu neun Minuten lang geröstet. "Dadurch wird der Kaffee besonders bekömmlich und aromatisch." Jede Woche werden pro Tag 20 Tonnen verarbeitet, bei anderen Röstereien sind es zum Teil 2000.
In Deutschland sind etliche Unternehmen und Organisationen im fairen Handel mit Kaffee aktiv. Dazu zählen TransFair in Köln und gepa Fair Handelshaus in Wuppertal
"Immer mehr Kunden schätzen Produkte, deren Erlöse vor allem den Kleinbauern in den Erzeugerländern zu gute kommen und zahlen dafür gern etwas mehr", sagt gepa-Sprecherin Brigitte Frommeyer.
Auch die J.J. Darboven GmbH in Hamburg hat solche Bohnen - von TransFair - im Angebot.
Der Erfolg der Firma Hochland liegt auch am Markt, betont Chefin Hunzelmann: "Wir haben eine Überschwemmung mit Murks-Kaffee und eine Knappheit an erlesenen Sorten." Den Preisverfall bekommen auch die Erzeuger zu spüren. "Früher konnte ein Kaffeebauer mit seinem Umsatz einen Traktor kaufen. Heute reichen die Preise oft nur für die Reifen." Bei Hochland hat es seit 75 Jahren noch nie Sonderangebote gegeben. Qualität ist der Maßstab.
Obwohl in Vietnam der Zentner Kaffee für 39 Dollar angeboten wird, ist Martina Hunzelmann ihren Bauern in Costa Rica treu geblieben. Sie bezahlt 270 Dollar für 50 kg. Wohl auch deshalb hat Hochland als einzige deutsche Kaffeerösterei die Urkunde von Staatschef Miguel Angel Rodriguez für die "wertvolle Unterstützung der costaricanischen Kaffeewirtschaft" erhalten.
Die Hochland-Chefin drückt bei der WM Costa Rica und Deutschland die Daumen. Eine Visite im Quartier der Gäste in Walldorf bei Heidelberg ist fest eingeplant.
Hochland hat sich zwei Werbesprüche einfallen lassen: "Wir fiebern mit Deutschland" und für den Fall, dass die Mittelamerikaner erfolgreich sein sollten: "Lag es am Kaffee, dass Costa Rica so ausgeschlafen ist?"