Lächle und die Welt lächelt zurück. Das ist ein Sprichwort, dessen Wahrheit die Neurologen inzwischen bewiesen haben. Spiegelneuronen sind wesentlich mitverantwortlich für unser Verhalten. Ein paar Tipps und Gedanken zu Spiegelneuronen und der eigenen Produktivität.
Spiegelneuronen werden als Basis der intuitiven Empathie betrachtet. Beobachten wir einen Menschen bei einer Handlung, lösen diese Nervenzellen die gleichen Impulse aus, wie wenn wir selber die Handlung vornehmen würden. Sehr anschaulich erklärt das die Kommunikationswissenschaftlerin Nadia Zaboura in diesem kurzen Video:
Etwas verkürzt gesagt sind Spiegelneuronen nichts anderes als die neurologische Erklärung für Sprichwörter wie «Wie man in den Wald ruft, so kommt es zurück». Entdeckt wurden sie zu Beginn der 1990er Jahre von Neurophysiologen um den italienischen Forscher Giacomo Rizzolatti. Anwendung findet dieses Wissen inzwischen in vielen Forschungsgebieten, etwa der Psychologie oder bei der Behandlung von Hirnschäden. Zeit, sich ein paar Gedanken über Spiegelneuronen und den Zusammenhang mit der persönlichen Arbeitsproduktivität zu machen:
Umgib Dich mit produktiven Leuten
Wir neigen dazu, beobachtetes Verhalten zu imitieren. Also lautet die erste Maxime für Leute, die produktiver arbeiten wollen: Umgib Dich mit produktiven Leuten. Gemäß der Theorie der Spiegelneuronen sollte sich so die eigene Produktivität erhöhen. Wenn man nicht gleich mit seinem Arbeitsplatz umziehen kann, gibt’s Alternativen: Etwa ein Mittagessen mit dem Kollegen ausmachen, der seine Projekte immer zwei Wochen zu früh fertig hat. Oder die Verhaltensweisen von Menschen beobachten, die ihre Arbeit scheinbar so mühelos bewältigen.
Mach’s den Besten nach
Lernen durch Nachmachen ist eine der ältesten Lernformen. Spiegelneuronen sind auch die Grundlage motorischen Lernens durch Imitation. Wir lernen besser Gitarre spielen, wenn wir zuerst jemandem bei den neuen Akkorden zusehen. Beobachtung führt dazu, dass wir schneller lernen. Das Internet und die neuen Medien bieten hier unzählige Möglichkeiten: Lernvideos werden zuhauf angeboten. Außerdem gilt auch hier: Such Dir jemanden, der gut kann, was Du lernen willst, und mach es nach.
Mach andere fröhlich
Ob als Projektleiter oder Teamkollege: Je besser das Klima in einer Gruppe, desto höher die Produktivität, desto besser wird mit Stress-Situationen umgegangen, desto besser sind die Arbeitsergebnisse. Die Theorie der Spiegelneuronen macht klar, dass Du einen direkten Einfluss darauf hast. Je mehr Du lachst, desto mehr werden die anderen lachen. Je mehr Spaß Du zeigst, desto mehr Spaß werden die anderen haben. Die Freude der anderen an ihrer Arbeit wiederum wird Dich anstecken. Ganz einfach.
Spiegle nicht alles
Schwierige Gespräche zu führen ist anspruchsvoll. Beschwerden entgegen zu nehmen oder kritische Feedbackgespräche zu führen ist eine hohe Kunst. Hier gilt es zu bedenken: Die Stimmung eines Kunden, der sich am Telefon beschwert, wird von Deinen Neuronen aufgenommen und gespiegelt. Allerdings sind wir nicht Sklaven unserer Neuronen: Wir haben die Möglichkeit, uns anders zu entscheiden und zu verhalten. Einfach zurück zu brüllen bringt häufig wenig.
Pflege Dein Netzwerk
US-amerikanische Forscher haben den Zusammenhang zwischen Glück und sozialen Netzwerken untersucht . Wenig überraschend, aber bedenkenswert: Wer glückliche Freunde hat, ist selber glücklicher. Jeder zusätzliche glückliche Freund erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass man selber glücklicher wird, um 9 Prozent. Zum Vergleich: Die Aussicht, 5000 Dollar mehr auf dem Konto zu haben, erhöht die Wahrscheinlichkeit, glücklicher zu werden, bloß um 2 Prozent. Das Phänomen der Glücks-Pandemie haben die beiden Forscher auch für virtuelle Netzwerke wie Facebook nachgewiesen.
Mehr zu Spiegelneuronen
«Ich bin davon überzeugt, dass Spiegelneurone für die Psychologie die gleiche Rolle spielen werden wie die DNA für die Biologie», ließ der Neurologe Vilayanur Ramachandran im Jahre 2000 verlauten. Tatsächlich ist absehbar, dass uns die Spiegelneuronen in der Psychologie, aber auch im Management und den Kommunikationswissenschaften in den nächsten Jahren häufig begegnen werden. Für alle, die sich vertiefter damit auseinandersetzen wollen, empfehle ich Joachim Bauers Buch Warum ich fühle, was du fühlst . Der Professor der Universität Freiburg bietet eine gut verständliche Einführung, die ich auch als Laie gerne und interessiert gelesen habe. Und auch im Internet findet sich natürlich einiges zum Thema, etwa bei www.experimentalpsychologie.de .