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Kleine Helferlein: Die Schreibunterlage

Wir alle lieben unsere schicken digitalen Tools. Häufig jedoch ist Papier unschlagbar: Die gute alte Schreibunterlage etwa kann es locker mit der ach so coolen Konkurrenz aufnehmen.

Mein Produktivitäts-Universum ist hochgerüstet: Evernote , Remember the Milk , RSS-Reader , Mail , iCal und andere arbeiten fein säuberlich integriert zusammen. Selbstverständlich auf allen Plattformen, vom iPhone zum Laptop, lokal und webbasiert, ortsunabhängig und kollaborativ sowieso: ein Netzwerk an Produktivitäts-Autobahnen. Aber ich habe auch noch einen Trampelpfad: meine Schreibunterlage. Wieso ich darauf nicht verzichten möchte - auch wenn sie weder Flash noch Javascript kann und sich schon gar nicht synchronisieren lässt:

Eine Schreibunterlage, für die Jüngeren unter uns, ist eine Art großer Schreibblock. In meinem Fall hat sie die Traummaße 42 x 60 cm (DIN A2) und kommt mit 50 Blättern. Man legt sie auf den Schreibtisch, dort wo der Chef die überteuerte, dafür antistatische Unterlage aus argentinischem Rindsleder liegen hat. Vielfach werden sie als Werbegeschenke abgegeben. Ich habe mich für das Angebot von Manufactum entschieden, eine Schreibunterlage mit geglättetem Naturpapier aus reinem Zellstoff, tintenfest und oberflächengeleimt, ideal für die Handbeschriftung, cremefarben mit einer Opazität von 90%, aus einer italienischen Papierfabrik. Konzeptionell betrachtet ist die Schreibunterlage das analoge Auffangbecken meiner Produktivitäts-Werkbank. Sie dient der kleinen Notiz als flüchtiger Speicher, so schnell wie möglich gelangen die bewahrenswerten Dinge dann in das passende (digitale) Tool.

Taugt für alles

Die Schreibunterlage ist universell einsetzbar und erledigt viele kleine Aufgaben. Nehmen wir kurze Notizen: Natürlich verwende ich dafür Evernote, aber das ist sicher nicht zur Hand, wenn ich telefoniere und mir eine Telefonnummer aufschreiben muss. Die Post it-Zettelchen hat der Hund gerade weg-apportiert und der Notizblock liegt irgendwo unter dem Papierberg. Meine Schreibunterlage aber ist immer da, wo sie sein sollte. Das gleiche gilt, wenn ich die Notiz wieder suche. Die Telefonnummer, das hingeskribbelte Passwort, die dringende Pendenz sind noch da, wo ich sie hingeschrieben habe. Der Luftzug ist nicht mehr mein Feind und kein Papier verschwindet mehr von meinem Schreibtisch. Ein großes Anwendungsgebiet sind außerdem Skizzen, Mind Maps oder die wichtigen Zeichnungen, die man während Telefonkonferenzen erstellt.

Ausgeklügelte Suchfunktionen

Ein Pluspunkt: Meine Schreibunterlage hat keine Listen, keine Tags, keine Terminfelder - sie ist praktisch ohne Struktur. Ich kann Dinge aufschreiben, ohne zu überlegen, a) welches das richtige Tool dafür ist, b) welches Schlagwort ich dafür vergebe und c) ob ich die neueste Version der Software runtergeladen habe. Denkfaul wie ich ab und zu bin, entschlackt das meinen Arbeitstag. Natürlich, zu Beginn braucht das ein wenig Übung. Man muss lernen, irgendwo auf dieses weite weiße Stück Papier etwas hinzuschreiben. Keine Angst, man kann es lernen. Ein echter Knüller aber ist die Suchfunktion. Die Suchmaschine meiner Schreibunterlage funktionert so, dass ich einen konzentrierten Blick über das Blatt gleiten lasse, von links oben nach rechts unten. Die Suche ist nicht case-sensitiv und es können beliebige Operatoren und deren Kombinationen eingesetzt werden. Gefundene Ergebnisse werden durch ein leises 'aha' quittiert, aber nirgends aufgelistet. Diese Suche hat den Vorteil, dass ich ständig über Dinge stolpere, die ich sowieso mal tun wollte oder die Idee wieder lese, die ich jetzt mal angehe. Das passiert unstrukturiert, birgt aber ein großes Kreativitätspotenzial.

Features ohne Ende

Die Wahl der richtigen Schreibunterlage ist ein wichtiger Schritt im persönlichen Produktitiväts-Prozess. Man muss sich damit wohl fühlen und sie muss die eigenen Bedürfnisse abdecken. Da ich für meine Unterlage etwas Geld ausgegeben habe, kommt sie ohne bunte Werbeinformationen. Sie verfügt über fünf Elemente: Zuoberst, in der Kopfzeile, eine Wochenagenda mit Tageszeit-Einteilung, eine Box für jeden Tag. Sehr praktisch, um zum Beispiel den eigenen Arbeitstag zu planen. In der Mitte befindet sich eine weiße Freizeichen-Fläche. Gut für Mind Maps oder Skizzen. Links davon eine karierte Fläche - zu Beginn gibt einem diese Struktur ein wenig Halt. Besonders cool finde ich das rechte Drittel. Ein Notizfeld für Parallelprojektionen, das das Aufzeichnen von 3D-Objekten unterstützen soll (Körpermännchen statt Strichmännchen). Sollte ich jemals lernen, Parallelprojektionen zu zeichnen, hilft das sicher. Zu guter Letzt die Maß-Skala am unteren Rand. Die Skala erspart den Griff zum Lineal, um einfache Mess-Aufgaben schnell und zuverlässig zu erledigen. Die Blätter der Unterlage sind raffinierterweise am unteren Ende zusammengeleimt. Diese Lösung verhindert das Entstehen der verhassten Eselsohren!

Man kann kaum ohne

Ihr seht, meiner Meinung nach ist die Schreibunterlage ein sträflich vernachlässigtes Instrument. Sie lässt sich hervorragend in bestehende Produktivitätssysteme integrieren. Sie ist ein Instrument, das Lösungen für unzählige kleine Probleme und Fragestellungen bietet, dafür aber nicht mal allzu hohe Investitionen abverlangt. Die Schwächen wollen wir nicht verschweigen: Es handelt sich um eine proprietäre Entwicklung und die Security Features lassen arg zu wünschen übrig. Mit passenden Workarounds lassen sich aber auch diese Probleme umgehen. Kein Grund also, auf diese kleine und wertvolle Helferin zu verzichten.

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