Projekt- und Unternehmenserfolg durch Servant Leadership

Ein Fachbeitrag von Dieter Zibert

Was bedeutet Servant Leadership?

Hinter Servant Leadership verbirgt sich eine kompromisslose Führung, welche nach den Zielen des Projektes oder Unternehmens und den Interessen der zu führenden Personen ausgerichtet wird. Das bedeutet die Führungskraft versteht die Führung seiner untergeordneten Struktur als eine Dienstleistung. Dies stellt somit den modernen Gegensatz zum klassischen „Vorgesetzten“ dar.

Die Ursprünge dieses Führungssystems liegen bereits einige Jahre zurück. 1970 erfand Robert K. Greenleaf diese neue Form einer Führungsphilosophie Damit gilt er als Gründer der Servant Leadership Bewegung und hat hierzu eine interessante Theorie aufgestellt. Um erfolgreich mit der untergeordneten Unternehmensstruktur arbeiten zu können müsste die Hierarchie-Pyramide auf den Kopf gestellt, also umgedreht werden. Die Idee hinter dieser Methode ist zwar bereits uralt, aber Herr Greenleaf war der erste, der es in eine moderne Projekt- und Unternehmensführung übernommen hat. Sein Vater diente dabei als Vorbild für dieses System.

Servant bedeutet ins Deutsche übersetzt dabei „dienend“ und Leader für „Führer“. Damit lässt sich das Führungsmodell mit dienenden Vorgesetzten übersetzten. Das bedeutet der Servant Leader ist ein Vorgesetzter oder Projektleiter, der in seiner Führungsposition trotzdem der untergeordneten Struktur dient, sich mit der Struktur auf Augenhöhe begibt, um optimale Ergebnisse zu erzielen. In einem Unternehmen mit Servant Leadership sind eine Leitung und eine Führung vorhanden. Diese dient dazu zu führen und die Richtung vorzugeben. Dennoch sind die Mitarbeiter dazu befugt, selbständige Entscheidungen treffen zu können. Der Vorgesetzte (Servant Leader) ist da nach Möglichkeiten seiner Struktur zu helfen und unterstützen, anstatt umgekehrt. Durch diese Art der Unternehmensführung kann eine großartige Unternehmens- und Führungskultur entstehen.

Die 7 Prinzipien eines Servant Leaders

Das Ergebnis eines dienenden Führungssystems ist exponentiell. Der Erfolg und die Zufriedenheit vervielfachen sich durch das dienende Führen. Dies geht über die traditionellen Führungsergebnisse hinaus und gilt für die Führungsperson und der untergeordneten Struktur in beruflicher und persönlicher Hinsicht.

Servant Leadership kann trainiert und zum persönlichen Lebenstil werden. Damit werden bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. Wie genau man in Wort und Tat das Führungssystem anwendet, verraten die nachfolgenden sieben Prinzipien. Diese sind essenziell für einen Projekt- und Unternehmenserfolg mittels Servant Leadership und stellen hierfür die Basis dar.

1. Menschen stehen im Vordergrund
Der erste Grundstein des Servant Leadership stellt Ehre andere (vor dir selbst) dar. Dies bedeutet Menschen stehen im Vordergrund. Sogar Albert Einstein sagte: „Ich spreche mit allen auf die gleiche Wiese, ob er ein Müllmann oder der Präsident der Universität ist“.

Diese einfache Aussage von Einstein verkörpert optimal das Konzept des Servant Leaderships. Hierbei sollen andere vor sich selbst geehrt werden um dem Gegenüber Respekt zu zollen. Die grundliegende Haltung eines Dienerführers wir genau damit definiert: Respekt.

Hierzu ein Beispiel:
Ein Teammitglied wendet sich an die Führungskraft um ihr zu beichten, den Nutzen seiner Arbeit aus den Augen verloren zu haben. Klassisch reagiert die Führungskraft mit Kritik und Vorwürfen. Damit wird das Verhältnis zueinander zerstört und erstickt die Motivation des Mitarbeiters. Dies wirkt sich letztendlich auf die gesamte Produktivität des Teams negativ aus.
Erkennt die Führungskraft dieses Anliegen an und bekräftigt dem Mitarbeiter seinen Respekt und Dankbarkeit, wird ein wichtiger Schritt unternommen um ein loyales Teammitglied zu erhalten. Dieser arbeitet anschließend mit Leidenschaft und Engagement weiter.
Diese drei Tipps helfen dabei, Menschen in den Vordergrund zu stellen:

  • Würde der Mitarbeiter bestätigen: Erkennen der Bedürfnisse des Teams und dementsprechende Reaktion
  • Probleme aktiv lösen: Niemals darauf warten, dass die Dinge von alleine besser werden
  • Respektiere alle Menschen in jeder Position: Durch Wort und eigenes Verhalten

2. Empowerement von Mitarbeitern
Den größten Erfolg erzielt ein Projekt oder Unternehmen wenn die umgebenden Mitarbeiter Befähigungen erhalten. Immaterielle Eigenschaften bei einigen Führungskräften schaffen eine positive Teamumgebung, bei der die Mitarbeiter die Möglichkeit erhalten selbst eine Führungskraft zu werden.

Wird ein Team und dessen Mitarbeiter in jeder Position befähigt, selbst Verantwortung zu übertragen und Entscheidungen zu treffen, wirkt sich das positiv auf dem Projekt- und Unternehmenserfolg aus. Führungskräfte, welche ihre Teams stärken, schaffen ein sicheres Umfeld, welches zu selbstbewussten Entscheidungen anregt. Diese Sicherheit erteilt unter Anleitung die Erlaubnis intelligente Risiken eingehen zu können und damit bessere Erfolge erzielen zu können.

Hierzu versuchen die Leader, die Ziele der Teammitglieder zu verstehen und nach Überschneidungen zu suchen. Danach werden die gemeinsamen Ziele priorisiert und die Teamverantwortung so gestaltet, dass die interne Teammotivation eines jedes Mitgliedes maximiert wird.

Diese drei Tipps helfen dabei, Menschen zu befähigen:

  • Sichere Umgebung für das Wachstum eines jeden Mitarbeiters schaffen
  • Risiken in Hinblick auf Entwicklung und Wachstum der Teammitglieder müssen berücksichtigt werden
  • Gemeinsame Ziele Entdecken und Pflegen um die Eigenverantwortung zu fördern

3. Ganzheitliches Denken - vermeidung von Silo-Denken und Fokussierung auf abteilungsübergreifende Synergien
Ein erfolgreiches Unternehmen versucht vielseitig zu bleiben. Als Marktführer versteht sich ein Unternehmen darin, das Team und auch seine Branche am Puls der Zeit zu halten.

Servant Leadership befasst sich mit dem ganzheitlichen Denken und hält somit die Flexibilität und Fokussierung hoch. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Abteilungen in einem Unternehmen „kein eigenes Leben“ führen, sondern sich immer als Teil des Ganzes verstehen und sich auf den Unternehmenserfolg in Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen fokussieren.

4. Fokus auf Big Picture und kein Verlieren in Details
Erfolgreiche Führungskräfte etablieren im Team eine gemeinsame Vision. Diese geht weit über das hinaus, was andere sehen können. Die Vision von Führungskräften gekoppelt an das Buy-In des Teams erzeugt eine großartige inspirierende Atmosphäre. In diesem Zustand scheint jedes Ziel möglich zu sein.
Der Leader modelliert für die Organisation eine Vision und inspiriert anschließend sein Team dazu, diese Version zu teilen. Damit ermöglicht die Führungskraft die Verantwortung im Team auf ihre einzigartigen Beiträge zu übernehmen. Damit wird das „Was“, „Wie“ und „Warum“ ins Team transportiert.
Die Führungskraft darf dabei ruhig groß denken ohne sich in die Details zu verlieren. Die Details ergeben sich in der Zusammenarbeit mit dem Team während des Projektverlaufes von selbst.

5. Unternehmens-, Abteilungs- und Projektvision und Ziele deutlich und regelmäßig kommunizieren
Ein erfolgreiches Unternehmen zeichnet sich durch eine Kommunikation in allen Führungsebenen aus. Nur wenn die Führungskraft regelmäßig mit der untergebenen Struktur kommuniziert und auch nach Oben hin alle Wege offen lässt, kann der Unternehmenserfolg gewährleistet werde.

Diese drei Tipps helfen dabei regelmäßig zu kommunizieren:

  • Wertschätzung zeigen für ihr Team durch Wort und Tat
  • Menschen an erster Stelle stellen
  • Freundlicher proaktiver Teamumgang und regelmäßig die Mitglieder unterstützen und ermutigen

6. In Einklang bringen der Unternehmens- mit der Abteilungsstrategie
Ein Unternehmen mit Servant Leadership konzentriert sich auf das Gesamtbild. Es lässt sich nicht von kurzfristigen Zielen und täglichem Betrieb ablenken.

Eine effektive Führungskraft weist ein tiefes Verständnis für jeden Geschäftsaspekt auf. Diese Führungskraft bringt die eigene Abteilungsstrategie mit der des Unternehmens in Einklang.

Dabei werden nicht viele Strategien parallel umgesetzt, sondern es werden 1-2 wichtigste Strategien identifiziert, dem C-Level auf eine überzeugende Art und Weise vermittelt, C-Level Committment eingeholt und konsequent umgesetzt.

7. Unternehmensethik vor Gewinn
Ein Mangel an Integrität kann kostspielig werden. Führungskräfte treffen täglich Entscheidungen, welche zu einem Skandal führen können. Deshalb ist es enorm wichtig, die nicht verhandelbaren Dinge im Unternehmen und im Leben deutlich zu machen. Heißt die Werte und Ethik eines Unternehmens müssen klar weitergegeben werden.

Gerade die Geschäftsethik muss täglich umgesetzt werden, da es einen unermesslichen Wert für den moralischen Charakter der Führung mit sich bringt.

Eine erfolgreiche Führungskraft priorisiert die Ethik vor dem Profit und lehnt jede Gelegenheit ab, einen unehrlichen Gewinn zu erzielen. Integrer Handel stellt für Leader die größere Chance für einen dauerhaften Erfolg dar. Es verringert langfristig gesehen das Risiko des gesamten Unternehmens.

Fazit
Sicherlich klingt die Führung durch Servant Leadership zunächst eher fremd. Dennoch handelt es sich dabei um eine Führungsstrategie, welche von den erfolgreichsten Unternehmen auf der ganzen Welt angewendet wird.

Zu den Vorteilen durch diesen Führungsstil gehören:

  • Höhere Arbeitsleistung
  • Mehr positive Kundenbewertungen
  • Höhere Mitarbeiterbindungsrate

Es gibt für den Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens keinen besseren Zeitpunkt, um an der Führungsspitze anzufangen. Genau dort setzt das Servant Leadership System an.

Dieter Zibert ist Trainer und Consultant für Projektmanagement mit über 10 Jahren Erfahrung im Projektmanagement. Er hat klassische, agile und hybride Projekte in den Branchen Bahnindustrie, Fabrikautomation, Automobilindustrie und Healthcare geleitet und verfügt über PMP, PMI-ACP, Professional Scrum Master und Professional Scrum Product Owner Zertifizierungen.

Darüber hinaus hat er langjährige Erfahrung im Projektportfolio-Management, Aufbau von professionellen PMOs, Business Transformation, Change Management, hybriden Projektmanagement durch Anwendung von klassischem, agilem und Critical Chain Projektmanagement und in der Anwendung von TOC Prinzipien. Mehr unter https://greenprojectsconsulting.com/

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