Im Nachbarland Großbritannien hat sich Windturbine QR5 bereits einen Namen gemacht. 30 Exemplare hat das britische Unternehmen Quietrevolution dort bereits aufgebaut, weitere 45 Turbinen sind verkauft. Kein Wunder, dass die Turbine Ende 2009 auch aufs europäische Festland geweht wurde. Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden im Dezember zwei Kleinwindanlagen auf dem Dach des Essener Technologie- und Entwicklungs-Centrum (ETEC) installiert.
Namhafte Unterstützung aus Deutschland
Damit das Projekt ein Erfolg wird, erhält der noch junge Energiebetrieb namhafte Unterstützung aus Deutschland: So hat sich die RWE Tochtergesellschaft RWE Innogy mit 7,5 Millionen Euro im Unternehmen eingekauft. "Die Unterstützung erlaubt uns unsere Produktionskapazitäten schnell zu erhöhen und eine Reihe neuer Produkte zu entwickeln, die den Markt auch in globaler Hinsicht bedienen können", so Robert Webb, Mitbegründer und Geschäftsführer von Quietrevolution.
Niedriger Geräuschpegel, hohe Effektivität, geringe Größe
Bleibt zu klären, was eigentlich die Besonderheiten der neuen Windturbine sind. Sie lassen sich in drei Punkten zusammenfassen: niedriger Geräuschpegel, höhere Effektivität und geringere Größe. Zuerst zu letzterem: Das Windrad QR5 ist lediglich 5 Meter hoch und etwa drei Meter breit, was eine Installation auch auf Gebäudedächern ermöglicht. Zudem ist eine weitere Variante, die sogar nur 2,5 Meter hoch werden soll, für das kommende Jahr in Planung. Diese würde sogar eine Montage auf kleineren Häusern, auf Garagen, oder in Gärten erlauben. Doch ähnliche Kleinwindanlagen werden bereits in Deutschland gefertigt. Die Größe kann also nicht der einzige Grund für den Erfolg sein.
Auch die erhöhte Effizienz spricht für Quietrevolution. Das Windrad dreht sich vertikal um seine eigene Achse, die Windrichtung ist also unerheblich für die Stromproduktion. Solange es nur überhaupt weht, dreht sich auch das Rad. Die Energieeffizienz von QR5 konnte so im Vergleich zu „normalen“ Anlagen um bis zu 40% gesteigert werden. Die Turbine erzeugt bis zu 10.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr, das ist genug für den Verbrauch zweier Niedrigenergiehäuser.
Und in einem weiteren Punkt ist die Turbine vielen nationalen Unternehmen einen Schritt voraus. Die aerodynamische Ausrichtung des Windrades senkt die Betriebslautstärke nahezu auf den Nullpegel – erst so wird es auch für den Gebrauch in Wohngebieten tauglich.
Senkung der Herstellungskosten notwendig
Viele Vorteile also, leider spricht jedoch ein gravierender Punkt gegen die Verkaufsfähigkeit des Windrades. Die Kosten von Material und Installation liegen derzeit bei etwa 40.000 Euro, was eine kommerzielle Durchsetzung verhindert. Im nächsten Jahr sollen die Kosten nach Angaben von Quietrevolution und RWE Innogy daher durch technische Weiterentwicklungen halbiert werden. "Mit unserem Engagement wollen wir diese vielversprechende Technologie in die Massenproduktion führen und damit kommerziell nutzbar machen", so Crispin Leick, Leiter des Ventures Bereiches bei RWE Innogy. Spätestens Ende 2010 soll die Windturbine von Quietrevolution dann aber auch den deutschen Markt im Sturm erobern.