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Interview mit Sven-Olaf Peeck zum Google Panda-Update

"Wenn Google irgendwelche Änderungen ankündigt – Don’t Panic!"

Was in den USA und UK schon länger aktiv ist, steht auch in Deutschland vor der Tür: das Google Panda-Update. Wir sprachen mit SEO-Experten Sven-Olaf Peeck über die bevorstehenden Neuerungen – und wie man sich als Unternehmen darauf einstellen sollte.

SEO-Experte Sven-Olaf Peeck SEO-Experte Sven-Olaf Peeck

förderland: Hallo Sven, stell dich doch bitte kurz unseren Lesern vor. Wie sieht dein beruflicher bzw. unternehmerische Background aus? Was ist deine Expertise?

Sven-Olaf Peeck: Im Rahmen eines Website Relaunchs, den ich als Werksstudent betreute, stellt mir mein damaliger Chef 2003 die Frage: "Warum stehen wir bei Google hinter unserem Wettbewerber?". Die Frage konnte mir ein Studienkollege beantworten, der mir einen Einblick in seine SEO Projekte gewährte. So fing das damals an.

Das ganze Thema Suche fand ich spannend, landete nach dem Studium bei der Hamburger Agentur eprofessional, arbeitete nach deren Kauf für zanox und machte mich dann selbständig als Trainer und Berater.

Wir wollen heute über das Google Panda-Update sprechen. Vielleicht kannst du uns eine kurzen Überblick über die wesentlichen Neuerungen verschaffen?

Peeck: Gerne. Panda würde ich so zusammenfassen: Google hat seine Kriterien dafür, was qualitativ gute Seiten und für einen bestimmten Suchbegriff relevante Ergebnisse sind, angepasst. Neben den bisher genutzten Faktoren sind neue aufgenommen worden, die darauf abzielen, die Nutzererfahrung bei der Bewertung der Relevanz einer Seite miteinzubeziehen und Seiten aus dem Index zu entfernen, die nur geringen Mehrwert bieten.

Das hat in den USA und UK (wo diese Updates schon länger aktiv sind) für Verschiebungen in den SERPS gesorgt. Gerade Aggregatoren von Inhalten wie z. B. qype.co.uk oder ciao.co.uk sind von dem Update betroffen und haben Sichtbarkeit in Google verloren.

Diese Auswertung von sistrix zeigt ganz gut, in welche Richtung die Reise wohl geht. Im Vergleich sind in UK die Seiten von Google runtergestuft worden, die im Vergleich hohe Absprungraten, geringe Verweildauer und wenig aufgerufene Seiten pro Besuch haben.

Das sind nur Indikatoren und sicherlich nicht die einzigen Faktoren – daher bitte jetzt nicht alle nur auf diese Kennzahlen stürzen! Und es wird vermutlich auch nicht die genaue Zahl geben, die mindestens erfüllt werden muss, sondern vermutlich im Benchmark betrachtet werden.

Was heißt das jetzt für das durchschnittliche Unternehmen? Welche Maßnahmen sollte man ergreifen, um auch zukünftig in der Google-Ergebnisliste vorne dabei zu sein?

Peeck: Regel Nummer 1: Wenn Google irgendwelche Änderungen ankündigt - Don’t Panic!. Von dieser Regel muss man eigentlich nur abweichen, wenn man auf SEO-Maßnahmen setzt, die man selber für nicht ganz sauber hält. Ansonsten würde ich mich immer fragen: was ist das Ziel von Google? Google will laut seinem Mission Statement alle Informationen der Welt sinnvoll zugänglich machen.

In der Vergangenheit war vielleicht das "alle Informationen" noch eine Herausforderung. Das haben sie heute unter Kontrolle, dabei aber immer wieder gemerkt, dass bei "allen Informationen" eine Menge doppelt und dreifach vorkommt und leider auch eine Menge Schrott dabei ist.

Heute, wo es Geschäftsmodelle gibt, die extra Informationen bzw. Content für Google generieren, geht es also eher um das "sinnvolle zugänglich machen" – also auf eine Art, die dem Nutzer der Suchmaschine einen Mehrwert schafft.

Die gute Nutzererfahrung hat Google in der Vergangenheit den Durchbruch gegen den Wettbewerb gebracht und Yahoo! und Bing sind immer nur einen Klick entfernt, wenn die User das Gefühl haben, nicht mehr das richtige bei Google zu finden. Also immer die Frage im Hinterkopf behalten: Wer ist mein Kunde, wonach sucht er und wie und mit welcher Information kann ich ihm helfen?

Entsprechend geht es weiterhin darum:

  • Für den User relevante (und so nicht schon im Netz vorhandene) Inhalte bereitzustellen,
  • Google diese vernünftig zugänglich zu machen
  • für eine Verlinkung dieser Inhalte zu sorgen

Und wer seine Website auch von vornherein so gestaltet, dass die Nutzererfahrung dabei stimmt, der sollte, auch wenn Google neue Faktoren in die Bewertung einbezieht, entspannt in die Zukunft schauen können und dabei auf dem Laufenden bleiben, was Google für Neuerungen bereit hält.

Es gibt ja nicht wenige Geschäftsmodelle, die maßgeblich von Google-Traffic abhängig sind. Für welche Konzepte wird es mit dem Google-Update eng?

Peeck: Kurz gesagt: Alle, die Traffic nur um des Traffic Willens haben und nicht den User haben wollen, um ihm eine Leistung zu bieten, dürften ein Problem bekommen. Wer also Seiten einzig und allein baut, um PI und Clicks auf Anzeigen zu generieren, dem wird das schwerer gemacht, da Google mehr auf Indikatoren setzt, die für eine positive Nutzererfahrung sprechen. Und wenn mein Ziel ist, clickouts zu verkaufen, also Traffic nur an Werbepartner weiterzuleiten, dann widerspricht das oft diesen Indikatoren.

Vielleicht hast du die Berichterstattung zum Thema "SEO bei den Samwers" auf Gründerszene verfolgt. Wie ist deine Meinung zur Diskussion?

Peeck: Ein vielschichtiges Thema. Ich glaube, die moralische Komponente von Black vs. White vs. Grau-Abstufungen SEO zu beleuchten, würde hier den Rahmen sprengen. Wo Geld zu verdienen ist, da kommen Menschen auch auf weniger saubere bis schmutzige Ideen. Das sollte niemanden überraschen.

Spannend finde ich, dass man mit solchen Themen immer noch so viel Buzz schaffen kann. Vielleicht auch ein guter Case für erfolgreiches Linkbuilding?

Welche Themen stehen bei dir gerade ansonsten auf der Tagesordnung? Was sind für dich momentan die spannendsten Entwicklungen im Web?

Peeck: Momentan stehen für mich v.a. Social Media Themen auf der Agenda. Spannend finde ich die Präsenz von Facebook und Co. in den Überlegungen von Unternehmen und Marketing-Verantwortlichen. Hier haben scheinbar viele Firmen Angst, Facebook zu verpassen, so wie viele vor einigen Jahren Google verpasst haben und heute noch Nachholbedarf haben.

Andererseits auch die öffentliche Wahrnehmung von Themen wie Datenschutz, Privatsphäre und Thessas Geburtstags-Party – und wie das auf Marketing in Social Media Einfluß hat.

Vielen Dank für das Interview!

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