Die gängigsten Fragen sind in etwa folgende:
- Wie melde ich das Unternehmen an?
- Was lässt sich von der Steuer absetzen und was nicht?
- Wie hoch sind meine Steuer- und Sozialversicherungszahlungen im ersten Jahr der Selbständigkeit?
- Muss ich mich ins Handelsregister eintragen lassen?
- Was ist eigentlich besser, das Einzelunternehmen oder die GmbH?
Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, Sie aber jetzt nicht wissen, wieso ich das nicht uneingeschränkt positiv sehe, dann lesen Sie ruhig weiter…
Warum Unternehmen scheitern
Das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat im Jahr 2010 eine sehr interessante und umfangreiche Studie mit dem Titel "Ursachen für das Scheitern junger Unternehmen in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens" veröffentlicht.
Darin kam zum Ausdruck, dass vor allem
- strategische Fehlentscheidungen,
- eine unzureichende Startfinanzierung sowie
- unerwartete Marktveränderungen
die Hauptgründe für das Scheitern junger Unternehmen sind.
Eine weitere wichtige Erkenntnis aus der Studie war, dass das Gründungsmotiv mitentscheidend für den Erfolg ist.
Strategische Fehlentscheidungen
Vor allem wurde in der Studie genannt, dass die Finanzplanung mangelhaft bzw. nicht existent war, dass Fehlinvestitionen getätigt und mit nicht kostendeckenden Preisen kalkuliert wurde.
Unzureichende Startfinanzierung
Auffallend ist hier vor allem der sehr geringe Eigenkapitalanteil. In Österreich beispielsweise lag der Eigenkapitalanteil im Vorjahr bei ca. 25 Prozent im Durchschnitt aller Klein- und Mittelbetriebe. Erschreckend ist, dass 35 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe laut KMU Forschung Austria überhaupt kein Eigenkapital besitzen.
"Unerwartete" Marktveränderungen
Die Studie kam hier vor allem zu dem Schluss, dass Probleme auf dem Absatzmarkt in erster Linie hausgemacht sind. Die Probleme rührten nämlich zumeist von einer wenig durchdachten Angebotspalette, einer schlechten Qualität, einer mangelhaften Positionierung am Markt oder schlicht von unzureichenden Marktkenntnissen. Diese Probleme fallen daher sehr oft in den Verantwortungsbereich des Gründers selbst.
Gründungsmotiv
Neben Erfahrungen und Fähigkeiten des Gründers spielt laut Studie auch die Motivation eine große Rolle, aus der heraus der Schritt in die Selbständigkeit seinerzeit gewagt wurde. Somit senkt das Motiv, selbständig zu arbeiten bzw. eine konkrete Geschäftsidee umzusetzen, verglichen mit Gründungen aus einer Alternativenlosigkeit heraus, beträchtlich die Wahrscheinlichkeit einer späteren Insolvenz.
Das Erfolgsdreieck der Unternehmensgründung
Zusammenfassend kann man also sagen, dass erfolgreiche Unternehmen vor allem aus der Verbindung dreier Elemente entstehen – man könnte auch von einem Erfolgsdreieck der Unternehmensgründung sprechen:
Das Geschäftskonzept des Unternehmens
Auch wenn die Geschäftsidee durchaus Ihre Wichtigkeit hat, ist es vor allem ein tragfähiges Geschäftskonzept, dass den künftigen Erfolg eines Unternehmens ausmacht. Allein eine gute Idee zu haben ist zwar vorteilhaft, aber noch lange keine Erfolgsgarantie. Zunächst muss die Idee in einem weiteren Schritt in ein konkretes Konzept verwandelt werden, das die Idee verfeinert, verbessert und häufig nicht unwesentlich verändert.
Vor allem geht es hier um die Planung des Leistungsangebotes, der Preise, der Zielgruppen, der Vertriebswege, um die Kundengewinnung und natürlich um die Finanzplanung. Bewährt hat sich hier vor allem die gewissenhafte Ausarbeitung eines Businessplanes.
Die persönlichen Voraussetzungen als Unternehmer
Die Haltung vieler Investoren bringt es auf den Punkt: Sie betonen immer wieder, dass sie vor allem in das Management und nicht in Ideen investieren. Eine schlechte Idee gut umgesetzt habe bessere Erfolgsaussichten als eine gute Idee schlecht umgesetzt. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit der passenden persönlichen Voraussetzungen für die Herausforderungen der Selbständigkeit.
Das fängt bereits mit dem Gründungsmotiv an. Wird lediglich aus der Not heraus gegründet, dann hat das Unternehmen weit geringere Erfolgsaussichten. Dasselbe gilt für jene Gründer, die zwar in einem aufrechten Angestelltenverhältnis sind, allerdings mit ihrem Job nicht mehr zufrieden sind und deshalb in die Selbständigkeit flüchten.
Die optimierte Finanzierung des Unternehmens
Die Finanzierung zählt zu den wichtigsten Vorbereitungshandlungen im Zuge einer Unternehmensgründung. Dies fängt bereits an bei der gewissenhaften Ermittlung des anfänglichen und des laufenden Kapitalbedarfs und reicht bis hin zur Ausstattung des Unternehmens mit genügend Eigenkapital.
Den Fokus verlagern
Wie gesagt, denken die meisten Gründer nicht an Dinge wie Geschäftskonzepte oder Businesspläne (es sei denn die Bank zwingt sie dazu). Die eigenen persönlichen Voraussetzungen zur Selbständigkeit hinterfragt sowieso fast niemand.
Machen Sie es anders! Lenken Sie Ihren Fokus auch mal weg von den Themen Steuern, Buchhaltung und Gewerbeanmeldung hin zu jenen Themen, die nicht minder den Erfolg eines Unternehmens ausmachen.
Stellen Sie sich selbst folgende Fragen im Vorfeld einer Unternehmensgründung:
- Warum mache ich mich eigentlich selbständig?
- Wie hebe ich mich erfolgreich von meiner Konkurrenz ab?
- Worin liegen meine Alleinstellungsmerkmale?
- Was ist der spezielle Nutzen, den ich meinen Kunden bieten kann?
- Warum sollen Kunden gerade bei mir kaufen und nicht bei der Konkurrenz?
- Was biete ich an? Und vor allem: Was biete ich nicht an?
- Wie komme ich zu genügend Kunden?
- Wie sollte ich mein Unternehmen finanzieren?
- Besitze ich genügend private Reserven, um die schwierige Anfangszeit besser zu überstehen?
- Habe ich den Rückhalt meiner Familie?
- Was gehört alles in den Businessplan?
- Wie viel Umsatz muss ich mindestens erwirtschaften?
- Wie kalkuliere ich meine Preise richtig?
- Welche Risiken sollte ich bereits im Vorfeld absichern?