Dass Frühphasen-Investition für Start-ups nicht unbedingt nur etwas für ausgemachte Venture Capital-Gesellschaften ist, sondern auch im öffentlichen Interesse liegt, das haben die öffentlichen Banken in Aachen erkannt. In einer Public-Private-Partnership zwischen der örtlichen Sparkasse, der nrwBank und einer Investmentgesellschaft wurde nun bereits zum zweiten Mal ein Seedfonds aufgesetzt, heuer in der durchaus sehenswerten Höhe von 10,3 Millionen Euro. Die maximale Beteiligungssumme ist auf stolze 850.000 Euro festgesetzt, mit einem Co-Investor kann die Beteiligung auch höher ausfallen.
Der erste, kleinere Fonds unterstützte insgesamt 11 Unternehmen, die mittlerweile 100 Beschäftigte aufweisen. So mauserte sich das Angebot zu einer vorzeigbaren Alternative zum Bankkredit, der für Gründer grundsätzlich eine Schwierigkeit darstellt. Dennoch wünschen sich die Initiatoren des Fonds vor allem High-Tech-Unternehmen als Beteiligungen – wie bei so vielen Fonds, da diese als sichere Nummer gelten. Gründungen aus anderen Branchen haben hier leider oft das Nachsehen – hier sollte noch einmal nachjustiert werden.
Das große Vorbild des Fonds ist freilich der High-Tech Gründerfonds, in den nicht nur die Bundesregierung einzahlt, sondern auch namhafte große Unternehmen. Auch andere deutsche Metropolregionen sollten sich das Aachener Modell zum Vorbild nehmen – vor allem aber: dort ansässige Unternehmen. Denn um die Attraktivität eines Standorts zu verbessern, neue Zulieferer und Anknüpfungspunkte zu gewinnen, aber auch um die attraktive Geldanlage zu nutzen, sollte sich die regionale Wirtschaft an solchen Fonds aktiv beteiligen.