Ein durchgängiges Gestaltungskonzept
Als Existenzgründer müssen Sie sich über Ihre Geschäftsidee im Klaren sein. Bereits für den Businessplan haben Sie sich u.a. Gedanken zur beabsichtigten Außenwirkung, zu Ihrer Zielgruppe und Ihrer Geschäftsausstattung (Logo, Briefpapier etc.) gemacht. Diese Inhalte müssen in den Geschäftsräumen spürbar sein! Wiedererkennung ist das A und O! Der Kunde muss alle Elemente Ihres Unternehmens miteinander in Verbindung setzen können. Sie kommunizieren die Inhalte Ihrer Geschäftsidee (Corporate Identity) durch die übereinstimmende Gestaltung von Räumen, Geschäftspost, Fahrzeugbeschriftung etc. (Corporate Design).
Für die Geschäftsräume sollten Sie Schlagworte für die Beschreibung Ihres Selbstbildes als Geschäftsinhaber auf die Raumgestaltung übertragen. Welche Wirkung wollen Sie erzielen? Geradlinig, elegant, verspielt, seriös, kompetent, modern, wertvoll, sympathisch... Überlegen Sie, mit welchen Materialien, Farben und Formen Sie dies ausdrücken können. Gestaltungselemente Ihrer Geschäftsausstattung, sofern Sie bereits vorliegt, sollten hier einbezogen werden: Farben, Linien, Bildelemente und Logo können in den Räumen dezent oder in abgewandelter Form wieder auftauchen. Umgekehrt kann die Geschäftspost auch entwickelt werden, wenn über die Gestaltung der Räume entschieden worden ist! Wenn Sie Profis beauftragen – Innenarchitekten und Grafikdesigner – bestehen Sie auf die Abstimmung der Gestaltung!
Reduzieren Sie und setzen Sie Akzente!
Kleinteiligkeit in der Raumgestaltung überfordert und lenkt von Ware, Produkten und Leistungen ab! Kleinteiligkeit wirkt schnell billig! Beschränken Sie sich auf wenige Farben und Materialien. Setzen Sie gemusterte oder strukturierte Flächen (z.B. Stoffe, stark gemaserte Hölzer, Metallgitter, Bilder) sowie geschwungene Formen nur als Akzent und Blickfang ein. Als ruhigen Gegenpol verwenden Sie große, ungegliederte, einfarbige Flächen und geradlinige Elemente.
Der Kunde sollte bereits im ersten Augenblick die Aufteilung des Raumes erfassen und die wichtigsten Bereiche erkennen. Produkte und Leistungen müssen in den Mittelpunkt rücken: Der umgebende Raum wirkt nur als präsentierende Bühne! Die Raumgestaltung ist nicht Selbstzweck! Jedes Element sollte eine Aufgabe erfüllen. Sehen Sie von unnützer Dekoration ab. Eine großflächige, reduzierte Gestaltung mit wenigen Akzenten wirkt nicht nur elegant und hochwertig, sondern dient der Orientierung und Verkaufsförderung.
Hilfreich ist eine Farb- und Materialcollage. Stellen Sie hier ein bis zwei Grundfarben für Wände und Decke sowie die Materialien des Bodens und der Möbel in den richtigen Proportionen zusammen und ergänzen Sie akzentuierende Sondermaterialien: Metall, auffällige Farbtupfer, Dekoration oder Stoffe. So erhalten Sie einen guten Eindruck von der späteren Raumatmosphäre und können verschiedene Kombinationen testen.
Preiswerte Effekte
Denken Sie nicht, dass nur die teuersten Materialien zur Repräsentation beitragen! Wägen Sie genau Ihre Gestaltungsziele und die tatsächliche Wirkung des gewählten Materials ab! Muss der Tresen wirklich mit Naturstein verkleidet sein? Ehe Sie eine schlechte Imitation wählen: Eine sauber lackierte MDF-Platte in Ihrem Firmenfarbton wirkt eleganter und zeitloser. Ein Handlauf in gebürstetem Aluminium oder Edelstahl erscheint seriöser und zeitgemäßer als Messing oder gar imitiertes Gold. Wenn Sie sich keinen Holzboden leisten können: Mit gutem Laminat, das es in vielen Tönen gibt, erzielen Sie einen ähnlichen Eindruck und müssen nicht auf PVC zurückgreifen. Eine einfache farbige Fläche bewirkt mehr als manch teure Tapete.
Das teuerste an der Einrichtung ist, neben dem nötigen technischen Equipment, häufig die Beleuchtung. Aber auch das muss nicht sein. Arbeiten Sie statt mit teuren Leuchten mit (versteckten) Leuchtstoffröhren. Indirekte Beleuchtung aus einem Deckensegel oder einem umlaufenden Kranz bietet Grundhelligkeit bei niedrigem Stromverbrauch. Besondere Akzente setzen hinterleuchtete Platten, Regale oder Tresen. Denken Sie auch bei direkter Beleuchtung daran: Die Ware oder der Beratungstresen sind der Mittelpunkt, nicht die Leuchte. Sie dient der Präsentation, nicht der Dekoration!
Schritt für Schritt – Prioritäten setzen
Wenn Sie die gesamte Einrichtung nicht sofort stemmen können: Sparen Sie nicht überall ein bisschen in der Hoffnung, später alles zu verbessern. Provisorien halten am längsten! Überlegen Sie lieber, welche Bereiche für die Präsentation und den Kundenempfang am wichtigsten sind. Setzen Sie diese Bereiche gut durchdacht und so hochwertig wie möglich um. Nutzen Sie für die anderen Bereiche vorhandenes Mobiliar. Vielleicht können Sie das Büro zunächst mit Ihrem Privatschreibtisch ausstatten? Erarbeiten Sie einen Umsetzungsplan für die Gestaltung der übrigen Räume.
Mut zum Gestaltungswillen!
Machen Sie nicht den Fehler, mit halbherzigen Dekorationen billige Lösungen zu kaschieren! Haben Sie den Mut, konventionelle Bahnen zu verlassen! Lieber originell und umsonst als neu und billig! Auf der weißen Rauhfaser lieber ein quietschgrünes Quadrat als ein liebloser Kunstdruck! Im Wartezimmer lieber drei gehobelte Holzblöcke mit Filzkissen als die obligatorischen Stahlrohrfreischwinger! Als Tresen lieber den alten Schreibtisch vom Großvater statt weißer Spanplatte! Lieber sechs riesige Papierballonleuchten als ein billiger Deckenfluter. Lieber Blüten in der Salatschüssel als zehn mickrige Büropflanzen!
Fazit:
Gute Innenraumgestaltung muss nicht teuer sein. Wichtig ist: Präsentieren Sie in Ihren Räumen sich und Ihre Geschäftsidee. Treffen Sie eine Aussage! Zeigen Sie Gestaltungswillen und denken Sie "um die Ecke". Reduzieren Sie rigoros und setzen Sie Akzente: Weniger ist Mehr!