Internationalisierungsstrategien
Startups scheinen wie die Pilze aus dem Boden zu schießen – als Kleinstfirmen von innovativen Köpfen, als Zweit-Firmen von kreativen Akteuren und sogar als Tochterunternehmen von Weltfirmen. Doch was steckt eigentlich dahinter? Im Lexikon finden sich dazu Definitionen wie diese: Startups sind Unternehmen, die mit einer Innovation an den Markt gehen und nur ein geringes Startkapital einbringen. Oft werden im Rahmen von Startup-Unternehmen Ideen getestet – und zwar auf ihre Skalierbarkeit. Doch ein Thema will sich in keiner Definition zeigen und das ist die Frage nach einer internationalen Strategie. Die meisten Startups beginnen ihr Geschäft im Kleinen.
Wie sie international durchstarten können, soll dieses Tutorial zeigen.
Ein Blick in die Statistik des Deutschen Startup Monitors zeigt dieses Bild der Startup-Szene mit Blick auf das Thema Internationalisierung (Seite 20):
- 37,7 Prozent der Startups beschränken ihr Geschäft auf den deutschen Markt.
- 24,2 Prozent der Startups sind weltweit aktiv.
- 21,4 Prozent der Startups agieren in der D-A-CH-Region.
- 16,8 Prozent der Startups betreiben ihr Geschäft auf der EU-Ebene.
Doch die Startup-Szene ist auch als eine aktive Wirtschaftsszene bekannt, in der sich so einiges bewegt – auch in punkto Internationalisierung. So sehen die Pläne aus:
- 71,1 Prozent der Startups, die bereits international tätig sind, planen eine Expansion in weitere Länder.
- 62,6 Prozent der in Deutschland aktiven Startups planen grundsätzlich eine Internationalisierung ihres Unternehmens.
- 35,3 Prozent der Startups planen weltweit zu expandieren.
- 25,1 Prozent der Startups denken an eine EU-weite Expansion.
- 12,7 Prozent der Startups haben die D-A-CH-Region im Fokus.
Internationalisierung für Startups – in fünf Schritten
1.) Markt analysieren
Vor jeder professionellen Firmengründung steht die Marktrecherche. Wer nämlich auf dem Sprung ist, mit der innovativen Idee des Startup-Unternehmens die Welt zu erkunden, kann nicht davon ausgehen, dass im Ausland der Markt ebenso strukturiert ist wie in Deutschland. Also geht die Marktrecherche, die in aller Regel schon bei der Startup-Gründung durchgeführt wurde, spätestens aber mit Erstellung des Businessplans erfolgt ist, in die nächste Phase. Beantwortet werden müssen diese Fragen:
- Wie sehen der Markt und die Konkurrenzsituation im Ausland aus?
- Gibt es Einschränkungen oder Gegebenheiten, die im Ausland bedacht werden müssen?
- Welche Kanäle und Netzwerke können im Ausland genutzt werden?
- Details zum Thema Marktanalyse und Tipps zu sinnvollen Tools hält dieser Fachbeitrag bereit.
2.) Das Thema auf den Ziel-Markt anpassen
Die Marktrecherche sowie die Erschließung des Bedarfs im fremden Land sind ein wichtiger Anfangspunkt in der Internationalisierungsstrategie von Startup-Unternehmen.
Im zweiten Schritt muss geklärt werden, inwiefern das Thema des Startup-Unternehmens auf das fremde Land angepasst werden kann und muss. Das heißt: Nicht jedes Business und nicht jede innovative Produktidee lässt sich 1:1 im Ausland ausrollen. Bei manchen wird es überhaupt nicht funktionieren (das könnte dann das Ergebnis der Marktrecherche in Schritt 1 sein) und bei anderen bedarf es einer Anpassung des Startup-Produkts.
3.) Gefestigt im eigenen Markt?
Wer die Internationalisierung vor Augen hat und bei der Markt- und Produktrecherche herausgefunden hat, dass das eigene Produkt auch im Ausland eine Marktlücke ist, muss sich eines wichtige Frage stellen: Ist das Produkt im eigenen Land bereits so stabil etabliert, dass es auch überlebt, wenn die Innovationskraft eines kreativen Startup-Gründers, sich für einen gewissen Zeitraum auf ein neues Startup konzentriert? Genau das nämlich bedeutet die Erweiterung des Unternehmens auf den weltweiten Markt: Es gleicht einer Neugründung – nur nicht in bekanntem, sondern vergleichsweise unbekanntem Terrain.
4.) Kapitalfrage klären
Bezugnehmend auf das Ende von Punkt 3) wird auch klar, was die Neu-Gründung eines internationalen Startups bedeuten wird: Der Kapitalbedarf für das Neue (da international ausgerichtete Startup) muss geklärt und kalkuliert sein. Grundsätzlich gilt: Nicht jede Förderstelle, die für ein nationales Startup Finanzmittel bereitstellt , tut dies im selben Maße auch für ein internationales Startup-Unternehmen. Daher gilt: Es muss ein neuer Kapitalgeber gefunden werden, der auch in international tätige Betriebe einsteigt.
Und auch ein zweiter Faktor muss beim Thema Kapitel bedacht werden: Der Kapitelbedarf wird anders sein als bei der ersten Startup-Gründung.
- Das Kapitel wird nicht für die Konzeption und Ausarbeitung der Idee benötigt, sondern für die Übersetzung der Idee – und zwar im direkten sowie im übertragenen Sinne. Das heißt, dass für die Übersetzung der Idee ein verlässlicher Partner im Ausland gesucht und auch gezahlt werden muss. Für die direkte Übersetzung des Produktportfolios auf Webseiten und Marketingunterlagen sollte ein professionelles Übersetzungsinstitut wie etwa die Fachübersetzungsdienst GmbH beauftragt werden.
- Der Kapitelbedarf wird auch deswegen ganz anders ausfallen, weil der Heimvorteil auch finanziell betrachtet wegfällt und unter Umständen Reisen ins Ausland nötig werden. Die physische Expansion ins Ausland muss nicht zwingend Bestandteil der Internationalisierung sein, könnte diese aber vereinfachen. Zum Beginn des internationalen Ablegers ist auch die kostengünstige Home-Office-Variante denkbar, doch langfristig helfen vor Ort tätige Regionalteams bei der Skalierung des Erfolgs.
- Wer seine Marke bereits international angelegt hat, kann hier einerseits Agenturkosten sparen, muss aber auch prüfen, ob Kosten für den internationalen Markenschutz hinzukommen.
5.) Den richtigen Zeitpunkt wählen
Diejenigen, die bereits erfolgreich mit der Internationalisierung ihres Startups waren, haben eine vergleichsweise einfach Strategie, die so heißt: Wenn das Geschäft im eigenen Land gut läuft, können die Schritte der Internationalisierung eingeläutet werden. Auch muss im Ausland (in welcher Sprache auch immer) ein eindeutiges „ja“ die Antwort auf die Frage sein, ob das Produkt dort auch eine Marktlücke schließt und wirklich benötigt wird.
Fazit: Ein internationales Startup gleicht einer Neugründung
Bye, bye, Heimvorteil. Wer an die Internationalisierung des Betriebs denkt, wird auch sich aus der eigenen Komfort-Szene herausbewegen müssen.
Wer daran denkt, die eigene Startup-Geschäftsidee auf internationale Beine zu stellen, bekommt damit Vor- und Nachteile hoch zwei. Das bedeutet, dass dieselben Vor- und Nachteile greifen wie für das inländische Geschäftsmodell – allerdings nicht in der bekannten inländischen Ausprägung, sondern gespickt mit fremdländischen Besonderheiten. Risiko und Chance liegen hierbei eng beieinander, aber das schreckt ein waschechtes Startup-Gemüt wohl nicht ab, schließlich kennt rund ein Drittel der deutschen Startups das Prinzip „try and error“ bereits, denn so viele sind bereits gescheitert und haben es erneut versucht.