förderland: Herr Schaffeld, wer sind Sie, was können Sie, was machen Sie?
Daniel Schaffeld: Ich habe schon während des BWL-Studiums mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik meine Begeisterung für die neuen Medien - insbesondere das Internet - festgestellt. Nach vier Jahren TV- und E-Commerce-Projektmanagement bei einem der größten Warenhaus-Konzerne Europas bin ich zu Deutschlands größter Wirtschaftszeitung gewechselt. Dort habe ich zuerst ein Business-Branchenbuch aufgebaut. Anschließend bin ich im gleichen Unternehmen als Projektleiter für den Relaunch der redaktionellen Website verantwortlich gewesen. In Zukunft werde ich mich als Geschäftsführer um den Aufbau der styleranking media GmbH kümmern.
förderland: Wie ist Ihre Geschäftsidee eigentlich entstanden und wie würden Sie Ihre Zielgruppe definieren?
Schaffeld: Im Gegensatz zu vielen Web 2.0-Seiten, die ihre Existenz aus einem technischen Feature heraus definieren, haben mein Partner Roland Schweins und ich unsere Geschäftsidee ganz bewusst auf der Basis eines tragfähigen Geschäftsmodells entwickelt. Wir bieten auf styleranking.de die Möglichkeit, dass junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren Outfits bewerten und Trends definieren können. Außerdem werden sich junge Designer einer breiten Masse präsentieren und Modelabels können ihre Kunden ansprechen.
Wir haben dabei ganz gezielt die Bedürfnisse unserer Zielgruppe untersucht und festgestellt, dass es klaren Bedarf an einer marken- und verlagsunabhängigen Community für Fashion gibt. Gleichzeitig sucht die Modeindustrie nach Möglichkeiten, ihre Produkte auf unabhängigen Webseiten einer klar definierten Zielgruppe zu präsentieren. Hier setzen wir mit unserer Idee an. 2006 wurde mit einem Onlineanteil von nur einem Prozent ein sehr geringer Prozentsatz des Gesamtwerbevolumens von rund 375 Millionen Euro in Internetwerbung investiert (zum Vergleich: die Automobilindustrie hat bereits 20 Prozent ihrer Werbeausgaben im Web investiert).
förderland: Gratulation zum dritten Platz beim NUK-Businessplan-Wettbewerb. Haben Sie das Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro schon verplant? Hatten Sie sonst finanzielle Unterstützung? Wie viel Startkapital war denn von Nöten?
Schaffeld: Vielen Dank! Wir haben uns sehr gefreut, in allen drei Stufen des NUK-Businessplan-Wettbewerbs mit einem Hauptpreis bedacht zu werden. Das hat uns und unser gesamtes Team enorm motiviert. Das Preisgeld ist sofort in die Programmierung unserer Software geflossen. Auch die Unterstützung durch zwei hochkarätige Gesellschafter und das dadurch eingebrachte Know-how haben der styleranking media GmbH sehr geholfen. Wir sprechen mit weiteren Kooperationspartnern, um den erfolgreichen Markteintritt zu gewährleisten.
förderland: Was hat Sie dazu bewogen, an einem Businessplan-Wettbewerb teilzunehmen? Hat sich der „Aufwand“ für Sie gelohnt?
Schaffeld: Anlass der Teilnahme am Wettbewerb der NUK waren konkrete Fragestellungen zur Gründung und die hervorragende persönliche Betreuung durch ausgewiesene Experten verschiedenster Themen sowie jeweils zwei sehr hilfreiche Gutachten am Ende einer jeden Stufe des Wettbewerbs. Die Teilnahme hat sich aufgrund der dadurch gewonnenen Erfahrungen und Kontakte mehr als gelohnt. Ich würde jedem Gründerteam sofort empfehlen, ebenfalls diesen Weg zu gehen, selbst wenn das Ergebnis kein Preis ist.
förderland: Welche Stolpersteine mussten Sie von der ersten Idee bis zur eigentlichen Gründung aus dem Weg räumen?
Schaffeld: Eine Gründung ist durch gesetzliche und finanzielle Rahmenbedingungen eine Herausforderung. Ohne die Hilfe eines Gesellschaftsrechtsexperten, den wir über die NUK kennen gelernt haben, wäre die Umsetzung unserer Pläne erheblich schwieriger geworden. Hier ist eine Vereinfachung und transparentere Gestaltung des Gründungsprozesses durch den Gesetzgeber dringend wünschenswert. Ansonsten können wir uns nicht beschweren, haben wir doch an jeder möglichen Stelle Unterstützung erfahren und sind mit unserem Konzept auf offene Ohren gestoßen.
förderland: Sie haben die styleranking media GmbH gemeinsam mit Roland Schweins ins Leben gerufen. Was sind Ihrer Meinung nach die Vor- oder auch Nachteile eines Gründungsduos? Wie haben Sie die Verantwortungsbereich untereinander aufgeteilt?
Schaffeld: Die Gründung im Team sichert die Abdeckung verschiedener Themenschwerpunkte. Während sich Roland Schweins um Marketing und organisatorische Dinge wie Steuer- und Gesellschaftsrecht kümmert, bin ich für die Betreuung der Programmierung und die Planung der Technik verantwortlich. Durch unsere großen Erfahrungen im Communitymanagement übernehmen wir diese Aufgabe gemeinsam.
Außerdem fördert die Gründung im Duo die kritische Diskussion von Entscheidungen, verringert Fehler und motiviert ungemein. Beide profitieren von guten Kontakten und wenn es darum geht, Ideen zu priorisieren, hilft ein Sparringspartner ungemein. Aus meiner Sicht ist es daher absolut sinnvoll, als eingespieltes Team zu gründen.
förderland: So kurz vor dem Start - was steht momentan noch auf Ihrer ToDo-Liste und wann wird styleranking.de online gehen?
Schaffeld: Derzeit fügen wir unserer Internetseite styleranking.de auf einem geschlossenen Testserver die letzten wichtigen Features hinzu und lassen die Plattform von einer ausgewählten Gruppe erfahrener Communityexperten auf Herz und Nieren prüfen. Wer sich jedoch jetzt schon für den öffentlichen Test registrieren möchte, der schickt einfach ein Mail an info@styleranking.de . Erst wenn die Tests erfolgreich abgeschlossen sind, werden wir den Vorhang lüften. Dies wird jedoch schon in Kürze der Fall sein. Parallel nehmen wir Gespräche mit relevanten Modemagazinen und jungen Designern auf und sind auf der Suche nach einem geeigneten Vermarkter. Außerdem planen wir die ersten Fashion-Events für unsere Mitglieder.
förderland: Womit wollen Sie letztendlich Geld verdienen? Werbung, Provisionen, etc…?
Schaffeld: Bei einer für die Mitglieder kostenlosen Community wird das Geld natürlich zu einem großen Teil über Onlinewerbung erzielt. Zudem bieten sich Shopverlinkungen an. Wir haben hier einen intelligenten Mix von Erlös-Strategien ausgearbeitet, wollen aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu viel verraten. Wichtig ist, dass die Werbemittel von der Community akzeptiert werden, das ist auch bei anderen Webseiten wie Lokalisten.de oder StudiVZ.net der Fall.
förderland: Ihr Erfolg steht und fällt mir der Bereitschaft der Internetnutzer, sich auf Ihrem Portal anzumelden und mitzumachen. Wie groß ist Ihre Angst, dass der Community-Bedarf der Menschen langsam gesättigt ist?
Schaffeld: Erwiesenermaßen sinkt derzeit das Interesse der Menschen an General-Interest-Communitys wie z.B. myspace.com oder Second Life. Diese Angebote haben kein klares Ziel und bieten für die Mitglieder keinen konkreten Grund, die Seite wiederholt zu besuchen. Von diesem Trend profitieren vor allem die Communitys, die sich klar auf ein Thema fokussieren und somit bestimmte Interessen befriedigen - beispielsweise Freizeitgestaltung bei älteren Personen oder Informationsaustausch über Modetrends.
Wir glauben an das große Potenzial von Portalen, die ihren Mitgliedern neben den Standardfunktionen weitere Features anbieten, die exakt auf den Themenschwerpunkt der Community zugeschnitten sind, denn nur dann werden sie langfristig erfolgreich sein. Wir sind daher überzeugt, dass wir viele Personen für unsere Website begeistern können.
förderland: Was reizt Sie an der Selbstständigkeit?
Schaffeld: Ich kann sowohl für meinen Kollegen Roland Schweins als auch für mich sprechen, wenn ich sage, dass nach mehreren Jahren in einem festen Angestelltenverhältnis die Vorstellung verlockend ist, die bislang gewonnenen Projektleitungserfahrungen nun einem eigenen Unternehmen zu Gute kommen zu lassen. Die Möglichkeit, selbst die grundlegenden Entscheidungen für die zukünftige Entwicklung der styleranking media GmbH treffen zu können, ist ein weiterer Grund. Und abschließend ist ausschlaggebend, dass uns die Selbstständigkeit die Chance bietet, eine eigene Idee erfolgreich und profitabel zum Erfolg zu bringen. Wir "brennen" für das Projekt.
förderland: Vielen Dank für das Gespräch.
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