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Start-ups international

Clevere Geschäfts-Konzepte aus Japan, Estland und den USA: Attikis, QualityCommander, GrabCad

In der heutigen Ausgabe von "Start-ups international“ lernen wir von einem japanischen Start-up mehr über Nischenfindung, ein estnisches Unternehmen zeigt uns eine intelligente Marktplatzlösung und ein amerikanisches Team widmet sich einem Gründungs-Thema, was stark im Kommen ist. Und nun: Viel Vergnügen beim Lesen – nächste Woche Freitag gibt es mehr!

Smart Mover


Quality Commander - Auf einen Trend aufzuspringen ist eine Geschäft-Grundlage, mit der man meist auf der sicheren Seite ist: Die Leute interessieren sich dafür, es ist ein ordentlicher Buzz im Netz, Geschäftsmodelle entstehen, die einfach kopiert werden können. Doch abseits dieser bewährten Wege entstehen Nischen, die zwar nur einen kleinen Markt bedienen, in denen aber aus Mangel an Konkurrenz aber tüchtig Gewinne eingefahren werden können. In diesem Beispiel aus Japan hat sich das fragliche Start-up auf das Thema „Smartphone“ konzentriert und eine nette kleine Maschine erfunden, die es erlaubt, diese Geräte eingehenden Dauertests zu unterziehen. Zu diesem Zwecke hat das Unternehmen einen Roboterfinger, der mit einer Kamera gekoppelt ist, entwickelt ( Video ). Durch diese Konstruktion können Smartphones und ihre Applikationen mehrere tausend Male getestet werden: Klicken, doppelklicken, scrollen, und, und, und. Menschlichen Testern würde dieses Verfahren jede Menge Zeit und Frustration abverlangen – nicht so der Maschine.

Potential: Solche Nischen, wie die von Quality Commander, verlangen einen sehr differenzierten Blick auf die Umgebung von Produkten und Dienstleistungen. Durch Patente geschützt, lässt sich hier viel Geld verdienen – der Roboterfinger von Quality Commander kostet beispielsweise satte 70.500 Dollar. Als kleine Hausaufgabe, um sich dem Thema Nischenfindung zu nähern, kann sich der Leser deshalb sein Gründungsthema vornehmen und versucht nun, jeden Aspekt seines Produkts, von der Planung, bis zur Entsorgung und Dokumentation, aufzuschreiben und detektivisch nach weiteren Geschäfts-Potentialen Ausschau zu halten.

Cool Cads

GrabCad - Das kennen wir schon: Auf Online-Marktplätzen werden Dinge verkauft, die alle die selbe Zielgruppe ansprechen: Das Gastrobusiness, ökologisch bewusste Menschen oder Materialbeschaffer für Büros. Und da das bei diesen so gut klappt, hat sich das estnische Start-up GrabCad überlegt: „Warum soll das nicht auch mit geistigen Gütern klappen?“. Und die Sparte, die sich GrabCad speziell aussuchte, ist das „Computer Aided Design“, kurz CAD, also das Technische Entwerfen am Computer. GrabCad ist im Grunde eine Bibliothek mit Standard-Lösungen aus dem konstruktiven Bereich. Ingenieure stellen Modelle, die sie gebaut haben, online, wo sie die anderen Benutzer herunterladen können. Der Preis dafür: 30 Dollar. Das verkürzt das Arbeiten im Konstruktionsbereich immens, da das Rad nicht bei jedem Projekt zweimal erfunden werden muss. Zudem wird eine große Bibliothek an gratis CAD-Modellen zur Verfügung gestellt.

Potential: GrabCad ist ein Portal, auf das Architekten und Ingenieure lange gewartet haben – ähnlich wie das Pendant für Programmierarbeiten „Github“ wird hier digitales Gut ausgetauscht. Und der Erfolg gibt dem Unternehmen recht: 1400 Ingenieure sind bereits auf der Plattform vertreten – 700 gratis CAD-Modelle stehen zur Verfügung. Doch GrabCad hat das Konzept noch weitergedacht: Auch als Auftragsbörse soll das Portal in Zukunft funktionieren. User können Anfragen an die Community schicken und wer Zeit und Lust hat und Geld braucht, der bearbeitet den Auftrag. Die Vermittlungsgebühr wird dann GrabCad einstreichen. Kleine Aufgabe an den aufmerksamen Leser: Welches digiale Thema kommt Ihnen in den Kopf, das ebenfalls einen Austausch auf einem Marktplatz-Portal ermöglicht? Designvorlagen? Content? Musik? E-books?

Software ist besser als Nachsicht

Attikis.com – Sicherheit. Ja, das ist nicht nur ein ziemlich aktuelles Wort, sondern vor allem ein Verkaufsargument. Und Attikis, ein Start-up aus den USA, wo man die geliebte Freiheit mit viel Sicherheit zurückkaufen muss, beschäftigt sich genau damit. Der Service, den Attikis anbietet, besteht im Grunde darin, das heimische Alarmsystem, was jeder aufrechte Bürger in seinem Haus installiert haben sollte, ans Internet zu koppeln. Und von da aus geht es dann auf alle Kommunikationskanäle, die irgendwie Alarm schlagen können: SMS, Telefon, E-Mail. So wird der vorsichtige Hausbesitzer stets informiert, wenn Unheil ins Haus steht – und das ohne Fixkosten. Nur, wenn das System ausgelöst wird, ist eine Gebühr von 15 Cent fällig. Da der Alarm regelmäßig auch ungewollt ausgelöst wird, schätzt das Unternehmen die tatsächlichen Kosten auf nicht mehr als 10 Dollar im Jahr. Diese muss der Kunde dann auch „pre-paid“ bei Attikis abliefern.

Potential: Steht hier etwa ein neues Geschäftsmodell ins Haus? Die Tatsache, dass der Kunde für einen Service bezahlt, den er gar nicht in Anspruch nimmt und der als gratis beworben wird, könnte so mancher Wettbewerbshüter hierzulande als Betrug auslegen. Doch sei's drum – Attikis dient uns heute ja nur als Anschauungsmodell, um zu demonstrieren, wie das große neue Online-Thema funktioniert: das „Internet of things“. Also, wie Gerätschaften unseres täglichen Lebens via Internet Daten verbreiten, weiterverarbeiten und mit uns kommunizieren. Bereiten Sie sich also gut vor, liebe Gründer und erfinden Sie fleißig kommunizierende Gadgets und Web-Software, die deren Stimmen versteht.

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