Fachbeiträge

Schulung von Franchise-Nehmern

Die Fürsorge und Betreuung der Franchise-Geber beim Aufbau des eigenen Geschäftes ist ein besonderer Vorteil des Franchisings. So ist die Vorbereitung und Schulung auf die kommende Selbständigkeit und das Tätigkeitsfeld, in dem sich der Existenzgründer tagtäglich bewegt, unerläßlich. Antworten darauf gibt eine Studie des Franchise-Instituts für die Deutsche Wirtschaft (FIW).

Das Franchise-Institut für die Deutsche Wirtschaft in Hannover untersuchte im Januar 2000 in einer Umfrage, wie intensiv und in welchen Fachgebieten Franchise-Nehmer auf die Zukunft vorbereitet werden. In der Stichprobengesamtheit befinden sich die relevanten Wirtschaftszweige Handwerk, Handel und Dienstleistung.

2 Monate Schulung

Durchschnittlich bieten die Franchise-Geber rund 58 Schulungstage im Jahr an. Das heißt auf den Monat umgelegt werden rund 5 Schulungstage in der Systemzentrale oder nicht selten an einem der Standorte abgehalten. Dabei sind die rund 58 Schulungstage eine Gesamtzahl, die die angebotenen Schulungstage des jeweiligen Franchise-Gebers pro Jahr umfassen. Mithin sind auch Wiederholungsschulungen und Auffrischungsschulungen hierbei mit inbegriffen.

Einen Spitzenwert erzielt das Reisebürounternehmen Uniglobe: Mit 120 Schulungstagen pro Jahr bietet es dem Franchise-Nehmer sehr viel Gelegenheit, sich aus- und weiterzubilden. "Nur wer optimal auf seinen Job vorbereitet ist, kann auch den Erfolg ausschöpfen, der vom System her möglich ist", so Rolf Gerhard Kirst, Masterfranchise-Nehmer von Uniglobe für Deutschland und Österreich. Um fachlich die bestmögliche Leistung zu gewährleisten, schult Uniglobe daher jeden neuen Franchise-Nehmer in den Bereichen Reisemittlergewerbe, Finanzen, Verkauf, Service, Motivation und Management.

Intensive Vorbereitung

Für intensive Schulungen spricht sich auch Prof. Horst Richard Jekel, Deutschland-Chef der international agierenden Franchise-Organisation in der Unternehmensberatung optimAS aus: "Uns fällt aber immer wieder auf, dass Franchise-Geber keine langfristigen Schulungskonzepte verfolgen. Gerade die Weiterbildung nach den obligatorischen Erstschulungen sind eher dünn gesät."

Großen Wert legen alle Systeme auf das Fach-Know-how. Mit 29 Tagen für verschiedene fachspezifische und systemspezifische Schulungen steht dieser Bereich einsam an der Spitze. Kein anderes Thema wird so intensiv vermittelt. Daß das Franchising sehr stark verkaufsorientiert ist, lässt sich auch an den Schulungstagen abzählen, denn mit rund 13 Tagen steht die Anzahl der Schulungen im Bereich Verkauf an zweiter Stelle. Zu wenige, wie Jekel allerdings bemängelt: "In gesättigten Märkten mit austauschbaren Produkten ist es unverzichtbar, daß der Faktor Mensch immer geschulter und damit immer besser, immer effektiver verkaufen lernt."

Relativ eng beieinander stehen die Schulungsthemen kaufmännisches Grundwissen mit 6 Tagen, Organisation und Recht mit 7 Tagen, Führung und Personales mit 5 Tagen und Persönlichkeit und Team mit immerhin noch ebenfalls 5 Tagen.

Erstschulung ist Standard

Selbstverständlich ist für alle Systeme, daß es eine Einführungs- bzw. Erstschulung für den Franchise-Nehmer gibt. Immerhin noch rund 91 Prozent der Befragten halten Aufbauschulungen ab, um die Fähigkeiten des Franchise-Nehmers weiter zu entwickeln. Auffrischungsschulungen werden allerdings dann nur noch in der Hälfte der befragten Fälle durchgeführt. Interessant ist auch, daß zwar alle Systemgeber Schulungen durch eigene Mitarbeiter in der Systemzentrale halten lassen, aber auch zu 64 Prozent noch externe Experten für die Vermittlung von wichtigem Know-how hinzugezogen werden. Die Systemgeber verlassen sich also nicht nur auf das intern vorhandene Know-how, sondern berücksichtigen ebenso Wissenszufuhr von außen.

Fazit

Eine intensive, effektive Weitergabe des Know-hows hat für jeden seriösen Franchise-Geber Priorität. Entsprechend kostengünstig werden die Angebote für Franchise-Nehmer gestaltet. In den meisten Fällen mussten für die Schulungen lediglich Reisekosten und Übernachtung zusätzlich bezahlt werden. Die wenigsten wollten noch ein Honorar für den Referenten haben. In aller Regel sind die Schulungskosten schon in der Franchise-Gebühr enthalten. Ausnahme: Bei Aufbauschulungen und weiterbildenden Maßnahmen werden manchmal Beiträge über die Reise- und Übernachtungskosten hinaus erhoben.

Rund 55 Prozent der Franchise-Geber sind sich darin einig, dass Schulung ein "entscheidender Faktor im Franchising" ist. Eine kleine Schar der Befragten, 9 Prozent, bezeichnete die Schulung als nur ergänzenden Faktor. Insbesondere die Zahl der angebotenen Schulungstage pro Jahr deutet darauf hin, dass die Systemgeber die Know-how-Weitergabe und Auffrischung nicht nur partiell, sondern als ständige Leistung einer System-Zentrale sehen.


Quelle: FIW- Franchise-Institut für die deutsche Wirtschaft/ Rodenberg, <link http: www.franchise-world.de fiw>www.franchise-world.de/fiw/

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