Möglichkeiten der Expansion von Franchise-Systemen ins Ausland

Einleitung

 

Hat sich ein Franchise-System erfolgreich in Deutschland behauptet, stellt sich über kurz oder lang die Frage nach einer Expansion ins Ausland. Dabei müssen zum einen eine Reihe von Vorüberlegungen bzw. Vorkehrungen getroffen werden. Zum anderen ist eine Entscheidung über die Methode der Ausbreitung zu treffen.

1. Vorkehrungen

Zunächst gilt es natürlich die Sprachbarriere zu überwinden. So müssen Verträge, Handbücher und Schulungsunterlagen in eine andere Sprache übersetzt werden. Dieser Aufwand kann vermieden werden, wenn die Expansion zunächst in ein Land erfolgt, in dem zumindest in dieser Hinsicht keine Unterschiede bestehen. Daher breiten sich deutsche Systeme häufig zunächst in Österreich aus.

Des weiteren ist zu untersuchen, ob und inwieweit das bisherige Marketingkonzept an das anderweitige kulturelle Umfeld anzupassen ist. So existieren in anderen Ländern auch andere Kundenerwartungen, die unter Umständen Anpassungen des Geschäftskonzeptes erforderlich machen. Neben der Überarbeitung der Inhalte von Schulungsveranstaltungen, Handbüchern und Marketingvorlagen kann dies auch die Entwicklung neuer Produktnamen bzw. sogar neuer Produkte, anderer Werbeslogans und Marken bedingen.

Damit einhergehen muss auch die Registrierung bestehender Schutz- und Markenrechte. Eine Minimierung der notwendigen Änderungen kann vielfach dadurch erreicht werden, dass keine Anpassungen an die andere Kultur erfolgen, sondern das Konzept gerade als „typisch deutsch“ beibehalten werden soll.  

Teilweise werden auch aufgrund der Unterschiede in der rechtlichen Struktur zwischen den Ländern Änderungen nötig sein. Daneben stellt sich die Frage, welcher Rechtsordnung der Vertrag mit den neuen Franchise-Nehmern unterworfen werden soll. Da dies grundsätzlich frei gestaltbar ist, gilt es Vor- und Nachteile abzuwägen. Auf den ersten Blick erscheint die Beibehaltung der bisherigen deutschen Rechtsordnung für den Franchise-Geber bereits allein aus Kostengründen vorteilhaft. Allerdings kann eine solche Rechtswahl häufig die geplante Expansion verzögern. Dies liegt daran, dass potentielle neue Interessenten durch die Wahl einer ihnen unbekannten Rechtsordnung und der damit für sie verbundenen Risiken abgeschreckt werden.

Schließlich gilt es für Systeme des Waren-Franchisings auch praktische Schwierigkeiten zu überwinden. So muss für den reibungslosen Ablauf der Warenwirtschaft im hinzugewonnenen Land gesorgt werden, damit keine Lieferengpässe entstehen.

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