QLOCKTWO im Test 1/2: «Können Sie mir die aktuelle Zeit sagen?»

Uhr Getty Images Plus | iStock

Die Zeit in Worten statt in Ziffern oder mit Zeigern? Beim Sprechen völlig normal, geschrieben ungewohnt – zweifelsohne jedoch ein interessantes Erlebnis. neuerdings.com hat die Design-Uhr QLOCKTWO von Biegert & Funk getestet.

Originelle Uhren gab es über die Jahre schon viele - Berlin kennt alleine zwei davon, im ehemaligen Osten die Weltzeituhr am Alexanderplatz und gar nicht weit davon, doch im ehemaligen Westen, die Mengenlehreuhr am Europaplatzcenter.

Auch neuerdings.com hat schon viele originelle Uhren vorgestellt , wirklich verdammt viele - zugegeben sehr oft ähnlich der Mengenlehreuhr Modelle, bei denen die Zeit möglichst kompliziert abzulesen ist, um die Mitmenschen zu foppen. Teils sogar mit Absicht: In Hochbegabtenklassen in der DDR war es verbreitet, Uhren extra nach einem bestimmten Modus «falsch» einzustellen, sodass nur «Wissende» sie korrekt ablesen konnten.

Die Uhrzeit in Worten

Nur selten trifft man dagegen auf ein Modell, welches das Ablesen der Zeit vereinfacht. Hierzu gehört ohne Zweifel die QLOCKTWO von Biegert & Funk. Mit ihr vergleichbar ist nur die Text-Flip-Clock , die aber leider nicht mehr lieferbar ist.

Die QLOCKTWO ist eine interessante Mischung aus High-Tech, Design und Simplifizierung. Bei normalen Uhren muss man ja immer im Kopf die Anzeige in eine Uhrzeit umsetzen - entweder aus Ziffern oder Zeigerstellungen. Das passiert natürlich automatisch, doch hat dies immer unbewusste Auswirkungen:

Eine Digitalanzeige wirkt sehr exakt, kann einen aber genau deshalb auch stressen und gibt einem kein Gefühl, welche Tageszeit gerade ist. Eine Uhr mit Zeigern gibt einem wiederum ein sehr klares Gefühl über die Tageszeit, doch wenn es darum geht, ob man den Zug auf dem anderen Bahnsteig beim Umsteigen noch erreichen kann, wird es schwierig.

Die QLOCKTWO ist für beides ungeeignet: Sie zeigt die Zeit so an, wie sie gesprochen wird. Das geht einerseits direkt in den Kopf, wirkt andererseits auch sehr entspannend, weil keine Sekunden ticken. Tatsächlich wird die Anzeige nur alle fünf Minuten aktualisiert; lediglich vier kleine Leuchtpunkte in den vier Ecken der Uhr zeigen zusätzlich noch die Minuten. Damit kann die QLOCKTWO durchaus zum «de-stressen» dienen: Man erfährt, wie spät es ist, muss dabei auch nicht lange nachdenken, fühlt sich aber nicht gedrängt. Und wenn einen jemand am Telefon fragt, wie spät es eigentlich ist, braucht man es nur vorzulesen.

Materialien und Design sind extrem hochwertig: Eine magnetisch befestigte, auswechselbare Edelstahlfront enthält die Buchstaben, die von einer 12 x 12-Matrix weisser LEDs hinterleuchtet werden und so die gewünschte Anzeige ergeben. Diese LEDs werden wiederum von einem Mikroprozessor gesteuert, der die richtige Kombination aus Uhrzeit und eingestellter Sprache generiert. Und die Uhrzeit selbst kommt bei aller Lässigkeit dennoch sekundengenau per DCF-77-Funksignal.

Optisch wirkt das gute Stück wie aus dem Hause Apple, Bauhaus-Ästhetik pur. Prompt hat die QLOCKTWO mehrere Designpreise, darunter den reddot design award 2010 und den IF Product Design Award 2010 , eingeheimst. Preislich wirkt die QLOCKTWO allerdings leider auch wie aus dem Hause Apple: EUR 885 ist viel für eine Uhr, die nicht am Arm getragen wird und keine Edelsteine enthält. Allerdings wird sie mit einem hohen Anteil von Handarbeit gefertigt.

Für einen Geek ist so etwas natürlich etwas, das ihm keine Ruhe lässt, und so gibt es inzwischen auch etliche Nachbauten . Allerdings sind all dies reine Bastelprojekte , bei denen man etliches selbst fertigen muss , keine Komplettbausätze: Da das Design der QLOCKTWO geschützt ist, darf sie nicht einfach 1:1 nachgebaut und dann so angeboten werden. Manch Nachbau schaut daher auch eher wie eine Bombe aus, andere bieten zusätzlich noch den Service, anzuzeigen, ob es Morgen, Mittag, Nachmittag, Abend oder Nacht ist.

Ein Nachbau funktioniert dabei ein Pong-Spiel um, eine weitere Idee, die die Zeitschrift c't umgesetzt hat, ist es, einen handelsüblichen elektronischen Bilderrahmen mit entsprechenden Buchstabenabbildungen zu füttern und diese zeitgesteuert abzuspielen.

Wenn ich jetzt euch einen der Nachbauten vorführen wollte, gäbe es wohl ein paar Monate keinen Blogpost mehr und es wäre auch noch lange nicht gesagt, dass euer eigener Nachbau dann ebenso ausfallen würde wie meiner. Deshalb habe ich mir doch lieber das Original vorgeknöpft. Wem dies zu teuer ist, der kann sich entweder mit der wesentlich billigeren App für Android oder itunes begnügen, oder zur neuen und kleineren Version für den Schreib- oder Nachttisch greifen, der QLOCKTWO Touch, die EUR 395 kostet und auch wecken kann.

Schließlich bietet auch noch die Homepage des Herstellers selbst eine kostenlose Anzeige der Uhrzeit in Worten...

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