Panasonic Eneloop im Test: Nachhaltiger laden

Nachhaltiger laden Getty Images Plus | iStock

Panasonics Eneloop-Akkus waren die ersten NiMh-Zellen, die von ständiger Kapazitätserhöhung und dafür höherer Selbstentladung Abstand nahmen. Nun ist eine neue Generation herausgekommen. Wir haben sie getestet.

Einst hatte ich vier NiCd-Zellen in Mignon-Bauform mit je 500 mAh aus einem alten TI-Taschenrechner. Die funktionierten sicher 20 Jahre lang, hatten eine geringe Selbstentladung. Zu laden waren sie 14 Stunden mit 50 mA. Alle anderen NiCd-Akkus jener Zeit verhielten sich ähnlich, ob Knopfzellen-Packs oder sogar prismatisch (rechteckig). Erstaunlich war damals der hohe mögliche Entladestrom, den Batterien nicht boten.

Dann wurden die NiCd-Akkus von Masseelektroden auf poröse Elektroden umgestellt: Mehr Kapazität, mehr Selbstentladung. Und schnellere Ladefähigkeit. Es kamen Schnellladeverfahren, damit es nicht mehr 14 Stunden dauerte, die nach Spannungskurve, Erwärmung oder anderen Kriterien entschieden, wann der Akku voll war. Denn einfach die volle Zeit zu laden, hätte einen teilentladenen Akku bei der Schnellladung zerstört.

Üble Schnellladung

Leider funktionierten all diese tollen Verfahren meist nur bei fabrikneuen Akkus. So durften in meine Siemens Gigaset-2000-DECT-Telefone nur NiCd-Zellen weniger Hersteller und Kapazitäten, alle anderen hat die Ladeelektronik sofort zerstört. Die vorgeschriebenen dagegen erst nach etwa 1,5 Jahren, wenn sie alterten und ihre Ladekurve nicht mehr zur Ladeelektronik passte: Dann kochte diese die armen Akkus zwei Tage lang durch, bis sie hinüber waren und ein Fall für den Sondermüll.

Da die meisten Leute die defekten Akkus wütend in die Mülltonne schmissen, statt sie zum Sondermüll zu bringen, wurden NiCd-Akkus mit dem giftigen Schwermetall Cadmium zum Problem. Zumal auch Profis hier schluderten: Nagelneue NiCd-Zellen in Micro-Bauform aus der eingestelten Bürogerätefertigung von Triumph-Adler fand ein Funkfreund einst auf einer Mülldeponie bei Utting. Nach vorsichtigem Abschleifen des durch die Lagerung im Freien angesetzten Rosts ließen sich die besten davon noch an einen Münchner Elektronikhändler verkaufen. Der liegengebliebene Rest wird eines Tages das Uttinger Trinkwasser mit Cadmium anreichern.

NiMh: Umweltfreundlicher, aber höhere Selbstentladung

NiMh-Akkus waren die Lösung: gleiche Zellenspannung, etwas geringere Belastbarkeit, aber sogar noch höhere Kapazität. Leider hörte die Entwicklung aber nicht auf: Es musste immer noch mehr Kapazität sein, bei steigender und steigender Selbstentladung. Am Schluss waren manche Zellen keine Woche mehr zu gebrauchen, von vier Zellen hatte sich eine dann bereits entladen, auch in nagelneuen Packs. Wer ein Gerät auch mal zwei Wochen in der Ecke stehen lassen wollte, ging zu Einweg-Batterien zurück.

Einen Umschwung brachten dann erst die Eneloop-Zellen von Panasonic: Statt höchster Kapazität waren diese auf geringe Selbstentladung ausgelegt. Die Kapazität war immer noch ausreichend, aber endlich waren die Zellen wieder wie Batterien verwendbar. Andere Hersteller zogen bald nach und boten auch solche Zellen mit geringerer Selbstentladung an, die bei mir mittlerweile die normalen NiMh-Zellen ersetzt haben, die einfach zu oft in dem Moment, wo man sie einsetzen will, schon wieder leer sind.

Da Panasonic nun eine neue Generation von Eneloop-Zellen angekündigt hat, haben wir uns diese genauer angesehen. Es gibt sie - wie auch die früheren Eneloops - nur in Micro- und Mignon-Bauform. Baby-, Mono- und 9-V-Blocks gibt es auch von Panasonic nur als normale NiMh-Zellen.

Mit Süßstoff oder mit Zucker?

Dafür gibt es sie nun in drei Geschmacksrichtungen: Light, Classic und Profi. Sie werden dabei mit Solarstrom vorgeladen ausgeliefert und sollen daher auch ohne vorheriges Laden einsatzfähig sein.

Die Light-Bauform ist für Geräte wie Schnurlos-Telefone, die nur wenig Kapazität brauchen. Hier werden 950 mAh in Mignon-Bauform garantiert, noch 70% Ladung nach fünf Jahren Lagerung und bis zu 3000 Ladezyklen.

Die klassische Eneloop hat wie bislang 2100 Ladezyklen und bietet 1900 mAh bei ebenfalls 70% Ladung nach fünf Jahren. Die "Pro"-Variante ist eigentlich die "Light"-Variante, denn hier wird das Eneloop-Konzept etwas aufgeweicht: Sie hat mit 2450 mAh noch 20% mehr Kapazität, dafür werden allerdings nur noch 500 Ladezyklen garantiert und eine Restladung von 85% statt 70% - diese aber nicht nach fünf, sondern nur nach einem Jahr. Also geht diese Variante mehr in Richtung normaler NiMh-Zellen, bietet dafür etwas höhere mögliche Entladeströme für Werkzeuge etc. Alle Eneloops sollen etwas tieftemperaturtauglicher sein als normale NiMh-Zellen.

Nachtrag: Die Pro-Modelle sind mechanisch etwas größer als die anderen Ausführungen. Dies hat zur Folge, dass sie bei einem Test in einem Reiseempfänger Degen 1103 keinen Kontakt geben und anschließend feststecken, während die normalen Eneloops einwandfrei funktionieren. Ob hier das Batteriefach des Empfängers oder die Akkuzellen außerhalb der Normwerte liegen, ist auf die Schnelle nicht feststellbar, man sollte dies jedoch testen, bevor man Eneloop Pro etwa auf eine Urlaubsreise mitnimmt.

Probiers mal mit Gemütlichkeit...

Natürlich hat neuerdings.com diese Zahlen nicht nachtesten können - dann wäre der Testbericht erst in fünf bis zehn Jahren fertig. Allerdings haben wir uns auch noch die zugehörige Ladetechnik vorgeknöpft. Auch diese ist etwas vernünftiger als bei anderen Herstellern: Zwar kann das Ladegerät nicht wie andere die Kapazität der Zellen bestimmen und kann auch nur NiMh-Zellen laden - allerdings nicht nur solche von Panasonic und nicht nur Eneloops. Es frönt aber nicht dem "schneller, höher, heißer"-Ladewahn und nimmt sich immerhin etwa sechs Stunden Zeit für die Ladung. Damit bekommt man leere Zellen noch am selben Tag wieder voll, quält sie aber auch nicht unnötig. "Lite"-Eneloops werden natürlich wegen der halben Kapazität in nur drei Stunden geladen.

Im Test fiel positiv auf, dass das Ladegerät direkt mit 230-V-Anschluss versehen ist und nicht noch ein zusätzlichen externes Steckernetzteil mitschleppt. Es zeigt lediglich an, ob noch geladen wird oder die Ladung abgeschlossen ist. Dafür kann es alle Bauformen laden, auch 9-V-Blöcke, Baby- und Mono-Zellen. Allerdings konnte es anscheinend nicht erkennen, dass die zum Test verwendeten Zellen bereits geladen waren - zumindest lief der Ladevorgang die reguläre Zeit. Es kostet etwa 30 Euro, es gibt auch einfachere Ladegeräte, die dann nur Micro- und Mignonzellen laden.

Wer also von Akkus als Batterieersatz "die Schnauze voll" hat, der sollte es einmal mit diesem System versuchen, das sich ja nun bereits einige Jahre in der Praxis bewährt hat.

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