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Kiss - weg mit der Komplexität

Die Vielfalt von verfügbaren Hilfsmitteln und elektronischen Tools ist kaum mehr zu überblicken. Und kann dazu verleiten, zur komplizierteren Lösung zu greifen, wenn der vorherige Lösungsversuch gescheitert ist. Komplexität als Lösungsansatz? Wohl kaum! In vielen Fällen tut es gut, das Simple zu wählen und sich an der pragmatischen Lösung zu freuen.

Nichts gegen ausgefeilte Geräte, raffinierte Computerprogramme und ausgeklügelte Arbeitsprozesse - sie machen uns das Leben meist angenehmer und einfacher. Beispiel: Früher war Fotografieren eine teuere Angelegenheit. Eine Spiegelreflexkamera und das Entwicklen und Vergrössern der Fotos verschlang ein halbes Vermögen. Dank der Kostenreduktion durch Digitalisierung kann heute jeder fotografieren - zumindest technisch betrachtet. Aber dieses Beispiel zeigt sehr schön, wie die technischen Möglichkeiten vom Eigentlichen (dem Gestalten des Bildes) ablenken können.«phil» hat in einem Kommentar zu meinem letzten Blogpost dafür plädiert, den einfachen Weg zu wählen und nicht alles zu komplizieren. Ein guter Einwand, der mich zum Nachdenken gebracht hat.

KISS - Keep it simple and stupid

Die meisten von Euch werden schon vom KISS-Prinzip gehört haben: «Keep it simple and stupid» (manchmal auch «Keep it strictly simple»; ursprünglich «Keep it simple, stupid!»). Eine Methode, die aus der Softwareentwicklung stammt, wo das Ziel eine einfache, minimalistische und dadurch leicht verständliche Lösung eines Problems ist.

Adaptiert auf unsere Gewohnheiten, Aufgaben anzupacken und Probleme zu lösen, stellt sich die Frage, ob es stets sinnvoll ist, das raffinierteste Verfügbare zu nutzen. Oder ob manchmal der einfache, pragmatische Lösungsweg nicht doch genügen würde oder - mit Blick auf Produktivität und Effektivität - sogar der bessere gewesen wäre.

Wie würde unser Alltag konkret aussehen, wenn wir ab und zu den minimalistischen KISS-Ansatz wählen würden? Zehn praktische Beispiele, um es auszuprobieren:

  1. Drei alte Papier-Einkaufstüten im Keller zum Sammeln von PET-Flaschen, Altglas und Dosen statt eines ausgeklügeltes Systems von Behältern für die Abfalltrennung.
  2. Ein simples System, um seine Aufgaben in der Mailbox im Griff zu haben statt eines Aufgabentools mit (zu) vielen Features.
  3. Ein Blatt Papier, um schnell eine Idee festzuhalten und zu entwickeln, statt eines Mindmap-Programms auf dem Computer, wo mich Farben und Formen zum «Spielen» verleiten.
  4. Ein einziger Textmarker zum Markieren wichtiger Textstellen statt eines 9er-Sets, bei dem mich die Differenzierungsmöglichkeit (über-)fordert.
  5. Ein Anruf beim Kollegen statt mehrfach Mails hin und her zu schicken, um den Termin für das nächste Meeting abzusprechen und festzulegen.
  6. Ein Fotoprotokoll der in der Sitzung beschriebenen Flipchartblätter statt eines seitenlangen Wortprotokolls (das sowieso kaum jemand lesen wird).
  7. Täglich ein paar Minuten Training mit dem Springseil statt ein ausgeklügeltes Fitness-Programm mit Stepper, Abdominator, «Circle Glide» & Co., das wir dann sowieso nicht durchhalten.
  8. Kleine Dinge sofort erledigen, statt sie in einem mehr oder weniger komplizierten Aufgabensystem zu erfassen (2-Minuten-Regel von «Getting Things Done»).
  9. Die Standard-Fotofunktion des Smartphones statt der ausgeklügelten Foto-App mit Dutzenden von Filtern, Reglern und Knöpfen, die uns vom Kernelement, der inhaltlichen Gestaltung des Bilds, ablenken.
  10. Ein minimalistisches Textprogramm, das bei Schreiben hilft, sich auf den Inhalt zu konzentrieren, statt ein Funktionsgigant wie «Microsoft Word».

Probiert es aus! Ich freue mich über Berichte, wie es unseren Lesern ergangen ist.

Bild: Kristian Bjornard bei  flickr.com  (CC BY-SA 2.0)

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