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Selbst-Test: Das iPad als Arbeitsgerät (I/II)

Noteshelf: Handnotizen auf dem iPad

Sind Tablets ernstzunehmende Arbeitsinstrumente für den Berufsalltag? Seit zwei Monaten befinde ich mich im Selbstexperiment. Mein vorläufiges Fazit in zwei Teilen.

Vor einigen Wochen habe ich mich im Markt der businessbezogenen Applikationen und Anwendungsfelder für Tablets umgesehen . Ich kam zum Schluss, dass sich iPad und Co. am Arbeitsplatz etablieren werden. Beeindruckt von dem Innovationstempo und der Kreativität in dem Bereich wollte ich herauszufinden, ob Tablets für die tägliche Wissensarbeit taugen und meine persönlichen Arbeitsprozesse unterstützen.

Seit zwei Monaten lebe ich im Selbstversuch und nutze ein iPad 2; Marke und Betriebssystem dürften bei dieser Fragestellung ziemlich unwesentlich sein. Alle nachstehend beschriebenen Apps und Funktionalitäten stehen in irgendeiner Form für die meisten Tablets zur Verfügung.

Killerapp Handnotizen

Zum Einstieg das Wichtigste: Die Möglichkeit, handschriftliche Notizen zu machen, hat sich als der Erfolgsfaktor erwiesen. Ich verwende das Tablet, um während Besprechungen Notizen zu machen. Einen Laptop oder eine On Screen-Tastatur erschien mir bisher unpassend. Ein Stylus und eine entsprechende Applikation machen das iPad zum vollwertigen Notizbuch-Ersatz. Die Notizbuch-Bibliothek

Ich verwende Noteshelf , eine kostenlose App mit cleveren Features. Das Schreiben klappt problemlos und braucht keine grosse Umstellung. Ich kann zeichnen, Skizzen machen, farbige und verschieden dicke Stifte verwenden - wie richtig eben. Ein «Wrist Protection Mode» verhindert, dass ich mit dem Handballen das «Blatt» vollschmiere. Mit der Fotofunktion integriere ich Bilder - etwa ein während einer Sitzung entstandenes Flip Chart - in meine Notizen. In Noteshelf lassen sich mehrere Notibücher anlegen, ich trage also ständig eine kleine Bibliothek mit meinen vier oder fünf Notizbüchern rum.

Vom Tablet zu Evernote

Zur Aufbewahren versende ich die Notizen als pdf-Datei an mein Evernote -Account. Damit habe ich die digitale Version der Besprechungsnotiz auf allen Geräten, kann sie an beliebigen Orten speichern oder meinen Kollegen weiterleiten. Einziger Wermutstropfen bis jetzt: Schön wäre es, die Notizen gleich in Noteshelf «taggen» zu können, um so die Auffindbarkeit in Noteshelf oder Evernote zu verbessern. Und das «Science Fiction»-Feature fehlt noch immer: Die Handschrifterkennung. Einzelne Apps bieten diese Funktionalität an, allerdings scheinen sie mir noch immer zu schwer- und fehleranfällig.

Ideen unterwegs ausarbeiten

Ein weiterer Wunsch war, unterwegs oder in Wartezeiten schnell und unkompliziert Gedanken, Ideen und Skizzen zu Papier zu bringen und daran zu arbeiten. Ich habe dafür zwei Arbeitsmethoden: Aufschreiben oder ein Mindmap erstellen. Um Texte zu erfassen, verwende ich den iA Writer ; es gib Dutzende andere Texteditoren mit ähnlichem Angebot. Ich nutze iA Writer, weil die App über eine eigens entwickelte On Screen-Tastatur mit mehr Tasten verfügt. Etwa um den Cursor zu bewegen oder ganze Worte zu überspringen, eine etwas einfachere Art, Umlaute zu schreiben und diverse Sonderzeichen. ia Writer bietet wie Noteshelf eine Dropbox-Integration an. Texte in Arbeit speichere ich dort ab, weil Dropbox im Gegensatz zu Evernote synchronisiert und mir so die aktuelle Version eines Textes auf jedem beliebigen Gerät zur Verfügung steht.

Mindmaps auf dem Tablet

Mein bevorzugtes Mindmapping-Programm ist zur Zeit iThougts HD , eine iPhone-Version existiert ebenfalls. Sehr häufig erstelle ich erste Skizzen für Artikel als Mindmap - und das am liebsten natürlich dann, wenn ich die Idee habe, unabhängig vom Ort. Mindmapping auf einem Touchscreen fand ich zu Beginn nicht ganz einfach - die Bedienung unterscheidet sich wesentlich gegenüber den Desktop-Programmen. Ich brauchte etwa zwei Wochen, um mich damit anzufreunden. iThoughts HD ist aus zwei Gründen attraktiv: Die Mindmaps lassen sich in verschiedenen Formaten speichern, darunter auch das von Mindjet verwendete Format meiner Desktop-Applikation. Und der Dropbox-Sync ist in iThoughts ebenfalls nur einen Klick weit weg - die Weiterarbeit am Desktop oder Laptop kann nahtlos geschehen.

 

Lesen und Sammeln

Unbestritten sind Tablets für das Konsumieren von Medieninhalten sehr gut geeignet; teilweise sogar überlegen. Ich lese rund 200 RSS-Feeds und tue das sehr gerne im Café, im Zug oder auf der Terasse. Als Reader verwende ich die in Zürich entwickelte und sehr attraktive Reeder-App (hier Martins Besprechung von Reeder bei netzwertig.com). Artikel zum Späterlesen lege ich in meinem Read it later -Account ab, das wiederum eine durchdachte iPad-App bietet. Dank des Offline-Modus von Read it later kann ich vorgemerkte Artikel aus dem Web auch ohne Internetverbindung lesen. Webseiten und Artikel, die ich über die Woche hinaus behalten will, gehen von da in mein Evernote-Account - die Funktionalität ist in Read it later integriert.

Es funktioniert!

Handnotizen, Mind Maps und eine Tastatur, die erste Textentwürfe möglich macht: Tablets bieten inzwischen Funktionalitäten, die sie zu einem echten Werkzeug machen und andere Instrumente - in meinem Fall etwa ein Notizbuch - überflüssig werden lassen. Im zweiten Teil des Artikels geht's um meine Präsentations-Versuche mit dem Tablet und den «gewohnten» Produktivitätsaufgaben wie Zeit- und Aufgabenmanagement.

» zum zweiten Teil des Artikels

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