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Notizen-Tools: Curio, die Ideen-Bearbeitungsmaschine

Mind Maps, Bilder, Texte und Listen auf einer Leinwand

Software, um Notizen zu bearbeiten oder Informationen zu verwalten, hat Hochkonjunktur: Evernote, der Zettelkasten oder DevonNote sind nur drei Beispiele. Curio will diese Aufgaben anders lösen: Mit einer leeren Leinwand und allen Pinseln und Instrumenten, die man dazu braucht. An einem Ort.

Mein altes Problem

Curio ist eine Ideenbearbeitungsmaschine für den Mac. Die Software löst eines meiner alten Probleme. Etwa wenn ich einen Artikel schreibe: Ich habe erste Ideen und Info-Schnipsel aus allen möglichen Quellen. Mit Mind Maps strukturiere ich das Thema, schäle Unterpunkte heraus und formuliere erste Textentwürfe. Das Problem: Ich benötige dafür verschiedene Tools. Ein Mindmap-Programm, eine Informations-Verwaltungsapplikation wie Evernote, einen Texteditor, ein Screencast-Programm um Bildschirminhalte festzuhalten und so weiter. Das Resultat: Dutzende von Dateien, die irgendwo auf meinem Computer rumliegen.

[photos title="Curio im Bild: Screenshots"]

Arbeiten auf der Leinwand

Curio kommt aus einer anderen Richtung. Curio gibt mir eine weisse leere Seite - einen so genannten Idea Space. Das Konzept der Leinwand, wie es auch Prezi zugrunde liegt (die imgriff.com-Review zu Prezi ), taucht hier wieder auf.  Weiter gibt mir Curio Tools an die Hand, die ich vielleicht brauchen könnte: Eine Mindmap-Applikation, ein Listentool, eine Tabellenfunktion, ein Zeichenprogramm, ein Video- und Audioaufzeichnungsgerät, einen Webbrowser oder einen einfachen Text Editor.

Alles in einer Applikation und alles auf einer Leinwand, dem Idea Space. Ich lege los und fülle den Idea Space mit einzelnen Elemente, die ich jederzeit verschieben, umordnen oder löschen kann. Jedem Idea Space lassen sich beliebig viele weitere Idea Spaces zuordnen, entweder hierarchisch geordnet oder auf der gleichen Ebene.

Das richtige Tool für die richtige Aufgabe

Der Unterschied zu anderen Notizentools ist ein grundsätzlicher: Ein Mindmap-Tool wie MindManager gibt mir ein hervorragendes Instrument an die Hand. Mit der Wahl des Tools ist auch entschieden, wie ich zu arbeiten habe: In einer Mindmap eben. Curio geht einen anderen Weg: Ich habe eine leere Leinwand vor mir und verschiedene Instrumente zur Verfügung, um meine Aufgabe zu lösen. Ein Textprojekt für einen Kunden beginnt vielleicht mit einer Gesprächsnotiz, ich fülle eine Index Card mit den Notizen. Im nächsten Schritt sammle ich Material: Bilder, Websites oder Textfragmente. Daraus bastle ich mir eine eine erste Struktur, da setze ich am liebsten Mindmaps ein. Steht die Struktur formuliere ich erste Unterpunkte mit dem Texteditor aus.

Evernote integriert

Ein Feature von Curio kommt mir als Evernote-Nutzer sehr entgegen. Evernote ( imgriff.com-Review von evernote ) ist in Curio integriert. Eine Seitenleiste zeigt alle meine Evernote-Einträge, die ich per Drag&Drop auf den aktuellen Idea Space ziehen kann. Wie ich hier beschrieben habe, nutze ich Evernote als allesschluckende Sammelmaschine für Informationen von Dritten. In Curio habe ich alle diese Infos zur Hand, kann sie durchsuchen, filtern und weiter verwenden. Externe Dateien, PDFs oder Word-Dokumente lassen sich per Drag&Drop auch ohne Evernote in Curio einbauen. Sie werden in eine Curio-weit verwendbare Bibliothek eingefügt und können von dort aus verwaltet werden.

Nützt für fast alles

Der leeren Leinwand entsprechend sind die Anwendungsmöglichkeiten fast unbegrenzt. Das Manual nennt Brainstorming, Projektmanagement, Aufgabenverwaltung (sogar nach GTD), Informationssammlung, Zeichnen oder Notizen als Einsatzmöglichkeiten. Die Pro-Version bietet ausserdem Funktionen, um mit Curio Präsentationen zu erstellen. Ich nutze es vor allem, um Artikel zu schreiben, wenig komplexe Kundenprojekte zu verwalten und als Ideenspeicher.

Für Software bezahlen?

Als überzeugter Freeware-Nutzer machte mir Curio wieder mal deutlich, dass Bezahl-Software zwar kostet, aber im günstigen Fall auch leistet: Das Interface von Curio präsentiert sich sauber und aufgeräumt. Die Menuführung ist durchdacht und leuchtet rasch ein. Das ausführliche Manual mit über 140 Seiten beantwortet fast jede Frage - in einer strukturierten und lesefreundlichen Art. Ausserdem läuft die Applikation reibungslos. Curio bietet mir alle Instrumente, die ich für meine Arbeit brauche. Entsprechende Einzelapplikationen, etwa dezidierte Mindmapping-Programme, sind auf ihrem Feld meist überlegen: MindManager etwa bietet einiges mehr an Funktionen. Für den schnellen Gebrauch zwischendurch sind die Funktionen der Tools in Curio aber ausreichend. Der Zugewinn ist eine einfachere Handhabung.

Auf englisch und für Mac OS

Es bleiben auch Nachteile und Einschränkungen. Curio wird im Moment nur in Englisch und für Mac OS 10.5 und 10.6 angeboten. Die Preise sind nicht ganz ohne: Die Pro-Version schlägt mit 165 US-Dollar zu Buche, für die Standard-Version will Curio-Hersteller Zengobi immer noch 110 Dollar. Die Software kann für 15 Tage kostenlos ausprobiert werden, danach kann man beim Hersteller gegen Angabe der E-Mail-Adresse eine Verlängerung der Trial Period um 60 Tage verlangen.

Für Schreibarbeit

Wie erwähnt nutze ich Curio vor allem für das Recherchieren und Erstellen von Artikeln und Texten, zur Ideensammlung und Ideenweiterbearbeitung. Der ‚Alles in einem Ort‘-Ansatz ist für mich ausschlaggebend und einzigartig. Tools wie DevonNote oder Evernote bieten ähnliche, aber eben nicht so umfangreiche Funktionen. Deshalb werde ich wohl in den sauren Apfel beissen und in einigen Tagen den geforderten Obolus entrichten. Curio eignet sich meiner Meinung nach weniger für das Verwalten komplexer Projekte. Auch zur Aufgabenverwaltung bleibe ich lieber bei meiner angestammten Applikation. Aber wer häufig Ideen und Informationen zu einem neuen Ganzen zusammenfügt, ist mit Curio gut bedient.

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