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Der Opt-Out-Monat

Anfang Juni habe ich beschlossen, einen "Opt-Out-Monat" zu beginnen. Der Vorsatz: 30 Tage lang jeden Tag irgendetwas zu kündigen, sei es ein ganzes Zeitungsabo oder bloß ein einzelner RSS-Feed. Zwischenbilanz: Es klappt hervorragend.

Die Flut nutzloser Informationen kennen wir alle. Mails, die wir nicht brauchen, Anzeigenblättchen im Briefkasten. In der Regel sind wir bereits so trainiert (oder: abgehärtet), dass vieles erst gar nicht wirklich ins Bewusstsein vordringt. Spam? Löschen. Anzeigenblättchen? In den Papierkorb im Hausflur werfen. Anders sieht es mit solchen Informationen und Verpflichtungen aus, die wir irgendwann mal angefordert haben oder eingegangen sind: Mitgliedschaften in Vereinen, die wir aus Sentimentalität noch aufrechterhalten. Zeitschriftenabonnements, die wir irgendwann mal wirklich wichtig fanden. RSS-Feeds zu Themen, die mal unsere Schwerpunkte waren. Newsletter für Produkte, die wir längst woanders beziehen.

Solche Dinge beanspruchen irgendwann zu viel Aufmerksamkeit, man hört sich immer stöhnen, wenn man an sie erinnert wird - "Ach, das schon wieder."

Zeit für einen Opt-Out-Monat!

Getreu der These, dass hehre Vorsätze viel leichter umzusetzen sind, wenn man sie nur für einen begrenzten Zeitraum trifft, halte ich 30 Tage für ideal, um so einigen Ballast loszuwerden. Ich habe Anfang Juni meinen "Opt-Out-Monat" begonnen (Opt-Out ist ein Begriff, den wir eigentlich aus dem E-Mail-Marketing-Bereich kennen), er ist bald rum, und die Bilanz ist bislang hervorragend:

Tschüss, Ihr Newsletter von Spex, NEON, Gourmondo und Visions Weekly, die ich nie so richtig wollte. Auf Wiedersehen, Du eigentlich sehr (sehr!) empfehlenswerter Newsletter von eurotopics , der Du mir täglich ein gerade wichtiges politisches oder gesellschaftliches Thema in Europa nahebringen wolltest - ich hab Dich leider viel zu selten gelesen. Ciao, geschätzte Fitug-Mailingliste, die ich seit zwei oder drei Jahren nur noch unbesehen in einen Ordner umgeleitet habe. Adieu, Ihr RSS-Feeds diverser wirklich schöner Musikblogs. Weg mit Dir, Du Uralt-Konto meiner Heimatbank, über das nur noch ein einziger Dauerauftrag abgewickelt wurde.

Am Anfang fällt es leicht, jeden Tag etwas "zu kicken". Es macht sogar großen Spaß, geht in aller Regel schnell und gibt ein gutes Gefühl. Kandidaten dieser einfachen Tage sind vor allem

* "Mark-all-read-Ordner" im E-Mail-Programm oder RSS-Reader - also die Ordner, in die wir immer brav neue Nachrichten einlaufen lassen, die wir dann aber lediglich im Abstand von drei, vier Wochen alle mit einem Klick als gelesen markieren. Die stören ohnehin schon lange. Weg damit!

Später wird es allerdings von Tag zu Tag schwerer, jedenfalls, wenn man sich nicht einfach mit einem RSS-Feed (von 400) zufriedengibt. Ich komme mittlerweile regelrecht ins Suchen und Abwägen. Opt-Out-Ehrenpunkte gibt es für die schwierige Kategorie

* Abos von Zeitungen oder Zeitschriften, die man wirklich liebt. Eigentlich. Deren ältere Ausgaben aber schon einen Stapel bis zur Hüfte bilden - man wollte "die ja eigentlich nochmal auswerten".

Ich werde diese Ehrenpunkte nicht bekommen, fürchte ich. Das Zeitungsabo zu kündigen bringe ich einfach nicht übers Herz (es zu behalten hat - als Journalistikstudent - außerdem irgendwie was von "support our troops"). All die anderen Notizen auf meiner Gekündigt-Liste (mitschreiben verstärkt das gute Gefühl!) sind aber auch so befriedigend genug. Sehr zu empfehlen also, so ein Opt-Out-Monat. Und demnächst probiere ich die Variante "RSS-Out-Monat": Jeden Tag einen Feed kündigen, und bloß keinen neuen aufnehmen!

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