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Interview

“Veränderungen sind immer unangenehm“

Marion Plocher teilt Ihre Erfahrungen zur Fachkräfte-Situation in der Automobilbranche

Marion Plocher

Marion Plocher ist Headhunterin in der Automobilbranche.

Mit Ihrem Unternehmen Plocher Executive Find und einem sehr persönlichen Ansatz besetzt Sie seit Jahren erfolgreich Führungs- und Fachkräfte. Im Interview teilt Frau Plocher Ihre Erfahrungen und kommentiert die Fachkräfte-Situation der Automobilbranche.

Frau Plocher, die Automobilbranche ist eine der wirtschaftsstärksten, aber auch umkämpftesten Industrien. Warum haben Sie sich dazu entschieden, als Headhunterin in der Branche zu arbeiten?

Ich bin schon 12 Jahre in der Personalberatung tätig, 2023 ist mein 13. Jahr.  

In die Automobilbranche bin ich durch Zufall reingerutscht und ich habe mich dieser Branche dann gezielt gewidmet, da sie mich von Beginn an fasziniert hat: Ihre Innovation, Komplexität und ihre verschiedenen Facetten begeisterten mich. Außerdem waren für mich die schon seit Jahren absehbaren Veränderungen der Branche durch die Elektromobilität, künstliche Intelligenz und Digitalisierung sehr interessant und vielversprechend für mich. Ich sehe mich als Bindeglied zwischen Unternehmen und Fachkräften, was mich in dieser sich transformierenden, interessanten Branche sehr glücklich macht. 

Das Thema Fachkräftemangel ist in aller Munde. Wie haben Sie das Thema in Ihrer Branche wahrgenommen? Und wie blicken Sie dahingehend auf das Jahr 2022 zurück?

Die Automobilbranche steht vor den gleichen Herausforderungen wie alle anderen Branchen in der jetzigen Zeit. Wichtig sehe ich es, dass über den Tellerrand geschaut wird und nicht nur nach Personal in derselben Branche gesucht wird, sondern dass man auch in anderen Brachen rekrutiert. Mein Ansatz ist und war es auch im Jahr 2022, dass man bei Fachkräftemangel Quereinsteigern einen Job ermöglicht, um dann die Menschen im Unternehmen fachlich auszubilden. Demnach soll der Fokus stärker auf Leadership und Persönlichkeitsmerkmalen, wie beispielsweise Empathie, gelegt werden.

Wohin entwickelt sich die Automobilbranche derzeit? In welchem Gebiet sucht die Automobilbranche am häufigsten nach Fachkräften?

Durch die Digitalisierung entwickelt sich auch die Automobilbranche in Richtung digitaler Strukturen und vorneweg steht natürlich die Transformation zu Elektromobilität und zum Einsatz von KI. So entstehen beispielsweise neue Bereiche wie u.a. Energie-Management, Sustainability oder IT-Security, wofür Fachexpertise notwendig ist und zukünftig sein wird. Auf Führungsebene und für die Führungskräfte von morgen bedeutet dies nun, dass sie ein gewisses Grundverständnis für digitale Prozesse besitzen müssen und außerdem offen sein sollten, sich in den innovativen Bereichen aus- bzw. weiterzubilden.

Welche Lehren können auch andere Wirtschaftszweige aus Ihren Erfahrungen im Automotive-Bereich mitnehmen?

Es ist immer wichtig, sich einem Transformationsprozess zu öffnen und ggf. auch eine gewisse Flexibilität zu erzielen. Sowohl für Unternehmen als auch für Führungskräfte gilt es, den Wandel als Chance zu sehen, um weiterhin erfolgreich zu sein. Veränderungen sind zu Beginn immer unangenehm und jeder möchte am liebsten in seiner Komfortzone bleiben. Doch nur durch Offenheit für Innovationen, Umstrukturierung, Umdenken und Loslassen von alten Mustern kann man den Wandel mit Erfolg für sich nutzen. In der Automobilbranche sind auch noch längst nicht alle Unternehmen bereit, sich diesen Veränderungen zu stellen. Aber im Großen und Ganzen merkt man, dass beispielsweise allein durch die Digitalisierung ein neues Feld eröffnet wurde, in dem es vielen Unternehmen fast schon unmöglich ist, sich den Innovationen zu stellen, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Welchen Einfluss haben Kursschwankungen auf die Personalentscheidungen börsennotierter Unternehmen?

Für uns wirkt sich das nicht immer direkt aus. Die Stellen, die wir begleiten dürfen, sind meistens Schlüsselfunktionen, die grundsätzlich früher oder später besetzt werden müssen. Manchmal verschieben sich dadurch die Entscheidungsprozesse oder werden auf on hold gesetzt, aber am Ende wird das Budget doch dafür frei gegeben, weil diese Positionen grundlegend essenziell für die Unternehmen sind.

Zum Schluss des Interviews haben Sie zwei Wünsche frei, wie sehen diese aus?

Wunsch 1: Dass wir unsere starke Stellung als Wirtschaftsstandort Deutschland halten können und wieder stärken!

Wunsch 2: Dass wir bei der Einstellung von neuen Kolleg:innen immer stark auf die Passung zur Unternehmenskultur, der Werte und der Vision des Unternehmens achten. Dabei ist die Sensibilität bei der Passung des Menschen wichtig. Hier soll der Schwerpunkte bei den Sozialkompetenzen liegen. Zudem sollte die Ausrichtung diverser und internationaler sein. Denn allein fachliche Qualifikationen reichen zukünftig nicht mehr aus.

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