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Gastbeitrag

Mentale Gesundheit: Die Führung ist entscheidend für die Performance

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Gute Chefs haben gesunde Mitarbeiter. Und wer sich als Chef selbst gut führt, bringt die nötigen Voraussetzungen dafür mit, ein motivierendes, empathisches und wegweisendes Vorbild zu sein. Oder um es von der anderen Seite zu betrachten: Schlechte Führung kann zerstörerisch wirken – auf Stimmung, Produktivität, Entscheidungsfreude, Motivation, Loyalität bis hin zur psychischen und physischen Gesundheit. Die mentale und emotionale Stärke des Einzelnen ist in unserer schnelllebigen und wandelbaren Zeit ein entscheidendes Kriterium, um Herausforderungen erfolgreich zu meistern – ob als Chef oder als Mitarbeiter.

Wo die Stimmung schlecht ist, häufen sich gesundheitliche Probleme

Laut einer Studie des wissenschaftlichen Instituts der Krankenkasse AOK klagt jeder Vierte, der seinem Arbeitgeber eine schlechte Stimmung bescheinigt, über gesundheitliche Beschwerden. Wo die Stimmung schlecht ist, so die Ergebnisse einer Befragung von rund 2.000 Beschäftigten, häuften sich psychische wie physische Probleme.

Von Kopf- und Rückenschmerzen über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Schlafstörungen, Erschöpfung und Gereiztheit reichten die Symptome. Es lohnt also ein genauerer Blick auf die Frage, aus welchen Gründen mentale Gesundheit für Unternehmen ein wichtiger Aspekt für die Wirtschaftlichkeit ist.

Wenn die Seele kränkelt, gerät alles in Schieflage

Die Art und Weise, wie unsere persönlichen Einstellungen und inneren Haltungen, unsere Fähigkeit, Stress als Herausforderung und nicht als Belastung zu sehen, die äußeren Arbeitsbedingungen, unser Beziehungsmanagement und gesellschaftlich geprägte Lebensweisen zusammenwirken, gibt den Ausschlag, ob wir die täglichen Anforderungen souverän meistern oder uns überfordert fühlen.

Unsere mentale Gesundheit beeinflusst nicht nur die Lebensqualität, -freude und Zufriedenheit, sondern auch relevante Faktoren für das Arbeitsleben: die Leistungsfähigkeit und Produktivität, die Kreativität, Bewältigungskompetenz und den Verkaufserfolg. Wenn die Seele kränkelt, gerät alles in Schieflage – wir selbst, unser soziales Umfeld, unsere Arbeitsergebnisse.

Unsere „Kopfarbeitergesellschaft“ verlangt nach gesunder Führung

Der Führungsstil sich selbst und anderen gegenüber ist ein wesentliches Element für unser Wohlbefinden. Wer über ein gutes Selbstmanagement verfügt und mental stark ist, besitzt in der Regel jene Gelassenheit, Zuversicht und Ausgeglichenheit, die Führungskräfte zu positiven Leitfiguren werden lässt. Solche Menschen haben eine geschulte Wahrnehmung für sich selbst und andere. Bedürfnisse, Stärken, Schwächen, Konfliktpotenzial – all das lässt sich leichter erkennen, wenn ein Bewusstsein dafür vorhanden ist. Je besser der Führungsstil, desto stabiler das Gefüge von Team und Chef, desto höher die Motivation und Identifikation des einzelnen Mitarbeiters.

Der Gesundheitswissenschaftler Bernhard Badura von der Universität Bielefeld stellt im Zuge der AOK-Studie fest, dass nicht der Stress im Job entscheidend für die Gesundheit der Mitarbeiter sei, sondern die emotionale Unternehmensbindung. Die Führungsetage müsse sich besonders um die psychische Gesundheit der Belegschaft kümmern. Badura spricht in diesem Zusammenhang von einer „Kopfarbeitergesellschaft“. Und weil eben der Kopf zum wesentlichen Handwerkszeug unserer heutigen Arbeit geworden ist, kommt unserem mentalen Zustand eine solch zentrale Rolle zu.

Werte und Überzeugungen als Gradmesser der Zufriedenheit und Performance

Je nachdem, wie verbindlich gemeinsame Überzeugungen, Werte und Regeln erlebt werden und wie weit jene des Unternehmens und jene der Führungskräfte mit den persönlichen Überzeugungen und Werten der Mitarbeiter übereinstimmen oder zumindest mit ihnen vereinbar sind, haben sie eine positive oder negative Wirkung auf Faktoren wie Mitarbeiterbindung, Leistung-, Kunden- und Qualitätsorientierung.

Eine gute Unternehmenskultur beeinflusst Arbeitszufriedenheit und Gesundheitsbefinden

Positiv erlebte Gemeinsamkeiten im Denken, Fühlen und Handeln fördern gegenseitiges Vertrauen und persönliches Wohlbefinden, so die AOK-Studie. Eine als gut erlebte Unternehmenskultur beeinflusse die Arbeitszufriedenheit und das Gesundheitsbefinden und damit letztlich auch den Erfolg des Unternehmens maßgeblich.

Eine Kultur der Angst und des Misstrauens hingegen, so die Erkenntnisse der Wissenschaftler, bewirke das Gegenteil: Sie erzeuge vermeidbare Belastungen und sei ein Risikofaktor für die Gesundheit mit negativen Auswirkungen auf das Betriebsergebnis.

Wer nur Kritik übt, sorgt für Stress

Als Chef sind Sie ein Treiber der Unternehmensgesundheit. Glückliche Mitarbeiter arbeiten produktiver. Wenn man eine Arbeit verrichtet, die man wirklich mag, ist das Teil des Lebensglücks. Das Beste bekommen Sie als Chef dann, wenn Sie Ihr Team wertschätzen, Anerkennung und Wertschätzung geben, ermuntern, fordern und fördern. Damit stärken Sie das Selbstwertgefühl Ihrer Mitarbeiter und motivieren sie, sich weiter zu engagieren.

Wer nur Kritik übt, sorgt für Stress. Verstehen Sie mich nicht falsch, klar dürfen Sie Kritik üben – nur was überwiegt? Etliche Führungskräfte richten ihren Fokus viel zu sehr auf Schwächen, Defizite und Misserfolge bei Mitarbeitern, oft auch bei sich selbst. Dabei sind wir nur dann erfolgreich, wenn wir uns unsere Stärken bewusst machen und uns an ihnen orientieren – das gilt für Chefs wie für Mitarbeiter. Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein sind Eckpfeiler mentaler Gesundheit. Ein achtsamer Umgang mit sich und anderen ist eine weitere Stütze.

Gesundheit ist ein Prozess, kein Zustand

Dabei gilt es eines zu akzeptieren: Gesundheit ist kein Zustand, sondern ein Lern- und Veränderungsprozess, der lebenslang andauert, bewusst gestaltet werden muss und individuell erlebt wird. Kurz: Sie ist Ausdruck der inneren Haltung. Es wird Zeit für Unternehmen, der Tragweite dieser Haltung bei Führungskräften und Mitarbeitern den nötigen Stellenwert beizumessen – denn hier liegt die Quelle für persönliche Weiterentwicklung, im wirtschaftlichen Sinn wie auch darüber hinaus.

Autor: Antje Heimsoeth

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