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Personalengpässe

Fluktuationen im Personalbedarf

Auftragsspitzen, Schwangerschaften, Grippewellen und Urlaubszeit erhöhen den Personalbedarf für begrenzte Zeiträume. Unternehmen stehen dann vor der Herausforderung, Aufträge abzuarbeiten, ohne die Mitarbeiter zu sehr zu belasten. Dann stellt sich die Frage: Wie kann temporären Personalengpässen oder einem kurzfristigen Mehrbedarf an Mitarbeitern begegnet werden?

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Schnell an geeignetes Personal kommen

Der erste Kontakt, der bei Personalbedarf aktiviert werden kann, ist die Personalserviceagentur des Vertrauens. Ein kurzes Gespräch wird klären, ob die Agentur Bewerber in ihrem Pool hat, die an den gewünschten Arbeitsplätzen schnell einsatzbereit sein können und wie sich diese Einsätze vertraglich regeln lassen.

Stillstand verursacht hohe Kosten

In welchem Vertragsverhältnis die neuen Mitarbeiter stehen werden, hängt vor allem vom Grund für den erhöhten Personalbedarf ab und ob die Dauer des Bedarfs abschätzbar ist. Ein Großauftrag ist nach einer Weile abgearbeitet, eine Schwangerschaftsvertretung hingegen dauert etwas länger.

Bewerber aus der Direktvermittlung

Personalserviceagenturen versuchen Bewerber und Arbeitgeber zusammen zu bringen. Sie haben einen Bewerberpool, auf den sie zurückgreifen können. Die digitale Datenerfassung ermöglicht es, direkt nach Erstellung des Anforderungsprofils geeignete Kandidaten vorzuschlagen. Für das Unternehmen mit dem erhöhten Personalbedarf liegen die Vorteile klar auf der Hand:

  • keine Kosten für Inserate/Anzeigen.
  • Bewerbervorauswahl bindet keinen internen Mitarbeiter
  • Bewerber, die Personalserviceagenturen für die Direktvermittlungen nutzen, sind hoch motiviert
  • Zeit für die Personalsuche wird erheblich verkürzt

Direktvermittlungen können befristet werden, wenn die Situation dies erfordert. Die Änderung eines befristeten Arbeitsverhältnisses in ein unbefristetes ist unkompliziert.

Kollege auf Zeit

Viele Agenturen fungieren als Leihfirmen, daher bietet sich vor allem bei kurzfristigen Auftragsspitzen die Entleihung von geeigneten Mitarbeitern an. Bei dieser Lösung stellen sich dem Unternehmen flexibel einsetzbare Mitarbeiter zur Verfügung, die ihren Arbeitsvertrag mit der Leihfirma haben. Kündigungsfristen und Ausfälle wegen Krankheit sind dann kein Thema für die Firma. Doch der größte Vorteil von Zeitarbeitern ist der, dass diese sich oft viel schneller einarbeiten. Sie haben aufgrund ihrer verschiedenen Einsätze in kurzer Zeit viele verschiedene Erfahrungen sammeln können und sind es gewohnt, sich in kurzer Zeit einzuarbeiten.

Die Vorteile dieser Lösung sind:

  • Personal ist sehr kurzfristig einsatzbereit
  • bei Nichteignung wird der Mitarbeiter ausgetauscht
  • bei Krankheit kein Ausfall, weil die Zeitarbeitsfirma Ersatz stellt
  • keine Verpflichtung, was Kündigungsfristen und –schutz angeht
  • Übernahme des Personals nach gewisser Zeit möglich (spart die Einarbeitung)

Zeitarbeiter arbeiten sich aufgrund ihrer häufig wechselnden Einsatzorte besonders schnell in neue Aufgaben ein

Urlaubszeiten überbrücken

Schüler und Studenten können vor allem die Urlaubszeiten der fest angestellten Mitarbeiter überbrücken helfen. Sie sind nicht stark belastend fürs Budget, weil die Arbeitgeberanteile für die Sozialversicherungen nicht so hoch sind, wenn die Zeit der Anstellung eine bestimmte Dauer nicht überschreitet. Zudem arbeiten sie meist zuverlässig, weil sie kaum andere Einkommensquellen haben und in der Regel auf das Geld angewiesen sind. Hilfreiche Informationen zu den sozialversicherungsrechtlichen Besonderheiten, die es bei der Beschäftigung von Studenten gibt, liefert die Techniker Krankenkasse.

Praktikanten können je nach Tätigkeit ebenfalls helfen, den Personalbedarf zu optimieren. Studenten sind meistens froh, wenn sie neben dem Studium schon Praxiserfahrungen sammeln können und oft auch in der Lage, eigenständig gute Arbeit zu leisten. Schüler in der Berufsorientierung hingegen benötigen meist eine intensivere Betreuung und Anleitung. Doch auch das kann sich lohnen, gewinnen doch viele Unternehmen auf diese Weise ihre zukünftigen Azubis.

Auszubildende aus Fremdfirmen

Nicht jedes Unternehmen kann alle in der Ausbildungsverordnung geforderten Inhalte an die Azubis vermitteln.

  • Einige sind spezialisiert auf bestimmte Verfahren,
  • anderen fehlen bestimmte Maschinen und
  • wieder andere können nicht mit allen Materialien dienen.

Ausbildungsbetriebe sind aber verpflichtet, den Auszubildenden die Aneignung aller geforderten Kenntnisse zu ermöglichen. Daher verbringen einige Azubis einen Teil ihrer Ausbildung in Fremdfirmen. Dass Auszubildende im letzten Lehrjahr schon eigenverantwortlich arbeiten, ist in der Wirtschaft bekannt. Daher kann auch die zeitlich begrenzte Übernahme eines Auszubildenden helfen, einen personellen Engpass auszugleichen.

Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur

Die digitale Jobbörse der Arbeitsagentur nutzen viele Unternehmen bereits. Werden hier Stellenangebote veröffentlicht, kommt es jedoch häufig zu einer Bewerberflut, die gar nicht zu bewältigen ist. Schon gar nicht, wenn es ohnehin einen Personalengpass gibt und die Zeit knapp. Der Arbeitgeberservice übernimmt teilweise die Aufgaben einer Personalserviceagentur.

Gibt der Unternehmer sein Anforderungsprofil an den Arbeitgeberservice, wird dieser in der Datenbank nach geeigneten Bewerbern suchen und diesen die Information über die offene Stelle zukommen lassen. Dies grenzt die Bewerberzahl ein und filtert unerwünschte Bewerbungen von nicht geeigneten Kandidaten heraus. Zusätzlich beraten die Mitarbeiter hier, falls Eingliederungszuschüsse oder andere Fördergelder ein Thema sind.

Fazit

Es gibt viele Möglichkeiten mit Personalengpässen umzugehen. Trotz des Drucks, unter dem Unternehmen stehen, sollte die Fairness den Aushilfen gegenüber nicht vergessen werden. Wenn unqualifizierte Helfer eine geringe Entlohnung erhalten, können Firmen ihnen dennoch einen wertvollen Bonus zukommen lassen: Ein positives Praktikumszeugnis oder eine gute Referenz für die Bewerbung bei anderen Arbeitgebern.

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