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Flexibilität bei Arbeitszeiten und Arbeitsort

Flexibles Arbeiten kann Zufriedenheit von Arbeitnehmern erhöhen

Die durchschnittliche Arbeitszeit in Deutschland beträgt 41 Stunden pro Woche. 2017 leisteten etwa 10 Prozent der Vollzeitbeschäftigten mehr als 48 Stunden pro Woche. Angesichts der hohen Arbeitsbelastung wünschen sich viele Arbeitnehmer mehr Flexibilität bei Arbeitszeiten und Arbeitsort. Von Unternehmen ist deshalb ein Umdenken gefordert.

Quelle: iStock / Getty Images Plus

Erhöhen flexiblere Arbeitszeiten die Produktivität?

Flexibles Arbeiten ist gut für die Work-Life-Balance und wirkt sich Untersuchungen zufolge positiv auf die Gesundheit der Angestellten aus. Gleitzeit und Langzeitarbeitskonten etwa ermöglichen flexiblere Arbeitszeiten und kommen bei Arbeitnehmern gut an. Bei der Gleitzeit takten Angestellte Arbeitsbeginn und -ende selbst ein und haben so mehr Planungsfreiheit für den Alltag. Wichtige private Termine können außerhalb der Arbeitszeit gelegt werden, und Urlaubstage, die viele sonst für solche Termine nehmen müssten, können für ihren eigentlichen Zweck aufgespart werden: die Erholung.

Vieles deutet darauf hin, dass flexible Arbeitszeiten das Stresslevel der Angestellten senken und auf diesem Wege die Produktivität steigern. Einige Regeln zur Gleitzeit, die sich je nach Arbeitsstätte unterscheiden können, sollten jedoch eingeführt werden, damit reibungslose Arbeitsabläufe sichergestellt sind. Dazu zählt beispielsweise die Einführung einer Kernzeit, in der die Angestellten für Kollegen und Kunden erreichbar sein müssen.

Weg vom Anwesenheitsmodell

Vor allem Büroarbeiten sind dank digitaler Transformation nicht mehr zwingend ortsabhängig. Viele Tätigkeiten lassen sich im Homeoffice ausüben - insbesondere die, die man am Computer erledigt. Daten und Programme, die zum Arbeiten benötigt werden, sind häufig auch online oder über Cloud-Systeme zugänglich. Selbst technische Probleme können meist mithilfe einer gesicherten Fernwartung gelöst werden - moderne Tools ermöglichen das.

Das Arbeiten im Homeoffice spart dem Mitarbeiter den Arbeitsweg, in vielen Fällen kann auch die Mittagspause angenehmer gestaltet werden. Diese kleine Abwechslung vom Arbeitsalltag allein genügt bei vielen bereits, die Stimmung zu heben und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Gerade in Großraumbüros ist es oftmals schwer, konzentriert zu arbeiten. Ein stilles Arbeitsumfeld im Homeoffice kann die Konzentration und Produktivität fördern.

Doch Homeoffice-Tage haben auch Nachteile und bergen Risiken. Zum einen entfällt die persönliche Kommunikation, also beispielsweise die Möglichkeit, spontane Meetings abzuhalten oder sich informell mit Kollegen auszutauschen. Zum anderen ist nicht jeder diszipliniert und arbeitet auch dann, wenn niemand zuschaut. Arbeitgeber scheuen oft die Einführung von Homeoffice-Tagen, weil sie befürchten, dass die Produktivität angesichts mangelnder Kontrolle der Arbeitnehmer sinken könnte. Dies allerdings kann vermieden werden, indem vorab klare Ziele definiert werden, die es im Homeoffice zu erreichen gilt. Auch die Kommunikation kann einfach über Chats und Telefon geregelt werden. Die Einführung von festen Homeoffice- und Anwesenheitstagen, an denen zum Beispiel Besprechungen abgehalten werden, hilft, eine flexiblere und gleichzeitig klare Struktur zu behalten.

Eine Weiterentwicklung des Homeoffice-Modells ist der Remote-Work-Ansatz. Dabei arbeiten Angestellte ausschließlich ortsunabhängig in virtuellen Teams. Das Modell eignet sich vor allem für Firmen, die die Vernetzung auf internationaler Ebene in den Fokus stellen. Digitale Nomaden und reisende Freelancer beispielweise arbeiten oft ausschließlich "remote".

Brückenteilzeit: Kürzer treten auf Zeit

Vor allem Eltern leiden häufig unter der Mehrbelastung durch längere und starre Arbeitszeiten. Gehen sie in Elternzeit, kommen sie häufig als Teilzeitkraft zurück. Eltern wie auch kinderlose Angestellte in Teilzeit haben nicht immer den Anspruch, wieder in eine Vollzeitstelle zu wechseln - möglich ist es jedoch bei der sogenannten Brückenteilzeit. Im Rahmen dieses Modells können Mitarbeiter eine zeitlich befristete Teilzeitanstellung beantragen. Diese Brückenteilzeit kann bis zu fünf Jahre dauern. Nach Ablauf der zwischen Arbeitgeber und Angestelltem individuell festgelegten Frist kehrt der Angestellte in den Vollzeit-Job zurück. Die Teilzeit mit Rückkehrrecht ist für viele Mitarbeiter eine Chance, eine Zeit lang mehr Freizeit zu genießen, ohne dabei Planungs- und Einkommenssicherheit aufzugeben.

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