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Gastbeitrag

Der Erfolg von gestern ist der Feind von heute und der Killer von morgen

(Bild: Murmann) (Bild: Murmann)

 

Ein Gastbeitrag von Anja Förster und Peter Kreuz

„Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg.“ Das ist so ein alter Spruch. Und er ist falsch. Richtig ist: Nichts ist gefährlicher als der Erfolg.

Ratschläge und Rezepte können Ihnen mehr schaden als nützen. Der Wunsch nach einem einfachen Erfolgsrezept in sieben komma fünf Schritten ist geradezu eine Garantie für das Misslingen. Wir halten wenig von Rezepten und sehr viel mehr von Anregungen, Impulsen und Inspiration. Wir könnten auch sagen: Tipps, die Sie nicht befolgen sollten, sondern über die Sie nachdenken könnten, um etwas für Sie Passendes daraus zu machen. Oder um es mit einem Wort aus dem Sport zu benennen: Reize. Und zwar genau vier Stück:

1) Wagen Sie das Neue auf dem Höhepunkt des Erfolgs

Veränderungsbereitschaft wird heute zur Kernkompetenz. Es bedeutet, auf dem Höhepunkt des Erfolgs schon etwas Neues zu wagen, das Neue auch zu wollen, obwohl nicht sicher ist, dass es denselben Erfolg haben wird wie das Alte. Denn im Leben sind nur zwei Dinge sicher: der Tod und die Steuern. Darüber hinaus gibt es nur eine Konstante, nämlich Veränderung. Wer da nicht mitkommt, verliert.

2) Mit der Liebe zur Vergangenheit können Sie ein Museum betreiben – aber kein Unternehmen

Die Geschichte stellt keine Ewigkeitsgarantien aus, auch nicht für bis dato erfolgreiche Unternehmen. Die Herausforderung liegt darin, dass je länger ein Unternehmen erfolgreich im Markt unterwegs ist, desto größer und stärker werden die Beharrungstendenzen in der Organisation. Das ist normal - und es ist selbstzerstörerisch. Denn Routinen und selbst auferlegte Denkverbote sind die schlimmsten Feinde des Neuen, der Weiterentwicklung und des Wachstums.

3) Ihre Lorbeeren von heute sind der Kompost von morgen

In die eigene Zukunftsfähigkeit zu investieren, heißt, Strukturen zu schaffen, die dafür sorgen, dass die Organisation gar nicht erst zur Ruhe kommt. Verhaltensmuster, die bislang funktioniert haben und die den Erfolg des Unternehmens begründet haben, dürfen nicht den Status der Unberührbarkeit haben. Die Bereitschaft, lieb gewonnene Gewohnheiten permanent auf den Prüfstand zu stellen, muss zur Selbstverständlichkeit werden. Deshalb haben Führungskräfte einen Störauftrag. Sie müssen Mitarbeiter bei der Routine stören, die Beharrungsenergien des ‚Das machen wir schon immer so!’ brandmarken und die Unternehmenskultur mit Veränderungswillen aufladen. Ist das bei allen Mitarbeitern populär? Nicht unbedingt, aber Führung ist kein Beliebtheitswettbewerb.

4) Erfolg können Sie nicht beim Berater um die Ecke kaufen

Patentrezepte in Erfolgsbibeln gepresst und als Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Nachbauen vermarktet – das ist Blödsinn. Erfolg lässt sich nicht beim Berater um die Ecke einkaufen. Zukunftsweisende Ideen lassen sich nicht schön vorsortiert, exakt abgewogen und hübsch verpackt im Einkaufskorb mitnehmen. Auch wenn eine ganze Ratgeberindustrie gut davon lebt, das zu suggerieren. „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ ist der Wahlspruch der Aufklärung – und der ist so aktuell wie je! Wir kommen nicht umhin, unsere Denkfähigkeit zu aktivieren und sie auf die Welt loszulassen: traditionelle Überzeugungen hinterfragen, konventionelle Erfolgsmuster attackieren, intellektuelle Zwangsjacken abstreifen, Denkgrenzen sprengen, neue Einsichten aufspüren, Experimente wagen, Misserfolge analysieren und wieder von vorn beginnen – und das so lange bis der Arzt kommt. Das Hinterfragen, Prüfen, Widerlegen und Neudenken hört nie auf.

Andersdenken ist kein Luxus, sondern lebenswichtig. Es ist wilde, tiefe und manchmal auch sehr anstrengende Denkarbeit, die uns mit uns selbst bekannt macht. Die uns aus Denkroutinen aufweckt. Die uns permanent daran erinnert, worum es eigentlich geht: Spuren zu hinterlassen und nicht nur Staub aufzuwirbeln.

Mehr zum Thema

„ Zündstoff für Andersdenker “ heißt das aktuelle Erfolgsbuch von Anja Förster und Peter Kreuz. Es kostet in der Kindle-Edition 9,90 Euro und 24,90 Euro in der gebundenen Ausgabe.

Autor: Förster-Kreuz

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