Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger: Welche Bewerber haben die besten Chancen?

Der Gesundheits- und Pflegebereich ist dank des demografischen Wandels ein Bereich mit Zukunftsaussichten. Dennoch fragen sich viele Interessierte, ob sie überhaupt eine Chance haben. Die Frage ist halt, was man mitbringen sollte. Ob es möglich ist, diese Frage vorab zu beantworten, ist schwer zu beantworten, denn einzig Bewerber mit privatem Pflegehintergrund können die Ausmaße des Jobs ansatzweise nachvollziehen. Dieser Artikel zeigt auf, was Bewerber insgesamt mitbringen sollten und worauf sie achten sollten.

Welche Fähigkeiten sollten Bewerber mitbringen?

Die Überlegung, einen Beruf auszuüben, der die Pflege von Menschen betrifft, muss grundsätzlich gut überlegt sein. Etliche Bewerber haben einen gewissen Hintergrund und pflegten schon Eltern oder Großeltern in einem gewissen Rahmen. Zumindest aber hatten sie Einblick in das Berufsfeld. Ein wichtiger Fakt ist, dass weder das Gesundheits- noch das Pflegewesen leicht ist. Viel wichtiger als die schulische Bildung ist tatsächlich das Verständnis für die betroffenen Personen. Oftmals verändert sich der Charakter alter oder bettlägeriger Personen zum Negativen, und auch damit müssen Bewerber umzugehen wissen. Generell gilt:

  • Keine Trennung – bis 2020 waren die Ausbildung als Krankenpfleger, Gesundheitspfleger/in und Altenpfleger/in getrennte Berufe. Mittlerweile werden sie gemeinsam in der Ausbildung zum/-r Pflegefachmann/-frau angeboten. Im Rahmen der Ausbildung ist es jedoch möglich, seine eigene Spezialisierung zu wählen.
  • Voraussetzung - der mittlere Schulabschluss ist gefordert, wobei auch Hauptschulabschlüsse anerkannt werden, wenn bereits berufliche Vorkenntnisse über Praktika in diesem Bereich vorgewiesen werden können. Zumeist sind allerdings bei einem Hauptschulabschluss Ausbildungen zum Pflegehelfer die Voraussetzung. Je nach Bundesland muss ein Attest über die gesundheitliche Eignung erbracht werden.
  • Weitere Voraussetzungen - natürlich ist ein generelles Interesse an der Arbeit Pflicht. Zudem hilft es, wenn naturwissenschaftliche Inhalte verstanden werden können. Krankheiten, Therapien und Wirkungsweisen werden im Rahmen der Ausbildung besprochen. Ohne Einfühlungsvermögen, Verständnis und Kontaktbereitschaft funktioniert der Job nicht.
  • Kommunikationsfähigkeiten - sie gehören eigentlich zu den weiteren Voraussetzungen, müssen aber gezielt bedacht werden: Gerade im Altenpflegebereich und bei Menschen mit Behinderungen ist es notwendig, die Kommunikation auf den jeweiligen Patienten abzustimmen. Bewerber sind also ideal, wenn sie »Geheimsprachen« nutzen können, indem sie sich an das Sprachniveau eines Patienten anpassen. Gerade im Bereich der Demenzkranken ist dies sehr wichtig, die Menschen sind intellektuell meist hoch aufgestellt, können aber keine normale Konversation mehr führen. Wer darauf eingehen kann und »Ding« als Mittel der Wahl versteht, der hat schon gewonnen.
  • Ausbildung - die Ausbildung geht über drei Jahre und wird in verschiedene Abschnitte unterteilt. Meist wird die Ausbildung dual abgehalten, also teilweise in der Schule, teilweise in der Ausbildungsstätte. Am Ende der Ausbildung erfolgt eine Abschlussprüfung, die aus schriftlichen, mündlichen und praktischen Teilen besteht.

Was erwartet Bewerber im Berufsleben?

Während der Ausbildung können sich Bewerber auf einzelne Bereiche spezialisieren. Die Spezialisierung entscheidet letztlich über das weitere Berufsleben. Allerdings sind Pflegeberufe stets anstrengend, wobei sich die Anstrengung auf das Körperliche und auf das Psychische bezieht. Es ist unbestreitbar, dass ein Pfleger in einer Einrichtung für körperbehinderte Kinder weniger körperliche Arbeit übernehmen muss als bei Erwachseneneinrichtungen, doch die psychische Komponente darf nicht unterschätzt werden. Dennoch gilt:

  • Vielerlei Möglichkeiten – ausgebildete Fachkräfte haben die Chance, sich in den verschiedenen Gebieten zu bewerben. Die Nachfrage wird auch in den kommenden Jahren hoch bleiben.
  • Dankbarkeit – Geld ist nicht alles. Viele heutige Fachkräfte zehren davon, die Dankbarkeit ihrer Betreuten erleben zu dürfen. Je nach Spezifizierung können Fachkräfte die Entwicklungsschritte miterleben und beispielsweise »live dabei sein«, wenn ein Betreuter wieder das erste Wort spricht.
  • Anstrengung – sie darf nicht unerwähnt bleiben. Diese Jobs sind körperlich anstrengend und psychisch fordernd. Je nach Ausrichtung müssen Pfleger damit leben, dass ihre Betreuten versterben. Oft ist es leicht gesagt, dass man berufliche und persönliche Gefühle trennen sollte, doch den Tod eines Menschen zu verkraften, den man über Monate oder Jahre täglich gepflegt hat, ist gerade anfangs nicht einfach. Gerade in der Alten- und Schwerkrankenpflege ist der Tod ein häufiger Begleiter. Auch die Verschlimmerung von Demenzerkrankungen lassen Pfleger im Regelfall nicht kalt.

Wie sind die Karrierechancen?

Theoretisch ist es möglich, über die Leitung eines Teams, der Abteilung und weiteren Einheiten zur Heimleitung aufzusteigen. Zugleich können sich Pfleger durchaus selbstständig machen, gerade in der häuslichen Pflege und der 24-Stunden-Pflege im häuslichen Bereich ist viel Spielraum. Trotzdem gilt:

  • Eingeschränkte Karriere – die Nachfrage nach Pflegekräften wird trotz der Digitalisierung ungebrochen sein. Dennoch ist es schwer, in die Managementebene zu gelangen. Im Pflegebereich sind die Aussichten auf leitende Positionen auf die Abteilungsleitung und eventuell Hausleitung beschränkt.
  • Gehalt – das ist, leider, klar begrenzt. Etwas anderes zu behaupten ist, zumindest aktuell, eine Lüge. Solange die Pflege von Menschen nicht aufgewertet wird, ist dieser Beruf keine Garantie für ein gutes Leben.

Ein Problem der Pflegeberufe ist, dass sie nicht dauerhaft und bis ins hohe Alter ausgeübt werden können. Entweder schaffen es Pfleger, sich bis zur Leitung hochzuarbeiten, alternativ müssen sie früher oder später den Job aufgeben. Die körperliche Anstrengung ist oftmals zu groß, um im höheren Lebensalter die Aufgaben übernehmen zu können. Das lässt sich gut an bettlägerigen Patienten aufzeigen: Ein gelähmter Patient verhält sich wie ein schwerer und nasser Sack Sand. Pfleger müssen fast vollständig mit den eigenen Kräften das Gewicht bewegen. Dies ist im höheren Lebensalter oft nicht mehr möglich.

Fazit – ein Beruf mit Zukunft und Abstrichen

Die Pflege ist ein grandioser Berufszweig, der garantiert Freude bereitet und die Möglichkeit gibt, sich sozial einzubringen. Doch ist sie zehrend und anstrengend, wobei der psychische Anteil nicht vergessen werden darf. Die Zukunftsaussichten des Jobs sind gut, denn die Menschheit wird immer älter, sodass der Pflegebedarf steigt. Mit den notwendigen Vorausbildungen ist es leicht, sich selbstständig zu machen und zumindest dem Heimalltag zu entkommen. Karrierechancen sollten allerdings nicht mit rosigen Gehaltsaussichten verwechselt werden. Die Pflege wird auch heute noch zu gering bezahlt, besonders, wenn die eingeschränkten Berufsjahre, die eine Pflegekraft im Regelfall erbringen kann, einberechnet wird.

 

Sie wollen ein Angebot oder die gratis Teststellung für die Unterweisung?

88 E-Learnings zu den Herausforderungen der aktuellen Arbeitswelt