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Interview mit Roland Waedt, Gründer von woonio

"woonio wird in den nächsten Monaten in vielerlei Hinsicht ausgebaut"

Wer sich satt gesehen hat an den Billys, Rörbergs oder Wilmas aus Schweden, der kann sich bei woonio im Internet seine Wunschmöbel selbst gestalten. Gründer Roland Waedt erklärt im Interview mit förderland, wie das Geschäftskonzept funktioniert, wie die Idee entstanden ist und worauf sich woonio-Kunden in Zukunft freuen können.

Roland Waedt, Gründer von woonio Roland Waedt, Gründer von woonio

förderland: Hallo Herr Waedt, stellen Sie sich doch bitte kurz vor – wer sind Sie und was machen Sie?

Roland Waedt: Als Gründer und Geschäftsführer woonio GmbH (i. G.), einer Online-Plattform für designorientierte, hochwertige aber auch individuelle Möbelstücke, bin ich natürlich an schönen Dingen im Allgemeinen und hervorragend designten Möbelstücken im Besonderen interessiert. Geprägt wurde ich da durch meinen Vater, der selber Schreiner ist und seit Jahrzehnten mit hochwertigen Möbeln zu tun hat. Gelernt habe ich übrigens Medienfachwirt, dabei wurde mein "Auge für Besonderes" intensiv geschult. Darüber hinaus ich liebe schnelle Autos und treibe gerne Sport. Dabei spielen natürlich auch die Berge eine Rolle – schließlich komme ich aus dem schönen Allgäu.

Sie verkaufen Tische via Internet und geben Ihren Kunden dabei die Möglichkeit, Einfluss auf die Gestaltung der Produkte zu nehmen. Wie funktioniert Ihr Geschäftskonzept en detail?

Waedt: Designer entwickeln für uns Grundmodelle, die den ästhetischen und funktionellen Ansprüchen von woonio genügen. Diese Grundmodelle werden auf woonio.de online gestellt und denkbare Varianten und Kombinationen zusammen mit den Designern entwickelt. Der Kunde bekommt davon nichts mit: Er kann auf die Seite gehen und sich im Online-Konfigurator – übrigens in 3D – sein individuelles Möbelstück zusammenbauen: Maße, Materialien, Farben und einige weitere Modifikationen sind möglich und dienen dazu, das Möbelstück ganz individuell an den eigenen Lebensstil anzupassen.

Ist der Kunde – etwa ein Freiberufler, der einen Konferenztisch sucht oder eine Familienmutter, die sich einen neuen Esstisch wünscht – mit einer Variante zufrieden, kann er direkt online oder telefonisch ordern. Natürlich können – ganz klassisch webzwonullig – auch Rückfragen via Twitter oder Facebook gestellt werden.

Ist der Kauf abgeschlossen, fertigt eine der angeschlossenen Schreinerein den Designertisch, der dann drei bis fünf Wochen später direkt zum Kunden geliefert und vor Ort aufgebaut wird.

Wie ist die Idee zu woonio entstanden?

Waedt: Ursprünglich als Vertriebskanal für eine Schreinerei gedacht, ist woonio als eigenständige Plattform weiterkonzipiert worden. Die Grundidee habe ich gemeinsam mit meinem Vater entwickelt. Seine Expertise im Möbelsegment und mein zehnjähriges Know-How im E-Commerce und in der Mediengestaltung ergänzen sich sehr gut und gaben den Ausschlag, die Idee woonio umzusetzen.

Wir haben viel darüber nachgedacht, wie man das Ganze auch für den Kunden verständlich aufbauen kann: Schließlich entschieden wir uns für die 3D-Darstellung, die in dieser Form weltweit einzigartig ist. Insbesondere sind keine zusätzlichen Programme nötig, mal abgesehen vom Flash-Plugin.

Warum bietet sich gerade beim Verkauf von Tischen das Prinzip "Mass Customization" an?

Waedt: Tische sind in unseren Augen zunächst die einfachste Möbelgruppe, mit der man in diesem Bereich starten kann. Es gibt natürlich auch hier einen großen Variantenreichtum (wir haben irgendwann aufgehört zu zählen, was alles möglich ist, aber grundsätzlich gibt es eben eine Tischplatte und X-Füße. Das macht das ganze im Vergleich zu ganzen Schranksystemen noch relativ einfach. Tische sind allerdings bei uns auch erst der Anfang. In den nächsten Monaten werden weitere Produktgruppen, beispielsweise Stühle oder auch kleinere Gegenstände wie Vasen oder Regale, hinzukommen. Wir sind hier auch immer offen für Kooperationspartner.

Auf Ihrer Website gibt es ja einzelne Bereiche für Architekten bzw. Firmenkunden. Welche Services bieten Sie für diese Kundengruppen? In welchem Bereich sind Sie am erfolgreichsten und warum?

Waedt: Die Arbeit mit Architekten ist durch deren Nähe zu unserer Kernzielgruppe, den designaffinen Menschen, sehr spannend. Dadurch, dass wir nicht einfach nur eine starre Kollektion haben, sondern die Wünsche der Architekten direkt in jedes Möbelstück einfließen können, sind wir bei dieser Berufsgruppe schon nach wenigen Wochen ziemlich beliebt.

Firmenkunden sind insofern für uns sehr interessant, da es hier natürlich immer um mehr als nur einen Tisch geht. Meistens kommen hier noch weitere Elemente wie Roll-Container oder Theken für Eingangsbereiche dazu. Diese Produkte bieten wir zwar online nicht an – können aber genauso von unseren Produzenten gefertigt werden wie alles andere auch. Auch hier gilt natürlich nur höchste Qualität. Aber wir kennen auch Selbstständige, die einfach nur einen einzelnen Tisch für ihr neues Start-Up möchten – vom Start-Up zum Start-Up sozusagen.

Auf Ihrer Website ist zu lesen, dass Sie gerade ein Partnerprogramm aufbauen? Wie wird das aussehen?

Waedt: Das Partnerprogramm wird zunächst ein typisches Online-Affiliate Programm werden. Mit diesem Programm kann jeder Webmaster Banner und andere Werbemittel auf seiner Website einbinden und bei jedem Verkauf von woonio Einrichtungsgegenständen selbst ein wenig mitverdienen. Dieses Online-Partnerprogramm ist allerdings nur ein Baustein in unserer Partner-Strategie. Wir sind in Gesprächen mit Unternehmen aus der Offline-Welt, um auch hier durch Kooperationen zu wachsen.

In einem eigenen Magazin berichten Sie über Wohn- und Lifestyle-Themen. Welche Ziele verfolgen Sie mit diesem Angebot? Rechnet sich der Aufwand im Verhältnis zum Nutzen?

Waedt: Unser woonio Premiummagazin richtet sich bewusst an Menschen, die das Besondere und Individuelle suchen. So passt es perfekt zu unseren Kunden und eben auch zu potentiellen Kunden. Das Ziel des Magazins ist es, unseren Kunden z. B. Partner-Angebote zu zeigen – wie hochwertige Reisen in tollen Designhotels oder auch kleinere Sachen wie individuelle iPod-Taschen. Für Neukunden möchten wir mit dem Magazin zeigen, dass wir uns wirklich für das Besondere interessieren und auch selbst offen sind für schöne Dinge aus anderen Bereichen. Für uns als Marke im hochwertigen Möbelsegment rechnet sich solch ein Magazin auf jeden Fall – allerdings wohl mehr in Sachen Imagewirkung als in direkten Mehrverkäufen.

Einen Teil Ihres Umsatzes fließt in Projekte für kranke Kinder. Finden Sie es wichtig, dass sich Unternehmer gesellschaftlich engagieren? Wie würden Sie Ihre gesellschaftliche Rolle als Unternehmer beschreiben?

Waedt: Ich habe in meiner Kindheit einen guten Freund gehabt, der unheilbar krank war – daher mein Engagement in diesem Bereich. Ich bin niemand, der anderen vorschreibt, was sie tun sollten oder nicht – aber ich denke bei jedem Unternehmen ist solch eine Spende drin. Gerade bei größeren Unternehmen ist da einiges möglich. Wir als Start-Up stehen da natürlich noch am Anfang, aber ich denke, der Wille ist schon ein guter Schritt.

Wie wird es weitergehen mit woonio?

Waedt: woonio wird in den nächsten Monaten in vielerlei Hinsicht ausgebaut: So wird es eine neue Version unseres 3D-Konfigurators geben, in dem dann auch z. B. die veränderten Maße in der 3D-Ansicht angezeigt werden. Dazu werden weitere Möbelstücke und Design-Einrichtungsgegenstände integriert werden – darauf dürfen die förderland-Leser besonders gespannt sein. Schließlich möchten wir unsere Kunden noch mehr in die Produktentwicklung einbeziehen, d. h. schon am Designprozess des Grundmodells teilhaben lassen. Das steht damit in Verbindung, dass sich woonio noch weiter öffnen wird: d.h. Möbeldesigner können auf uns zukommen und ihre Produkte auf woonio vermarkten und über uns die richtigen Möbelproduzenten finden. Gerade für junge, noch unbekannte Designer, ist das eine tolle Möglichkeit. Ebenso können auch Möbelhersteller unsere 3D-Technologie nutzen, um den eigenen Kunden Produktvarianten darzustellen.

Vielen Dank für das Interview!

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