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Interview mit Sarik Weber, cellity

"Einmal Unternehmer, immer Unternehmer"

förderland im Gespräch mit Sarik Weber, Mitgründer von cellity, über den Willen nach Veränderung, den kostruktiven Austausch mit Kunden und eine Sparsoftware für´s Handy.

Sarik Weber (links) und Nils Weitemeyer Billiger telefonieren mit Sarik Weber (links) und Nils Weitemeyer, den beiden cellity-Gründern.<br>Bild: cellity AG

förderland: Herr Weber, wer sind Sie, was können Sie, was machen Sie?

Sarik Weber: Ich bin Vorstand, Marketing und Gründer der cellity AG. Mit cellity-Produkten können Sie schon heute günstiger vom Handy telefonieren und kostenlos SMS verschicken. Herzstück unserer Arbeit ist eine Sparsoftware für das Mobiltelefon, die die Handykosten bei Gesprächen in Deutschland um bis zu 50 Prozent, bei Auslandgesprächen sogar um bis zu 90 Prozent senkt. Bereits im Juli werden wir eine weitere spannende neue Software präsentieren.

förderland: Wie funktioniert cellity?

Weber: Mit cellity können Sie ganz leicht Ihre Mobilfunkkosten senken. Wir bieten dabei aber nicht etwa einen neuen Tarif, sondern eine Sparsoftware an. Konkret heißt das: Sie nutzen weiterhin Ihren Handy-Vertrag, Ihre SIM-Karte, Handy und Rufnummer - das alles bleibt erhalten. Sie laden sich nur zusätzlich die Software ganz einfach wie einen Klingelton aufs Handy. Danach bietet cellity bei Nutzung der Software viele Gespräche um bis zu 90 Prozent günstiger an.

Bei der Umsetzung bedienen wir uns eines technischen Tricks. cellity verbindet den Anrufer bei teuren Gesprächen - etwa Anrufen in andere Mobilfunknetze - über günstige Alternativrouten, die meist über das Festnetz gehen. Wichtig dabei, wenn Sie mit der Software telefonieren, merken Sie selbst gar nichts von dieser automatischen Umleitung. Alles bleibt wie gewohnt.

cellity leitet das Gespräch natürlich nur um, wenn es wirklich günstiger ist. Anderenfalls bleibt die Software passiv. Dem Nutzer entstehen somit keine zusätzlichen Kosten, denn unser Motto lautet: Wir verdienen nur dann, wenn der Kunde spart.

förderland: Sie haben cellity gemeinsam mit Nils Weitemeyer - einem der Elkware-Gründer - ins Leben gerufen. Wer schleicht sonst noch über die cellity-Flure?

Weber: Bei unserem hohen Wachstumstempo bleibt zum Schleichen wenig Zeit. In erster Linie haben wir ein großes Entwicklerteam, welches neben cellity auch neue Programme, z.B. cellity freeSMS programmiert.

Das fünfköpfige Gründerteam besteht neben Nils Weitemeyer und mir noch aus dem ehemaligen Deutschland-Chef von Skype, Tim von Törne, bei der cellity AG verantwortlich für den Bereich Business Development, Benjamin Körber, zuständig für die Produkte und Matthias Lanz, der den Bereich Engineering leitet. Zudem freuen wir uns, dass wir Anfang des Jahres Ulrike Gagel für uns gewinnen konnten, die von der Hermes Logistik Gruppe gekommen und als Marketing Direktorin bei uns eingestiegen ist.

förderland: Im Moment finanzieren Sie Ihr Unternehmen noch aus eigener Tasche. Das soll sicher kein Dauerzustand werden. Womit wollen Sie letztendlich Geld verdienen?

Weber: Wir verdienen mit cellity immer dann, wenn der Kunde durch unsere Software Geld spart. Die Sparsoftware ist dabei nur ein Standbein. In Zukunft wollen wir mit innovativen Services das Telefonieren mit dem Mobiltelefon noch einfacher und komfortabler machen. Kosten zu sparen ist dabei nur ein Aspekt, benutzerfreundliche Anwendung ein sehr wichtiger weiterer. Um die internationale Entwicklung von cellity noch schneller und konsequenter voranzutreiben, werden wir in Kürze neue strategische Partner bekannt geben. 

förderland: Ein ausgewählter Kreis kam schon vorab in den Genuss, cellity zu testen. Wie war das Feedback?

Weber: Das Feedback war fast durchweg positiv. Wir waren selbst überrascht, wie konstruktiv die Nutzer mit uns in den Dialog eingestiegen sind. Für uns waren aber vor allem die Anregungen zur Verbesserung der Software wichtig. Die meisten Kinderkrankheiten konnten wir so schon vor dem öffentlichen Start beheben. Wir arbeiten jedoch stetig daran, cellity weiter zu verbessern und freuen uns nach wie vor über die Meinungen unserer Kunden. Dafür haben wir auf unserer Website ein Forum eingerichtet. Außerdem haben wir eine sehr kompetente Support-Abteilung aufgebaut, die Kundenanfragen kurzfristig und umfassend beantwortet.

förderland: Kürzlich konnten Sie die E-Plus-Tochter Simyo mit ins Boot holen. Wie haben Sie die Verantwortlichen von Ihrem Konzept überzeugt und wie sieht die Zusammenarbeit aus?

Weber: Wir mussten die Verantwortlichen von Simyo nicht lange überzeugen, denn das Produkt spricht für sich. Simyo hat sich als innovativer Discount-Anbieter in Deutschland einen sehr guten Ruf erworben und passt daher hervorragend zu cellity. Simyo empfiehlt cellity für Auslandsgespräche, so dass alle Simyo Kunden, die sich cellity aufs Handy laden, ab sehr günstigen 25 Cent pro Minute ins Ausland telefonieren können. Dies entspricht einer Kostenersparnis von über 85 Prozent zum vorherigen Tarif und alles ohne Vertragsbindung.

förderland: Wie viele Menschen nutzen cellity inzwischen? Und wie viele sollen es noch werden?

Weber: Wir haben im Februar einen unglaublich guten Start hingelegt. In den ersten Tagen haben sich so viele Menschen angemeldet, dass unsere Server einem starken Belastungstest unterzogen wurden. Und die gewonnene Kundenbasis sorgt durch Empfehlungen bei Freunden und Bekannten dafür, dass der Kundenstamm immer noch stark ansteigt. Auch unser neuestes Produkt, freeSMS, wird sehr gut angenommen. Mit cellity freeSMS fallen beim Versand wie beim Empfang von SMS keine Gebühren durch cellity an. Ihr Provider berechnet Ihnen nur die im Mobilfunkvertrag vereinbarten Kosten für Datentarife via GPRS. Da die Datentarife beim Handy momentan massiv fallen, ist cellity freeSMS eine sehr zeitgemäße Software, mit der unsere Kunden wiederum erhebliche Kosten sparen.

förderland: Die EU-Kommission strebt eine Senkung der Roaming-Gebühren bis zum Sommer dieses Jahres um bis zu 70 Prozent an. Haben Sie Angst, dass cellity vielleicht bald überflüssig wird?

Weber: Im Gegenteil, wir freuen uns, dass die EU-Kommission den Handlungsbedarf erkannt hat und tätig geworden ist. Erst das Eingreifen der EU-Kommission und die umfassende Berichterstattung hat bei vielen Deutschen das Bewusstsein dafür geschärft, dass mobiles Telefonieren über Ländergrenzen hinweg viel zu teuer ist. Und das spielt cellity in die Hände. Eine neue Software von cellity - die wir im Juli vorstellen - wird dann weltweit einsetzbar sein und hilft unseren Kunden, überall zu sparen.

förderland: Im zarten Alter von 24 Jahren haben Sie Ihr erstes Unternehmen gegründet - drei weitere folgten. Was reizt Sie am Unternehmertum? Haben Sie auch schon einmal über einen 40-Stunden-Job bei der Firma XY nachgedacht?

Weber: Mich treibt der Wille nach Veränderung. Ich habe mit meinen Firmen immer Produkte entwickelt, die den Menschen im Alltag helfen. Mit cellity stehen wir gerade erst am Anfang und haben noch viel vor. Die Arbeitsstunden sind nicht entscheidend, sondern immer das Ergebnis der geleisteten Arbeit. Jeder, der sich einmal für die Selbständigkeit entschieden hat, wird mir folgen können, wenn ich sage: Einmal Unternehmer, immer Unternehmer.

förderland: Wie hoch ist denn Ihre monatliche Handyrechnung?

Weber: Früher habe ich mich immer über meine sehr hohe Handyrechnung geärgert. Und genau deshalb bin ich auf die Idee mit cellity gekommen. Das ist jetzt kein Thema mehr. Dank cellity freue ich mich jetzt meistens sogar über meine niedrige Rechnung.

förderland: Vielen Dank für das Gespräch.

© 2007 förderland

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