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Interview mit Prof. Thoralf Niendorf

"Ein ausgereifter Businessplan ist elementar für eine Gründung"

förderland im Gespräch mit Prof. Dr. Thoralf Niendorf, der für die Entwicklung eines Zubehörteils für die Magnetresonanztomographie beim Businessplan-Wettbewerb Medizinwirtschaft mit dem dritten Platz ausgezeichnet wurde, über den Nutzen einer Wettbewerbsteilnahme, den damit verbundenen Zeitaufwand und den Schutz vor Produktpiraterie.

 

V.l.n.r.: Dipl.-Kfm. René Mauer vom Gründerkolleg Aachen sowie von der MRI.TOOLS GmbH in Aachen Dipl.-Ing. Tobias Frauenrath, Dipl.-Kfm.Damian Zumbé, Dr.-Ing. Uwe Heinrichs und Prof. Dr. Thoralf Niendorf. V.l.n.r.: Dipl.-Kfm. René Mauer vom Gründerkolleg Aachen sowie von der MRI.TOOLS GmbH in Aachen Dipl.-Ing. Tobias Frauenrath, Dipl.-Kfm.Damian Zumbé, Dr.-Ing. Uwe Heinrichs und Prof. Dr. Thoralf Niendorf. Bild: Peter Winandy

förderland: Prof. Niendorf, vorab herzlichen Glückwunsch zum dritten Platz beim Businessplan-Wettbewerb Medizinwirtschaft. Würden Sie sich und Ihr Projekt bitte kurz vorstellen?

Prof. Dr. Thoralf Niendorf: Als Leiter des Lehr- und Forschungsgebietes für Experimentelle Magnetresonanztomographie der RWTH Aachen wurde ich des Öfteren nach Alternativlösungen zum bisher nicht zufrieden stellenden EKG Verfahren als Synchronisierungsmethode in der Magnetresonanztomographie (MRT) bewegter Organe gefragt. Mit einem interdisziplinären Team aus dem Universitätsklinikum Aachen haben wir daraufhin eine akustische Lösung zur Synchronisierung der Bildaufnahme mit der Organbewegung entwickelt. Unser Lösungsansatz umgeht die typischen Störeinflüsse der konventionellen Synchronisation, verkürzt den Untersuchungsablauf, glänzt mit einer besseren Patientenfreundlichkeit die zusammen die Bildqualität und Diagnostik von Herz- und Kreislauferkrankungen wesentlich verbessert.

förderland: Sie haben ein Preisgeld von 5.000 Euro gewonnen - ist das Geld schon verplant?

Niendorf: Wir freuen uns sehr über das gute Abschneiden bei Startbahn Ruhr und mit dem damit verbundenen Preisgeld, was wir supplementär gern zur Finanzierung der eigentlichen Firmengründung einsetzen wollen.

förderland: Was hat Sie denn bewogen, an einem Businessplan-Wettbewerb teilzunehmen? Hat sich die Teilnahme für Sie gelohnt?

Niendorf: Ein ausgereifter Businessplans ist unserer Meinung nach elementar für eine Gründung. Einen hohen Anreiz zur schnellen Erstellung eines solchen Planes bieten Wettbewerbe wie StartbahnRuhr. Bei StartbahnRuhr hat uns besonders die Fokussierung auf den Sektor Medizintechnik zur Teilnahme motiviert. Aus heutiger Sicht sind wir sehr dankbar, einen zertifizierten und prämierten BP fristgerecht erarbeitet zu haben.

förderland: Wie zeitintensiv ist denn eine solche Teilnahme? Bleibt da nicht vieles andere auf der Strecke?

Niendorf: Durch Engagement des Gründerteams um Dr.-Ing. Uwe Heinrichs, Dipl.-Ing Tobias Frauenrath und Damian Zumbé und Dank der herausragenden Unterstützung seitens der Mentoren vom Gründerkolleg Aachen und dem Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften für Ingenieure und Naturwissenschaftler der RWTH Aachen ist es uns gelungen, innerhalb kürzester Zeit die nicht zu unterschätzende Arbeit zu bewältigen. Dabei war flexibles Zeitmanagement erforderlich, um neben den Erstellung des BP auch unseren täglichen Anforderungen zu genügen. Natürlich darf die ein oder andere "Nachtschicht" an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

förderland: Haben sich bereits potentielle Kunden bei Ihnen gemeldet? Oder ist Ihr Produkt bereits im Einsatz?

Niendorf: Unser Prototyp ist in diversen Forschungsprojekten am Universitätsklinikum Aachen seit über einem halben Jahr erfolgreich im Einsatz. Darüber hinaus haben potentielle Kunden im Rahmen von Kooperationen mit externen Kliniken und (inter)nationalen Forschungseinrichtungen sowie am Rande unserer wissenschaftlichen Vorträge bei Tagungen ihr Kaufinteresse ernsthaft bekundet.

förderland: Wie groß ist die Angst, dass ihr Produkt kopiert wird?

Niendorf: Durch eine erfolgreiche IP-Sicherung via Patentanmeldung unmittelbar vor der internen Evaluierung der klinischen Machbarkeit schätzen wir die Risiken einer Produktpiraterie als kalkulierbar ein. Unterstützt werden wir dabei durch die PROVendis, der Patentverwertungsgesellschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus planen wir eine für beide Seiten attraktive Zusammenarbeit mit unseren Endkunden als auch it den MRT-Geräteherstellern, die gerne auf spezialisierte Unternehmen im Zubehörsektor zurückgreifen.

förderland: Ihr Businessplan steht, wie soll es jetzt weiter gehen?

Niendorf: Nachdem unser Produkt in naher Zukunft die Zertifizierung abgeschlossen hat, gehen wir den im BP vorgesehen Weg. Dazu gehört eine Kooperation mit der IHK Aachen, die im Rahmen der Gründer-Start-Initiative Firmengründungen im Technologiesektor fördert. Zudem streben wir eine Förderung durch das EXIST Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an. Das Coaching seitens des Gründerkollegs Aachen setzten wir fort und haben als Gründerteam jüngst an einem Gründerpersönlichkeitstest teilgenommen. Gründung und Verkauf des ersten Gerätes sind für das letzte Quartal 2007 geplant. Packen wir’s an!

förderland: Vielen Dank für das Gespräch.

© 2007 förderland

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