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Gründerstory Amoonic

Das Glück selber schmieden - Customization für Echtschmuck

Immer wieder hört man davon, wie neue Start-ups aus dem Boden schießen, doch heute wollen wir uns einmal die Geschichte hinter einer Gründung etwas genauer anschauen. Deshalb trafen wir uns mit Amoonic – einem sympathischen Nürnberger Start-up, das Mass Customization aufs Luxus-Segment anwenden möchte. Viel Vergnügen!

Amoonic Amoonic

Ein hübsch aufgemachtes Hinterhaus mit hohen weißen Decken in der Nürnberger Südstadt. Auf den einladenden Glastüren prangt nicht ohne Stolz das Logo von Amoonic . Was sich hinter dem Namen versteckt, wie alles anfing und weiterging, das erzählt mir kurz darauf Sabine "Bine" Beck, eine der beiden Geschäftsführerinnen des jungen E-Commerce Start-ups. Ihre Geschäfts-Partnerin, Olga Dick, ist fürs Suchmaschinen-Marketing zuständig. Doch was hat die beiden jungen Frauen eigentlich dazu bewogen, ihre unbefristeten Jobs bei Siemens wider aller guter Ratschläge an den Nagel zu hängen und sich ins unsichere Fahrwasser des Gründergeschäfts zu begeben? - Das Thema heißt Schmuck – echter Schmuck und den verkaufen die beiden Gründerinnen zusammen mit dem immer größer werdenden Team übers Web, mit allem was dazu gehört. Doch bevor wir uns den durchaus interessanten Details dieses Geschäfts widmen, werfen wir doch einen Blick auf die Anfänge, auf die "magischen Momente", die oft über die Geschicke von Gründungen entscheiden.

"Du passt perfekt!"

Diesen Satz hörte Sabine Beck eines Tages, als sie mit ihrer Siemens-Kollegin Olga Dick beisammen saß und die der Sympathie, die die beiden für einander empfanden eine neue Qualität verlieh. In Olga regte sich seit langem der Wunsch nach Selbständigkeit. Das Tagein-Tagaus, der "tausend schwarzweißen Pinguine" beim Großkonzern stand den Interessen der beiden, sich im Geschäft auszuleben, diametral gegenüber. "Ich will mich mit Dir selbständig machen. Es ist auch Dein Traum und Du passt perfekt. Überleg es Dir bitte genau und nimm Dir Zeit – ich meine es ernst und es ist sehr wichtig für mich!". In Ihrer direkten russischen Art brachte Olga auch Sabines Wünsche auf den Punkt und die brauchte nicht lange und rief Olga am nächsten Morgen zurück – der Pakt war besiegelt! Doch schon bald stellte sich das nächste Problem in den Weg:

"Wir brauchen eine Geschäftsidee!"

Oftmals ist es eher andersherum: Erst gibt es die Geschäftsidee – dann folgt der Wille zum Gründen. Bei den beiden genetisch prädisponierten BWL-erinnen sah das ganze ganz anders aus. Zwar gab es eine Vielzahl von Ideen und Richtungen, doch die zündende Idee hatten die beiden nicht gefunden. Deshalb filterten, sortierten und bewerteten die beiden ihr Ideenmaterial und als Substrat lag am Ende der Ansatz im Reagenzglas, ein Mass-Customization-E-Commerce aufzubauen. Nur was sollte man verkaufen? Auch hier halfen den beiden Ihr konzeptioneller Ansatz: Hohe Margen und eine Idee, an die man sein Herz und volles Engagement hängen kann. Und so dauerte es nicht lange und man reduzierte die Kandidaten auf das Thema Echtschmuck. Also kein billiges Mode-Klimbim, sondern etwas aus Gold, Silber und mit jeder Menge Edelsteine! Kaum war die Geschäftsidee gefunden, taten die beiden das, was sie gelernt hatten: konzipieren. Und so kristallisierte sich peu à peu ein funktionierendes Produktions- und Absatz-Konzept heraus, bei dem ein Zahnrad ins andere greifen sollte und das möglichst an allen Stationen automatisch funktionierte. Und wiederum galt es die nächste große Hürde zu nehmen, ohne die alles bloße Theorie bleiben würde:

Die Suche nach dem perfekten Team

Die Anforderungen waren klar: Ein Top-Entwickler musste mit ins Team, am besten gleich zwei davon und freilich jemand, der sich im Schmuck-Geschäft wie seine Westentasche kennt, denn hier gab es für die Gründerinnen noch viel zu lernen. Für den ersteren besuchten die beiden Frauen Nürnberger Goldschmieden und schätzten die Betreiber auf ihre Geschäftstüchtigkeit und ihr Engagement ein. Schließlich wurde man in der Goldschmiede von Andreas Schiffmann fündig und gelangte so nicht nur an einen Fachmann, der sich mit der Herstellung von Schmuck auskannte, sondern der auch noch richtig heiß darauf war, mit ins Online-Geschäft einzusteigen. Und die wertvollen Geschäftskontakte zu Herstellern und Lieferanten waren inklusive. Einen Shop-Entwickler fanden Olga und Bine, als sie sich auf diverse Gründer-Veranstaltungen begaben und auf dem Nürnberger Startup Weekend schließlich den routinierten Magento-Entwickler Michael fanden. Nun war das Team einigermaßen komplett und …

… die Arbeit konnte losgehen!

Eine der größten Schwierigkeiten war die Finanzierung des Projekt, denn vor allem der Entwickler konnte nicht allein aufgrund von Versprechungen zur Arbeit motiviert werden. Doch über einen Bekannten erfuhren die jungen Frauen vom Exist-Gründerstipendium und wussten auf Anhieb, dass das der richtige Weg sei. Nach intensiver Konzeptarbeit und der Erstellung eines überzeugenden ausgefeilten Business-Plans wurde der Antrag bewilligt und die Arbeit am Shop beginnen. Hier nur einige Probleme, die das Team anpacken musste:

  • Wie kommen die Produktbilder zustande und wie werden sie eingepflegt?
  • Wie kann man alle Prozesse weitestgehend automatisieren?
  • Wie kann man die Produktauswahl konfigurierbar machen?
  • Wie kann man ein Warenwirtschaftssystem integrieren?
  • Wie bringt man Stabilität ins System?

Während die IT-Abteilung, die nunmehr um Martin, dem zukünftigen IT-Manager von Amoonic angewachsen war, sich den technischen Details widmete, waren die Mädels unterwegs, um Zulieferverträge zu schließen, die Texte für die Website zu verfassen, das Layout der Seite und der neuen Produkte zu managen, die Arbeitsabläufe konkret zu planen und den Live-Gang PR- und marketingmäßig vorzubereiten. Schließlich etablierte sich ein komplexess Prozedere, das je nach Produkt unterschiedlich ausfallen kann. Die Produktion findet übrigens ausschließlich in Deutschland, um genauer zu sein in den Städten rund um die Edelsteinstraße statt.

Und dann ging's los

Ende Oktober 2011 war es dann soweit: Amoonic gab eine Start-Party – bis dahin musste alles fertig sein. Mehrere Intensiv-Wochenenden im Nürnberger Coworking-Space brachten den nötigen Feinschliff – man profitierte zudem vom offenen Input und den Fachkräften vor Ort und schließlich konnten die ersten Verkäufe abgewickelt werden. Ein kleines Bonbon: Bisher gab es keine einzige Retoure – allein Fehleinschätzungen bei der Ringgröße mussten kompensiert werden.

Kurz vor dem Start erfuhren Olga und Sabine übrigens, dass ein weiteres Start-up – nämlich "Les Facettes - ebenfalls Customization im Echtschmuck-Bereich anbietet. Doch statt sich zu ärgern, freuten sich die beiden darüber, dass das Konzept auch andere Gründer attraktiv finden und ein wenig Wettbewerb hat gewiss auch noch niemandem geschadet. Bei einem Treffen lernten sie die "Les Facettes"-Gründer kennen und mögen und gratulierten sich gegenseitig zur würdigen Konkurrenz.

Die Zukunft für Amoonic stellt sich Sabine Beck so vor: "Wir wollen ganz eigene Schmucklinien schaffen, an denen man unsere Handschrift erkennt. Dafür haben wir unsere Diplom-Schmuckdesignerin Silke Rehrmann in unser Team geholt, die uns kreativ unterstützt. Wir wollen das Sortiment zuerst einmal breit aufstellen und an Amoonic als Marke arbeiten."

Die beiden Gründerinnen sind zudem recht glücklich, denn nun führen sie das Arbeitsleben, von dem sie geträumt hatten: Selbst gestalten, sein eigener Herr sein und in die lebendige Nürnberger Gründerszene eingebunden sein und zusehen, wie das Kind wächst!

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