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Interview mit Chtistian Kolb

"Von Businessplan-Wettbewerben begleitete Unternehmen sind erfolgreicher"

förderland im Gespräch mit Christian Kolb - Projektmanager bei Startbahn MedEcon Ruhr - über Gründer aus der Medizinwirtschaft, den Nutzen einer Wettbewerbsteilnahme, Erfolgsfaktoren und die Gründungsvoraussetzungen in Deutschland.

"Die Voraussetzungen für eine Unternehmensgründung im Bereich der Medizinwirtschaft sind in den letzten Jahren immer besser geworden." "Die Voraussetzungen für eine Unternehmensgründung im Bereich der Medizinwirtschaft sind in den letzten Jahren immer besser geworden."<br>Bild: Startbahn Ruhr

förderland: Herr Kolb, würden Sie bitte sich und die Startbahn Ruhr kurz vorstellen?

Christian Kolb: Ich bin Projektmanager im Team der Startbahn MedEcon Ruhr. Unser Unternehmen richtet den bundesweiten Businessplan Wettbewerb Medizinwirtschaft aus und hat seit 2006 mehr als 200 Teams auf dem Weg von der Geschäftsidee zum gründungsreifen Businessplan begleitet. Teilnehmen können Gründer und Gründerteams sowie medizinwirtschaftliche Unternehmen im ersten Jahr ihres Bestehens.

förderland: In welcher Form unterstützt die Startbahn Ruhr angehende Unternehmensgründer?

Kolb: Wir begleiten Unternehmensgründer aus der Medizin- und Gesundheitswirtschaft bei der Erarbeitung des Businessplans. Hilfe bekommen die Teilnehmer unter anderem durch den fachkundigen Rat von Mentoren und Spezialisten. Diese sind von uns ausgewählt und für den Wettbewerb akkreditiert. Hinzu kommt die Möglichkeit, an Qualifizierungsveranstaltungen zu den verschiedenen Kapiteln des Businessplans teilzunehmen. Eine weitere wichtige Unterstützung liegt in dem umfangreichen Feedback unserer Gutachter und der Jury, das den Teilnehmern hilft, ihren Businessplan immer besser zu machen. Attraktiv ist auch das Preisgeld im Gesamtwert von 55.000 Euro und die bundesweit einzigartige Startbahn Ruhr Businessplan-Zertifizierung.

förderland: Gründungen in der Medizinbranche haben meist einen sehr hohen Kapitalbedarf - unterstützen Sie die Gründer auch bei der Suche nach Kapitalgebern?

Kolb: Bei der Suche nach Kapitalgebern unterstützen wir die Teilnehmer durch die Möglichkeit, in unserem Netzwerk Kontakte aufzubauen und Investoren kennen zu lernen. Schon mehrere ehemalige Wettbewerbsteilnehmer haben auf diese Weise Investoren für ihre Unternehmen gefunden. Hilfreich ist auch die Businessplan-Zertifizierung. Diese belegt, dass der eingereichte Businessplan plausibel und erfolgversprechend ist und erleichtert die Gespräche mit Banken und anderen potentiellen Investoren, die auf diese Weise mehr Sicherheit bei der Risikoprüfung gewinnen. Das erleichtert die Gewinnung von Eigen- und Fremdkapital.

förderland: Wer gründet, hat in der Regel einen prall gefüllten Terminkalender, warum sollten sich Gründer dennoch die Zeit für eine Wettbewerbsteilnahme nehmen?

Kolb: Wer ein Unternehmen gründen und aufbauen möchte, hat nicht die Zeit, nicht an einem Businessplan-Wettbewerb teilzunehmen. Unser Wettbewerb stellt den angehenden Unternehmern in kompakter Form wertvolles Know-how und unbezahlbare Kontakte zur Verfügung. Rechnet man nur den Wert der im Wettbewerb kostenfrei ermöglichten Beratungsleistungen, kommt man auf einen "Gewinn" von mehreren tausend Euro pro Teilnehmerteam. Hinzu kommen das durch die Vermeidung unnötiger Fehler gesparte Geld und die gesparte Zeit. Studien zeigen, dass von Businessplan-Wettbewerben begleitete Unternehmen erfolgreicher sind, seltener Insolvenz anmelden und überdurchschnittlich schnell wachsen.

förderland: Was sind Ihrer Erfahrung nach die häufigsten Fehler, die Gründer beim Aufbau ihres Unternehmens begehen? Welche Tipps würden Sie (angehenden) Gründern mit auf den Weg geben?

Kolb: Wer ein Unternehmen neu aufbaut, kann viele Fehler machen. Wichtig für den Erfolg ist eine realistische Einschätzung des Marktes und der eigenen Möglichkeiten. Wer bei der Planung zu optimistisch ist und kein Risikopolster einplant, kann später in Schwierigkeiten geraten. Wer mit zuviel Emotionen und zuwenig Strategie an den Markt geht, muss später häufig harte Korrekturen vornehmen. Mein Rat für Gründerinnen und Gründer ist, sich vor der Gründung zu informieren, Beratungsangebote zu nutzen und danach mit Energie und Begeisterung das Unternehmen aufzubauen. Der Mensch - sowohl der Unternehmer als auch die Mitarbeiter - ist in den meisten Fällen entscheidend für den Erfolg.

förderland: Was müssen Gründer Ihrer Erfahrung nach mitbringen, um sich mit einem eigenen Unternehmen erfolgreich behaupten zu können?

Kolb: Um erfolgreich zu sein, müssen Gründer für sich und für ihre Kunden herausarbeiten, was das Besondere an ihrer Leistung ist. Nur wenn es gelingt, ein überzeugendes Alleinstellungsmerkmal zu formulieren und dieses mit dem Unternehmen weiterzuentwickeln, werden Kunden sich für das Unternehmen entscheiden. Außerdem sind persönliche Kompetenzen wie der richtige Umgang mit Stress, Ängsten und ein nachhaltiger Umgang mit dem Risiko für junge Unternehmen sehr wichtig.

förderland: Gibt es einen Wettbewerbsteilnehmer, der Sie besonders beeindruckt hat und dessen Weg Sie aus persönlichem Interesse über den Wettbewerb hinaus weiterverfolgt haben?

Kolb: Da unser Wettbewerb zweimal im Jahr durchgeführt wird, lerne ich immer wieder einfallsreiche Geschäftsideen und tolle Unternehmerteams kennen. Manche stehen ganz am Anfang der Entwicklung ihrer Idee, andere werden in Kürze auf den Markt gehen. Gerade diese Vielfalt macht es so spannend, die jungen Unternehmen bei ihren Schritten zu verfolgen und die Daumen zu drücken, dass die selbst gesetzten Meilensteine erreicht werden. Die Ideenskizzen der Teilnehmer des Businessplan Wettbewerbs Frühjahr 2008 klingen vielversprechend. Ich freue mich schon darauf, die Businesspläne und Unternehmen entstehen zu sehen. Die Anmeldung für den Wettbewerb ist übrigens noch bis zum 15. April 2008 kostenfrei möglich. Wer dabei sein möchte, kann sich unter www.startbahn-ruhr.de über den vom Land und der EU finanzierten Wettbewerb informieren und sich anmelden.

förderland: Gibt es bei der Startbahn Ruhr auch Unterstützung für Unternehmen, die schon länger auf dem Markt sind?

Kolb: Für medizinwirtschaftliche Unternehmen in den ersten fünf Jahren mit Sitz im Ruhrgebiet und alle ehemaligen Teilnehmer des Businessplan Wettbewerbs bieten wir in diesem Jahr zum zweiten Mal den Benchmark Award an. Bei diesem lernen die Teilnehmer das wertvolle Instrument Benchmarking kennen und erarbeiten die eigenen Stärken und Schwächen. Darauf aufbauend können die das Unternehmenskonzept immer wieder neu ausrichten und so ihren Erfolg sichern. Die Dokumentation dieses Prozesses ist der Wettbewerbsbeitrag im Benchmark Award. Preise im Gesamtwert von 20.000 Euro warten auf die Besten. Ehemalige Wettbewerbsteilnehmer sind zudem eingeladen über unseren Alumni-Club Kontakte zu halten und neue zu knüpfen.

förderland: Wie schätzen Sie die momentanen Voraussetzungen für eine Unternehmensgründung in Deutschland ein?

Kolb: Die Voraussetzungen für eine Unternehmensgründung im Bereich der Medizinwirtschaft sind in den letzten Jahren immer besser geworden. Nicht zuletzt durch den Businessplan Wettbewerb gelingt es, Ideen aus den Köpfen von Forschern, Ärzten und Erfindern auf den Weg zur Realisierung zu bringen. Nach wie vor ist die Unternehmensgründung in Deutschland relativ kompliziert, doch die Richtung stimmt. Da Wissen und Geschäftsideen gerade in dieser Branche schnell veralten, sollte man jetzt die Chance nutzen, mit Hilfe eines Businessplan Wettbewerbs das Potential der eigenen Idee zu ergründen und in nur drei Monaten einen fundierten Geschäftsplan zu erstellen.

förderland: Vielen Dank für das Gespräch.

© 2008 förderland

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