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Interview mit Matthias Scheffelmeier

"Täglich erreichen uns enthusiastische Anfragen von Reiseanbietern, die ihre Angebote über unsere Seite vertreiben möchten"

Es gibt etliche Anbieter von außergewöhnlichen Reisen, wie z.B ein Kochkurs mit Einheimischen in Marokko, doch kann man viele dieser Reisen nur vor Ort buchen. Und hier setzt pocketvillage.com an. Das ist eine Suchmaschine für abenteuerlustige Menschen, bei der die Anbieter solcher Reisen zentral zusammengeführt werden. Wie es zu pocketvillage gekommen ist, erzählt Matthias Scheffelmeier, verantwortlich für Marketing und Unternehmenskommunikation, im Interview mit förderland.

Matthias Scheffelmeier, Verantwortlicher für Marketing und Unternehmenskommunikation Matthias Scheffelmeier, Verantwortlicher für Marketing und Unternehmenskommunikation

förderland: Hallo Herr Scheffelmeier, würden Sie sich bitte kurz unseren Lesern vorstellen? Sie scheinen ja recht umtriebig, was das Gründen betrifft ...

Matthias Scheffelmeier: Eigentlich müsste sich hier eine ganze Reihe toller Unternehmer vorstellen, mit denen ich zusammenarbeite, aber ich versuche es mal: Hallo, ich heiße Matthias Scheffelmeier, bin 26 Jahre alt, lebe in Berlin und bin dem Unternehmertum verfallen, seit ich mit 19 von Paris aus die Frankreich-Expansion von gomio.com - einer Buchungsplattform für Hostels – vorantrieb.

Ihr neuestes Projekt nennt sich pocketvillage. Was genau bieten Sie Ihren Kunden? Und wie sieht Ihr Geschäftskonzept aus?

Scheffelmeier: pocketvillage.com ist eine Suchmaschine für außergewöhnliche Reisen. Wir aggregieren Touren, Aktivitäten und Unterkünfte der Nischenmarktführer und Spezialanbieter aus verschiedenen Bereichen – z.B. responsibletravel.com, Intrepid Travel, Urban Adventures, WHL.travel, Tripod, airbnb usw. – und führen sie auf einer zentralen, leicht zugänglichen Plattform zusammen. Ein von uns entwickelter Suchprozess namens "Inspire Me Search" ermöglicht Reiselustigen, eine bisher einzigartige Personalisierung von inspirierenden Vorschlägen, zum Beispiel durch das spielerische Packen eines virtuellen Koffers oder das Zeichnen einer Traumlandschaft. Gefällt dem Nutzer ein Angebot, wird er zum Partner weitergeleitet. Sobald er bucht, verdienen wir Geld – je nach Vertrag fünf bis zehn Prozent des Reisepreises.

"Ein junges Internetunternehmen will den Markt für außergewöhnliche Reisen aufmischen", heißt es auf Ihrer Website. Wer sind denn Ihre Mitbewerber auf diesem Markt? Und wie genau wollen Sie die aufmischen?

Scheffelmeier: Haben sie schon mal versucht, einen Kochkurs mit Einheimischen in Marokko, eine CO2-neutrale Wanderung durch das chinesische Hinterland oder zwei Nächte in einem Iglu-Hotel zu buchen? Angebote dieser Art gibt es zuhauf, nur sind sie auf zahlreiche, auf Nischen spezialisierte Plattformen verteilt und damit schwer zu finden und schlecht vergleichbar. Insofern "mischen" wir den Markt nicht auf, wir sortieren, strukturieren und öffnen ihn.

Neueste Studien, auch wenn darauf allein kein Geschäftsmodell fußen sollte, zeigen: der Markt für derartige Reisen gleicht einem Eisberg. 10 Prozent sind sichtbar, also über das Internet einfach zu buchen, 90 Prozent sind bisher unsichtbar, zum Großteil Touren und Aktivitäten, die man bisher nur vor Ort buchen kann. Ideale Vorraussetzungen für Unternehmer!

Unsere Mitbewerber sind grundsätzlich alle Anbieter außergewöhnlicher Reisen, doch bisher sind die Reaktionen auf uns enorm positiv. Täglich erreichen uns enthusiastische Anfragen von Reiseanbietern, die ihre Angebote über unsere Seite vertreiben möchten. Man versteht uns als Lobby für Reisen abseits der ausgetretenen Pfade – wir vergrößern den Kuchen, am Ende bekommt jeder ein größeres Stück als bisher.

Wie ist überhaupt die Idee zu pocketvillage entstanden?

Scheffelmeier: Die ursprüngliche Idee hatten meine beiden Kollegen Florian Harkort (26) und Martin Hümmer (27) auf einer sechsmonatigen Afrika-Reise von Addis Abeba in Äthiopien nach Kapstadt in Südafrika. Ihr Reiseführer steuerte sie wiederholt zu überlaufenen Touristenorten und vor verschlossene Türen, also schmissen sie die Dinger weg, schlugen sich auf eigene Faust durch und erlebten trotzdem, oder gerade deswegen, eine unvergessliche Zeit. In Äthiopien verbrachten sie einige Tage in der Strohhütte einer Familie, in Tansania wurden sie von Massai zu einem traditionellen Fest eingeladen, in Sambia und Namibia besuchten sie soziale Projekte. Außergewöhnliche Erlebnisse dieser Art auf einer zentralen Plattform buchbar zu machen, war fortan die Idee. Zurück in Deutschland überzeugten sie drei Freunde, inklusive mich, mit einzusteigen. Gemeinsam entwickelten wir den Namen pocketvillage und das Produkt in seiner heutigen Form.

Stellen Sie uns doch mal das gesamte pocketvillage-Team vor? Wie ergänzen Sie sich? Und wie haben Sie sich gefunden?

Scheffelmeier: Neben mir als Verantwortlichen für Marketing und Unternehmenskommunikation wären da vier weitere Mit-Gründer: Florian Harkort, CEO und verantwortlich für Partnerschaften und Finanzen,
studierter Agrarökonom mit GTZ-Erfahrung im Bereich Nachhaltiger Tourismus. Martin Hümmer, Co-CEO und verantwortlich für die Produktentwicklung, das Frontend und das Design, Student der Luft- und Raumfahrttechnik in Stuttgart und freier Website-Designer. Jann Kleen, verantwortlich für die technische Entwicklung und IT-Administration, Informatik-Student und Software-Enthusiast
seit frühester Kindheit sowie der Jurist und Personal-Verantwortliche im Team, Stefan Pfeuffer, der derzeit kurz vor dem Staatsexamen steht. Im letzten Monat kamen Praktikanten aus Malaysia, Bulgarien und den Niederlanden hinzu.

Kommunikation, Finanzen, Design, Technik und Recht – wir decken die wichtigsten Bereiche in-house ab und sind absolut begeistert von unserem Projekt. Außerdem kannten wir uns bereits zuvor von anderen Projekten und können die Stärken und Schwächen der anderen gut einschätzen. Die Arbeit macht riesigen Spaß.

Wie haben Sie das ganze finanziert?

Scheffelmeier: Wir investierten eigenes Geld und halten unterschiedlich große Anteile an der pocketvillage GmbH. Hinzu kommt ein Angel Investor, der neben Kapital auch sein Know-how als Steuerberater mit über 30 Jahren Berufserfahrung einbringt.

Schon mal über einen Venture Capital Investor bzw. Business Angel nachgedacht?

Scheffelmeier: Ja. Wir wollen schnell wachsen und brauchen Partner, die uns auf der Reise begleiten.

Am 11. März geht’s los – auf der internationalen Tourismusmesse ITB in Berlin. Was erwarten Sie sich davon?

Scheffelmeier: Wir fiebern dem Tag entgegen. Schlaf ist derzeit Mangelware. Die bessere Frage ist: Was erwartet die Nutzer. Wir glauben ein tolles Produkt, das außergewöhnliche Reisen für eine breite Zielgruppe zugänglich macht. Wer es nicht abwarten will, kann sich bereits jetzt unter www.pocketvillage.com einen Testaccount anlegen.

Warum wird pocketvillage Erfolg haben?

Scheffelmeier: Das Leben ist kurz und Zeit ist kostbar. Jeder hat das Recht Reisen zu erleben, die er nie wieder vergisst. Bei uns bekommt man sie.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg beim Launch!

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