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Arbeiten aus den eigenen vier Wänden

Mitarbeiterführung im Homeoffice

Viele Gründer scheuen sich nur deshalb, ihren Mitarbeitern das Arbeiten aus den eigenen vier Wänden heraus zu ermöglichen, weil sie fürchten, die Kontrolle zu verlieren. Salopp formuliert, dass die Mitarbeiter ihnen auf der Nase herumtanzen und allgemein unproduktiver sind als in der Firmenzentrale. Dabei ist das alles nur eine Frage der richtigen Mitarbeiterführung.

Quelle: fotolia.com © LIGHTFIELD STUDIOS

1. Regel: Ein Bewertungssystem muss her

Von getätigten Telefonaten über akquiriere Neukunden bis hin zu bearbeiteten Fotos gibt es in fast jedem Startup-Bereich die Möglichkeit, die Leistung von Mitarbeitern zu bewerten, zu beziffern. Der erste Schritt für die Homeoffice-Freiheit ist es daher, die dafür beim eigenen Team vorhandenen Möglichkeiten zu eruieren – ein Grafiker benötigt andere Bewertungsschemata als ein Buchhalter. Der zweite Schritt besteht nun darin, eine dazu passende Softwarelösung für Performance Management zu finden.

Letzten Endes braucht es nur eine Möglichkeit für die Homeoffice-Mitarbeiter, ihre Arbeitsleistungen und die dafür benötigte Zeit einzutragen und diese Daten dem Chef zukommen zu lassen. Tatsächlich ist das sogar ein noch präziseres Element, als wenn diese inhouse arbeiten würden, weil dort in den seltensten Fällen so genau eruiert wird.

2. Regel: Vertrauen tut not

Zwar sind flache Hierarchien das Mark der Startup-Bewegung und es agieren kaum noch Gründer nach der „Feldwebel-Methode“, da diese so gar nicht auf die beruflichen Neigungen der Generation-Y passt. Was aber bleibt, ist die Tatsache, dass viele Chefs dennoch sehr große Probleme damit haben, zu vertrauen, vor allem in der Anfangszeit.

Genau das ist jedoch eine Grundanforderung. Nicht nur wegen des Homeoffice, sondern ganz allgemein. Jemand, der immer spürt, dass sein Vorgesetzter ihm nicht hundertprozentig vertraut, wird sich nie absolut wohlfühlen und seine vollen Qualitäten entfalten können. Jemanden ins Homeoffice zu schicken, ist ein deutlicher Vertrauensbeweis. Und die wenigsten Mitarbeiter, das zeigen die reichhaltigen Erfahrungen vieler Unternehmer, die den Schritt schon gingen, nutzen dieses Vertrauen aus – sofern der erste Schritt sorgfältig implementiert wurde, haben sie dazu auch gar keine Möglichkeit.

Den Sprung wagen kann man als Gründer einfach, indem man zunächst wenigen ausgesuchten Teammitgliedern das Homeoffice ermöglicht und einfach prüft, wie sehr sich das auf deren Leistungen auswirkt. Gerade im kleinen Startup kann das anschließend auch bei allen infrage kommenden Köpfen der Belegschaft erfolgen. Nach einer solchen Testrunde hat man in aller Regel das nötige Vertrauen erlangt.

3. Regel: Klare Regeln

Wo das Experiment Homeoffice schiefgeht, scheitert es häufig daran, dass im Vorfeld keine minutiösen Regeln aufgestellt wurden. Das zu vermeiden ist oberste Pflicht. Und es muss sich auf die Arbeitszeiten ebenso erstrecken wie auf die Kontaktpersonen inhouse sowie die Frage, wie flexibel diese Arbeitsform gehandhabt werden soll. Das ist vor allem insofern wichtig, als dass auch zuhause die gleichen Arbeitszeitregelungen gelten. Damit wird die Software aus Punkt 1 auch zum Mittel, um sich selbst abzusichern.

4. Regel: Absolute Freiwilligkeit

Man kann Mitarbeiter vertraglich dazu verpflichten, dass der Arbeitsort im Firmengebäude liegt. Theoretisch wäre es natürlich auch denkbar, das Homeoffice ebenfalls vertraglich festzuhalten. Wesentlich besser ist es jedoch, dies auf absolut freiwilliger Basis zu implementieren. Nicht jeder Mensch mag den Gedanken, sein Zuhause zum Arbeitsplatz zu machen: manchen fehlt dazu schlicht der Platz, andere wollen keine Vermischung von Beruf und Privat, einige benötigen auch die soziale Ader, die ein Inhouse-Job zweifellos mit sich bringt.

Daher gilt: Homeoffice sollte nur derjenige machen, der es wirklich möchte.

5. Regel: Sehen, sprechen und hören

Es gibt eine Menge Berufe, die könnten vollkommen ohne jeglichen zwischenmenschlichen Kontakt auskommen, indem Dateien nur hochgeladen, Probleme per E-Mail besprochen werden. Allerdings wäre es nachgerade sträflich, das Homeoffice nur auf diese Weise zu führen. Denn das würde selbst bei ausgesprochenen Einzelkämpfer-Charakteren, die keine beruflichen Sozialkontakte benötigen, um zu funktionieren, schnell ins Gegenteil umschlagen.

Daher ist es sehr ratsam, eine Politik der festen Meetings einzuführen. Es muss nicht täglich sein. Aber einmal wöchentlich sollte sich das Team „treffen“. Dazu gibt die digitale Welt mehr als genug Softwarelösungen her, welche nicht mehr als Headset/Lautsprecher und Webcams benötigen. Und in Form von Skype sind diese Lösungen sogar kostenlos.

6. Regel: Keinen Beruf außenvorlassen

Homeoffice hat viel mit Gleichheit zu tun. Daher ist es beinahe lebensnotwendig, diese Philosophie zu befolgen. Zwar gilt natürlich, dass alles auf Freiwilligkeit basiert. Aber es muss sichergestellt werden, dass kein Beruf, der im Unternehmen ausgeübt wird und der „Homeoffice-tauglich“ ist, ausgeschlossen wird. Eine frisch gegründete Werbeagentur kann beispielsweise nicht die textende Kreativabteilung nachhause schicken und die Grafiker nicht.

Und wer sich im Vorfeld tiefer mit dem Thema Homeoffice auseinandersetzt, wird auch sehr schnell feststellen, dass es überraschend viele Berufe gibt, die Homeoffice-tauglich sind. Faktisch ist damit in der heutigen Welt jeder Büroberuf gemeint. Man könnte sogar soweit gehen und sagen, dass jeder Mitarbeiter, der nicht mehr als einen Computer und ähnliche leicht zu beschaffende Arbeitsmaterialien benötigt (also beispielsweise keine Produktionsmaschinen) getrost und ohne Einbußen auch von zuhause aus arbeiten kann.

7. Regel: Offene Arme

Mitarbeiter sind nicht dumm. Sie wissen genau, dass hinter dem für sie so angenehmen Homeoffice für das Startup auch der Vorteil steckt, teure Büroarbeitsplätze einsparen zu können. Allzu sehr sollte man diese Politik allerdings nicht übertreiben. Es sollte im Haus immer die Möglichkeit geben, dass mindestens ein oder zwei Mitarbeiter jederzeit kurzfristig das Homeoffice verlassen können. Eine Art Gästebüro, wenn man so will.

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