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Interview mit Coskun Tuna, seolista

"Kapital kommt, wenn die Idee Spaß macht und funktioniert"

seolista ist ein neuer Marktplatz für redaktionellen Content und Premium-Linkaufbau. Im Interview mit förderland spricht Mitgründer Coskun Tuna über das Einzigartige am seolista-Konzept, die Konkurrenzsituation und erklärt, warum man bislang auf externe Kapitalgeber verzichtet hat.

Coskun Tuna, Gründer von seolista Coskun Tuna, Gründer von seolista

förderland: Hallo Herr Tuna, bevor wir über ihr brandneues Start-up seolista sprechen, vielleicht ein paar Worte zu Ihrer Vita. Sie sind ja kein unbeflecktes Blatt mehr, was das Gründen angeht ...

Coskun Tuna: Als ich Ende 1999 meinen Dienst bei der Polizei in NRW kündigte, um mich selbständig zu machen, konnte ich ja nicht ahnen, dass ich später mehr als einmal gründen würde bzw. mich auch bei anderen Gründern beteilige.  Aktuell bin ich an fünf Unternehmen beteiligt. Mein erster Exit war Mitfahrzentrale.de, der Moveco GmbH, an der ich noch bis Ende 2010 beteiligt war. Und letzten Dezember 2011 verkaufte ich meinen Online Süßwaren Handel Suesswaren.com. Das soll aber nicht heißen, dass ich Exit getrieben bin. Es hat sich so ergeben.

Nun aber zu seolista . Worum geht’s? Was bieten Sie Ihren Kunden? Was ist das Geschäftskonzept?

Tuna: Das Geschäftsmodell ist eigentlich ganz einfach. Wir bringen über unseren Marktplatz seolista Werbetreibende mit Werbeträgern zusammen. Gehandelt wird Linkaufbau im redaktionellen Umfeld. Das heißt wir ermöglichen Werbeträgern, den sogenannten Linkbuildern oder auch SEOs (Suchmaschinenoptimierer), redaktionelle Inhalte, also Artikel, in Blogs zu veröffentlichen. In diesen Artikeln sind dann 1 bis 2 Links, optimiert auf bestimmte Schlüsselbegriffe, gesetzt. Die Blogger wiederum bekommen dadurch zusätzlich Inhalte und können so ihre Blogs vermarkten. Beide Parteien werden bis zu einem Abschluss eines Deals über den Marktplatz anonymisiert dargestellt. Die zur Veröffentlichung gebuchten Artikel werden einmal vergütet. Es handelt sich also bei uns nicht um Linkmiete.

Sie sind unter anderem Gesellschafter bei berlin.business-on.de und berlinerliebe.de. Da ergeben sich sicherlich Synergien ...

Tuna: Ich bin bei Business-on.de GmbH und Berlinerliebe GmbH beteiligt, das stimmt. In den Plattformen beider Unternehmungen kann man sicherlich auf seolista werblich hinweisen. Aber ich muss sagen, dass unsere Entwicklung mit seolista nach einer Woche "silent launch" ohne große Werbeanstrengungen überraschend gut verläuft. Das ist das erste Mal, dass ich eine Gründung mit solch einer Nachfrage erlebe. Ich hoffe wir können diesen Trend beibehalten.

Sie sehen sich als Schnittstelle zwischen SEO-Experten, Agenturen, Bloggern und auch Online-Magazinen. Da prallen ja ganz verschiedene Interessen und Werte aufeinander – z. B. journalistische Ansprüche vs. Marketing-Interessen. Wie justieren Sie das aus?

Tuna: Wir zwingen ja keinen Blogger oder Journalisten in unserem Marktplatz teilzunehmen. Wer sich für eine Vermarktung auf seolista entscheidet, der hat ein Interesse daran, unter Mitbestimmung der zu veröffentlichen Inhalte, Geld zu verdienen. Umgekehrt suchen SEOs, Agenturen und Werbetreibende ständig nach neuen Blogs, um Links zu platzieren. Was dieser Branche die letzten Jahre geschadet hat, sind Content- und Linkfarmen. Also Netzwerke und Websites, die nur dazu dienen, zu verlinken und inhaltlich entweder automatisiert oder schlecht betrieben werden. Das sehen Suchmaschinen überhaupt nicht gerne; allen voran natürlich Google.

Ich bin froh, dass es richtig gute SEOs und Agenturen gibt, die wissen, dass es insbesondere auf Qualität ankommt. Und die kriegt man in hochwertigen Blogs in Form von redaktionellen Platzierungen am Besten.  Warum soll ein Link in einem sinnvollen Artikel, der dem Leser wirklichen Mehrwert bringt, nicht legitim sein? Bezüglich journalistische Ansprüche und Marketing-Interessen will ich noch sagen, dass mir keiner der großen Verlage erzählen kann, sie wären rein journalistisch getrieben.

Wie sieht die Konkurrenzsituation aus? Was ist Ihr USP?

Tuna: Es gibt schon länger den einen oder anderen Anbieter auf dem Markt, die in ähnlicher Form fungieren. Aber an ihnen haftet noch sehr stark das Image, Textlinks zu vermarkten, selbst wenn sie unser Geschäftsmodell bereits im Angebot haben.

Cevahir Ejder, mein Gründungspartner und ich, sehen aber unseren Launch nicht als direkten Angriff auf unsere Wegbegleiter im Markt. Jeder gibt sein Bestes und der Kunde entscheidet. Zu den USPs mag ich gerne vier der Vorteile aufzählen: Auf seolista brauchen sich Publisher für eine Ausschreibung eines Auftrags nicht unterbietend zu bekämpfen. Preisdumping wollen wir vermeiden. Auf seolista buchen SEOs und Agenturen direkt bei den Bloggern, zu den Festpreisen, die die Blogger für eine Veröffentlichung im Marktplatz selbst festgelegt haben.

Zweitens übernehmen wir von seolista die Zahlungsabwicklung zwischen beiden Vertragsparteien und garantieren eine Auszahlung an die Blogger. Das können wir gewährleisten, weil bei uns die SEOs und Agenturen zuvor ein Guthabenkonto aufladen müssen, um Aufträge vergeben zu können. Und drittens überprüfen wir manuell und persönlich die Blogger, deren Blogs und die Auftraggeber auf deren Seriosität, soweit uns das möglich ist.

Viertens sind die Namen beider Parteien auf seolista und auch die Blognamen nicht öffentlich. Angebote und Kontakte werden anonymisiert dargestellt.  Sie sollen sich rein auf SEO-Kennzahlen basierend begegnen und finden. Im Verlauf der Buchungsabwicklung erfährt der Auftraggeber erst den Blognamen. Das sind einige der Vorteile, die wir bieten. Mehr Ideen und Funktionalitäten schwirren uns natürlich jetzt schon im Kopf herum, aber wir wollten erst einmal loslegen. Wir haben allerdings in der ersten Woche bereits ein dutzend gute Ideen und Vorschläge von Auftraggebern und Bloggern bekommen, was noch alles dazu kommen sollte.

Wie ist seolista finanziert? Sind Investoren mit an Bord?

Tuna: Wir haben seolista mit Eigenmitteln gestartet. Ein Investor ist nicht an Bord. Was für den Anfang auch eigentlich ganz gut ist. Sonst hätten wir mehr als die Hälfte unserer Zeit in Präsentationen und Gespräche investiert, statt in seolista. Und seolista geht in diesem Fall vor. Kapital kommt, wenn die Idee Spaß macht und funktioniert.

Seit kurzem gibt es – vorerst nur für englischsprachige Nutzer – eine überarbeitete Version der Google-Suche. Welche Auswirkungen wird der neue Algorithmus auf SEO-Aktivitäten haben?

Tuna: Das werden wohl nur die Wenigsten vage wissen. Ich weiß nur, dass es tausende von Bloggern gibt. Und die suchen auch! Wenn, sie verstehen was ich meine. Die Zeichen der Zeit für Blogger und Blogs sind sehr gut.

Warum wird seolista erfolgreich?

Tuna: Ich würde sagen, mein Gründungspartner und ich haben bereits zwei Erfolge zu verzeichnen. Wir haben uns gefunden. Dann haben wir zügig unsere Idee umgesetzt. Das war doch schon sehr gut für den Anfang und ist eine gute Basis für weitere Erfolge. Abgesehen davon gibt es bereits erste Buchungen und Aufträge auf seolista. Wir haben ehrlich gesagt erst einige Wochen später damit gerechnet. Also liegen wir mit seolista soweit auf der richtigen Spur. Wir müssen nur darauf achten die Segel im Wind zu halten.

Vielen Dank für das Interview!

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