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Interview mit Paul Piper, bazaaria.com

"Ich sehe mich selbst als Gründer aus Leidenschaft"

Paul Piper ist als Vollblut-Unternehmer bei vielen Projekten involviert. Im Interview mit förderland spricht er über seinen Online-Basar bazaaria, den großen Konkurrenten eBay und wie er mit seiner aktuellen Kampagne den privaten Verkäufer wieder in den Vordergrund stellen will.

Paul Piper, bazaaria.com Paul Piper, bazaaria.com

förderland: Hallo Herr Piper, könnten Sie sich unseren Lesern bitte kurz vorstellen?

Paul Piper: Aber natürlich, ich heiße Paul Piper, bin 26 Jahre jung und Unternehmer aus dem gemütlichen Örtchen Heuchelheim bei Gießen. Ich sehe mich selbst als Gründer aus Leidenschaft und verfolge schon seit meiner Schulzeit meine eigenen Projekte. Eines davon, den Online-Basar www.bazaaria.com , dessen Idee mir während meines Studiums an der European Business School kam, betreibe ich nun zusammen mit Kommilitonen und Freunden.

Sie sind Geschäftsführer von bazaaria.com. Was genau bieten Sie Ihren Kunden?

Paul Piper: Im Grunde sind wir eine Alternative zu Auktionshäusern und Marktplätzen im Internet. Unsere Plattform bietet ein System, auf dem gleichermaßen gekauft wie getauscht werden kann. Es liegt im Ermessen des Kunden, wie viel (an Waren oder echten Euros) er tatsächlich bieten möchte. Er kann also durch Waren das Angebot interessanter gestalten und dadurch möglicherweise noch echte Schnäppchen machen. Falls es damit nicht klappt, kann er es immer noch mit echtem Pecunia versuchen. Dies ist ein ungemeiner Vorteil gegenüber anderen Systemen.

Aber auch der Verkäufer profitiert, da er stets über den Zeitpunkt seines Verkaufs selber entscheiden kann. Falls ihm etwas zusagt, so nimmt er ein Angebot an oder lehnt ab. Durch Gegenangebote kann er auch noch einmal nachverhandeln und so möglicherweise seinen Schnitt verbessern – ein Win-Win also für beide Seiten. Das Beste dabei: das Einstellen der Waren ist derzeit kostenlos – nur der Geldempfänger zahlt eine Gebühr.

Die Tauschbörse wurde bereits vor zwei Jahren gegründet. Jetzt wurden der Internet-Auftritt und auch das Angebot überarbeitet. Was sind die zentralen Neuerungen?

Paul Piper: Wir haben die letzten zwei Jahre genutzt, um uns auf das Wesentliche zu reduzieren. Dabei haben wir den kompletten Prozess überdacht und neu aufgesetzt. Neben einer optischen Anpassung haben wir auch die Funktionen überarbeitet und so einfach wie möglich gestaltet. Es gibt jetzt auch einen klaren Käuferschutz. Wir, als Marktplatz, fungieren beim Tausch- oder Kaufvorgang als Treuhänder. Darüber hinaus sind wir auch als Team gereift, haben spielerisch verschiedene Lösungen ausprobiert und die besten in das neue System eingearbeitet.

förderland: Die Konkurrenz zwischen den Tausch- und Verkaufsplattformen ist sehr groß. Was sind die aktuellen Trends auf dem Markt der Auktionshäuser?

Paul Piper: Man merkt deutlich, dass reine Tauschplattformen langsam vom Markt verschwinden werden. Zeitgleich ist bei Auktionshäusern ein deutlicher Trend zu spüren, dass Powerseller die Privatnutzer quasi vom Markt drängen. Die Umgebung auf diesen Marktplätzen professionalisiert sich mit rasanter Geschwindigkeit – zum Nachteil der Käufer. Denn unter dem Druck der wachsenden Konkurrenz gleichen sich die Verkaufspreise immer weiter den Marktpreisen an. Große Gewinne werden zukünftig also vermutlich nur noch abseits von Auktionshäusern erzielt werden können.

Wie schwierig ist es für junge Unternehmen, sich auch gegenüber großen Anbietern wie eBay einen Namen zu machen?

Paul Piper: Ich denke, das Schwierigste ist es die Medien von dem Angebot einer neuen Plattform zu überzeugen. Auch wenn die Kunden das Angebot dankend annehmen, so scheinen die Medien eher zaghaft auf die Thematik anzuspringen, leider. Denn gerade Präsenz in den Medien kann einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg einer Unternehmung haben. Dass der Erfolg eines Unternehmens erst ab einer kritischen Masse einsetzt, brauche ich an dieser Stelle vermutlich gar nicht erst zu erwähnen. Tatsache ist jedoch, dass die größte Gefahr für ein Jungunternehmen ein Mangel an Resonanz darstellt – egal wie gut das Angebot tatsächlich sein mag. Große Anbieter haben hier natürlich einen klaren Vorteil.

In Ihrer Kampagne gegen Powerseller entfernen Sie sich gezielt von gängigen eBay-Methoden. Kann eine Tauschbörse auch nur mit Privatverkäufern überleben?

Paul Piper: Das ist das, was wir wollen und hoffen! Ich selbst bin überzeugt, dass gerade Privatverkäufer eine nicht zu unterschätzende Masse darstellen. Auch wenn Powerseller einen enormen Schwung an Waren in ein System einfließen lassen, sind es doch die Privatnutzer, die den größeren Umsatz je Artikel generieren. Zumal das Angebot von Powersellern ganz automatisch auch den Verlust von Artikeln mit Seltenheitswert bedeutet. Die werden dann doch eher abseits genannter Plattformen vertrieben. Wir selbst können das jetzt schon auf unserer Plattform beobachten, auf der eher Waren mit Sammlerwert als billiger Ramsch über den Verhandlungstisch gehen.

Welche weiteren Projekte haben Sie neben bazaaria.com am Start

Paul Piper: Neben Bazaaria betreibe ich noch eine E-Commerce Agentur mit dem Namen ilscipio und begleite auf technischer Seite zusammen mit einem tollen Team das Online Factory Outlet Center Brandsparadise . Ein weiteres Projekt, TresCom , hat sich mittlerweile zu einer der wohl größten Jurassic Park Fanseiten im Netz entwickelt, und musikalisch bin ich mit Gesang und meiner Trompete auch noch in der Heuchelheimer Blasmusik aktiv, einer Gruppe, die von Jazz über Blasmusik und Schlagern ein breites Repertoire hat. Ich genieße die Abwechslung, die jedes Einzelne dieser Projekte in mein Leben bringt.

Was sind Ihre Erwartungen und Pläne für das Jahr 2010?

Paul Piper: Ich bin derzeit mit der Entwicklung von Bazaaria enorm zufrieden. Es macht sehr viel Spaß, seine Energie und Konzentration in das eigene Projekt zu investieren und mit einem so tollen Team zusammen zu arbeiten. Es ist interessant zu sehen, welch vielseitige Talente jeder Einzelne im Team einbringt, und wie gewillt alle sind, hart für den Erfolg zu arbeiten. Falls wir also den derzeitigen Kurs halten, so bin ich mir sicher, unser Angebot weiter ausbauen und unsere Kunden zufrieden stellen zu können.

Vielen Dank für das Gespräch.

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