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Interview mit Christian Aubry, Geschäftsführer von Edenred Deutschland

Edenred-Ipsos-Barometer 2015 „Wohlbefinden und Motivation der Arbeitnehmer“

Wie geht es den Arbeitnehmern in Deutschland mit der zunehmenden Digitalisierung am Arbeitsplatz? Empfinden sie diese als hilfreich? Fühlen sie sich durch das Verschwimmen der Grenzen zwischen Beruf und Freizeit beeinträchtigt? Das Edenred-Ipsos-Barometer gibt hierauf Antworten. Bereits seit 2008 führt das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von Edenred die Online-Umfrage unter Arbeitnehmern zu Wohlbefinden und Motivation am Arbeitsplatz durch. Für 2015 wurden 13.600 Mitarbeiter in 14 Ländern befragt, davon 800 in Deutschland. Im förderland-Interview gibt uns Christian Aubry einen Einblick, wie Arbeitnehmer in Deutschland zur Digitalisierung am Arbeitsplatz stehen.

Herr Aubry, stehen die Arbeitnehmer in Deutschland der zunehmenden Digitalisierung am Arbeitsplatz aufgeschlossen oder eher kritisch gegenüber?

Die Digitalisierung und ihre Auswirkungen werden zum großen Teil positiv empfunden. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Befragten gibt an, dass sich die Eigenständigkeit bei der Arbeit verbessert. 45 Prozent gehen davon aus, dass die Zusammenarbeit zwischen den Teams innerhalb eines Unternehmens profitiert, dicht gefolgt von der Lebensqualität bei der Arbeit (43 Prozent). Aus den Ergebnissen können wir allerdings auch ablesen, dass viele Arbeitnehmer noch keinen Einfluss feststellen – weder positiv noch negativ. Nur für 16 Prozent der Umfrageteilnehmer wirkt sich die fortschreitende Digitalisierung negativ auf ihren Berufsalltag aus.

 

Im Job wird die Digitalisierung also überwiegend positiv bewertet. Nun ist derzeit viel die Rede davon, dass durch Smartphones, Tablets und mobiles Arbeiten die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verwischen. Wie stehen die Arbeitnehmer dazu?

Dieser sogenannte Blurring-Effekt ist durchaus ein Thema bei den Arbeitnehmern. Wie im letzten Jahr wurde er auch in diesem Jahr abgefragt. Im Vergleich zu 2014 haben die Studienteilnehmer noch stärker das Gefühl, außerhalb der Arbeitszeiten durch den Job beansprucht zu werden. Waren es im letzten Jahr bereits 71 Prozent, die bisweilen bis häufig in ihrer Freizeit arbeiten, sind es in diesem Jahr fast drei Viertel der Befragten (74 Prozent). In Managementpositionen ist  dies mit 90 Prozent  an der Tagesordnung. Dies führt unweigerlich zu Stress. Folglich ist mit steigender Arbeitsbelastung außerhalb der Arbeitszeit in 2015 auch der Stressfaktor gestiegen: von 6,3 auf 6,6 – auf einer Skala von 1 bis 10.

 

Die Digitalisierung hat in nahezu allen Unternehmensbereichen Einzug gehalten. Wie fortschrittlich sind die Unternehmen aus Sicht der Arbeitnehmer?

Hierzu liegen uns Informationen aus Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern vor. Insgesamt denken 51 Prozent der Befragten, dass ihr Unternehmen gut aufgestellt sei, was den digitalen Fortschritt betrifft. Mit einem europäischen Durchschnittswert von 54 Prozent kann das Ergebnis für Deutschland gut mithalten.

Gibt es Informationen zu den konkreten Maßnahmen?

Ja. 34 Prozent der Befragten gaben an, dass in den letzten Jahren ein elektronisches System für die Personalverwaltung eingeführt worden sei. Platz zwei nimmt mit 28 Prozent die Virtualisierung der

Arbeitsplätze ein – beispielsweise durch virtuelle Desktops oder eine Ausstattung für Telefonkonferenzen. An dritter Stelle stehen gleichrangig die Einrichtung eines sozialen Firmennetzwerks sowie das Angebot von E-Learning (jeweils 25 Prozent).

 

Herr Aubry, was ist Ihr Resümee aus den Ergebnissen des Edenred-Ipsos-Barometers zur Digitalisierung der Arbeitswelt in Deutschland?

Im Hinblick auf die Ausstattung der Arbeitsplätze scheint es noch viel Potenzial zu geben – sowohl in Deutschland als auch europaweit. Vor allem, nachdem ein Großteil der Arbeitnehmer einer zunehmenden Digitalisierung aufgeschlossen gegenüber steht. Allerdings klagen auch viele Arbeitnehmer über Stress – dem wirkt der digitale Fortschritt natürlich nicht unbedingt entgegen. Für Unternehmen stellt sich also die Frage, wie sich mit Rücksicht auf die Gesundheit der Mitarbeiter die zunehmende Verwischung der Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit sinnvoll einschränken lässt.
Vielen Dank!

Christian Aubry ist Geschäftsführer von Edenred Deutschland. 1987 begann er seine Karriere beim französischen Hotellerie-Konzern Accor und übernahm ab 1998 Führungspositionen im internationalen Vertrieb und als Revenue Management Director Zentraleuropa. Ab 2004 leitete er die Accor Service-Sparte Deutschland/Schweiz. Nach erfolgreichen Zusammenschlüssen mit der Calicado GmbH und der Quasar GmbH war Aubry von 2006 bis 2009 Aufsichtsratsmitglied der Accor Hotellerie Deutschland. 2010 wurde Accor Services unter Christian Aubry zum eigenständigen Unternehmen Edenred mit den spezialisierten Kompetenzzentren Edenred Employee Benefits, Incentives & Rewards sowie Public Benefits in Deutschland.

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